: Abtreten, Herr Hoedl!
■ Plakataktion gegen den antisemitischen Vizebürgermeister von Linz
„Sehr geehrter Herr Doktor Hoedl. Treten Sie zurück!“ Seit gestern kann das der Linzer ÖVP–Vizebürgermeister an mehreren 100 österreichischen Plakatwänden lesen. 742 Unterzeichner haben die Plakate finanziert. Hoedl hatte in einem Brief an den Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Edgar Bronfmann, die „Kampein“ gegen Kurt Waldheim mit dem „Schauprozeß“ gegen Jesus Christus verglichen, der damals nicht „in das Konzept der Herren von Jerusalem paßte“. Trotz dieses Briefes, der noch einige weitere antisemitische Passagen enthielt, hielt die ÖVP treu zu ihm. Die Argumentation der christlichen Politiker: Hoedls Sprüchen seien zwar nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, aber so schlimm doch auch wieder nicht. Die Plakataktion wurde von einigen Redakteuren des Wiener Wirtschaftsmagazins Trend organisiert. Unter den Unterzeichnern finden sich hochrangige konservative Politiker, so die Ministerin Marlies Fleming. Den Organisatoren „ging es weniger um Hoedl selbst, das ist ein unwichtiger Provinzpolitiker, als um die Gesinnung, die er vertritt“.
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