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Abu Zaid hat Freunde

■ Deutsche Unterstützung für zwangsgeschiedenen Professor

Berlin (taz) – Für den zwangsgeschiedenen ägyptischen Professor Nasr Hamed Abu Zaid hat sich in Deutschland ein Unterstützungskomitee gegründet. In einer am Freitag verbreiteten Erklärung heißt es, das Komitee wolle „Öffentlichkeit für den ,Fall Abu Zaid‘ herstellen und über die Konsequenzen für die politische Entwicklung“ Ägyptens informieren.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören die designierte Trägerin des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Annemarie Schimmel, der Islamwissenschaftler Stefan Wild und die Publizistin Chérifa Magdi. Abu Zaid war vor fast drei Wochen von einem Kairoer Gericht zwangsgeschieden worden. Der Richter berief sich dabei auf islamisches Recht. Der wegen seiner Koranstudien umstrittene Linguist sei vom Islam abgefallen und dürfe nicht mit einer Muslimin verheiratet sein. Islamistische Organisationen hatten den bekennenden Muslim daraufhin für „vogelfrei“ erklärt.

Für die Komiteegründer handelt es sich um einen „Präzedenzfall einer islamistischen Inquisition“, für die „nicht ,der Islam‘“ verantwortlich sei, „sondern rechtsradikale Extremisten, die die Religion politisch funktionalisieren“. In einem Brief an den ägyptischen Staatschef Mubarak fordert das Komitee diesen auf, sich für die Aufhebung des Urteils einzusetzen. Das Echo des Falles in den deutschen Medien sei „kaum geeignet, das Vertrauen deutscher Anleger in den Investitionsplatz Ägypten zu stärken.“ taud

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