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Abt. Frauen und Technik Von Susanne Fischer

Gibt denn keiner, keiner Antwort? fragte schon Beckmann in „Draußen vor der Tür“, und dasselbe muß auch ich fragen, wie ich da stehe, in der Technikabteilung eines x-beliebigen Kaufhauses, umgeben von Computern, Faxgeräten, Videokameras und auf jeden Fall umgeben von uniformierten, meist jungen und pickligen Herren mit verschwitzten Händen, die Verkäufer heißen. Warum sie so heißen, weiß kein Mensch, oder ich jedenfalls nicht. Und andere Frauen, die sich allein in diese spezielle Arena des Geschlechterkampfes wagen, bestimmt auch nicht.

Genausogut könnte ein Schild an den einschlägigen Abteilungen hängen: Wir müssen leider draußen bleiben. Darunter ein Bild von – raten Sie mal. Natürlich: Meine Waschmaschine durfte ich ohne Hürden erwerben, vermutlich wäre auch ein Geschirrspüler kein Problem. Doch was darüber hinausgeht, ist für das Weib von Übel; es soll nicht fernkommunizieren, pfuipfui, und nicht begehren Männes Faxgerät, ähbäh. Die ganze Chose geht ungefähr so:

Vormittag, kaum ein Kunde weit und breit. Fünf Verkäufer stehen um einen unmodisch gekleideten Mann herum, dem man auf 20 Meter Entfernung ansieht, daß er niemals etwas kaufen will. Sein letzter echter Freund hat sich vermutlich von ihm getrennt, als er etwa vier Jahre alt war, und seitdem quakt er auf Verkäufer ein. Zielsicher zeigt er auf das modernste Gerät und fragt: „Wird die null- neun da angepaßt?“

Vielleicht ist er auch nur ein Technikverkäufer, der heute seinen freien Tag hat und sich, um nicht versehentlich mit anderen Frauen reden zu müssen, lieber im vertrauten Revier aufhält. Fünf Verkäufer diskutieren über die null-neun, doch zwei andere sind unvermutet hinter dem Tresen aufgetaucht. Sie haben mich nämlich nicht gesehen und konnten sich deshalb nicht rechtzeitig verstecken. Nun stürzen sie eifrig zum Haufen, kommen aber irgendwie nicht richtig ins Gespräch hinein, denn die null-neun ist schließlich Expertensache. Statt dessen wühlen sie beflissen in Schränken herum. Am liebsten versinken sie mit dem Oberkörper darin so tief, daß sie nicht hören, wie ich sie anspreche, was vermutlich an den dämlichen Frequenzen der weiblichen Stimme liegt.

Meine Stereoanlage mußte ich klauen, meinen Fernseher hat mein Bruder gekauft. Den Computer habe ich per Telefon mit verstellter Stimme erworben, so tief, daß man praktisch den Bart durch die Leitung wachsen hören konnte. Manchmal erwische ich auf meiner Suche nach einem Faxgerät einen älteren Verkäufer, der nicht schnell genug fliehen kann. Dieser Typus wird rasch onkelhaft und gibt mir zu verstehen, daß er grundsätzlich bezweifelt, ob ich eine Telefonzelle von einem Klohäuschen unterscheiden könne.

Was will das Weib? wollte schließlich sogar Freud wissen, warum interessiert das dann diese sauberen Patrone nicht? Was glauben sie wohl, möchten die Mädels in ihren Läden, vielleicht Männer gucken? Sollen wir Frauen denn alle künftig unser Portemonnaie um den Hals tragen, mit einem Zettel dran: „Habe Bargeld – will einkaufen“, auf der Rückseite von unserem Karl-Heinz absegnend unterzeichnet, der als P.S. noch drunterkritzelt: „Wird die null- neun da angepaßt?“

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