Absteigerin: Sofi hinter der Wolke
Sie kam nicht. Nicht mal für lausige zwei Minuten und 17 Sekunden, wie Astronomen vorausberechnet hatten. In Bremen blieb Miss Sofi lieber ganz hinter dicken Wolken versteckt. Die Sonnenfinsternis (Sofi) fand hier schlicht nicht statt. Kein glitzernder Diamand-Ring zeigte sich am Firmament. Keine mystische Verdunkelung am hellerlichten Tag. Statt dessen Wolken wie immer. Genauer: Null-Totale statt Massen-Spektakulum. Miss Sofi gab es nur abends im Fernsehen.
Das hochgepriesene Ereignis des Jahres (Jahrhunderts, Jahrtausends?) entpuppte sich als glatter Reinfall. Erst die Schlacht um die letzten Schutzbrillen, die schon zwei Wochen vor dem 11. August ausverkauft waren. Dann die Diskussionen um alle möglichen Augenschutz-Alternativen. Die ganze Mühe war umsonst: Die ergatterten Pappteile und Selbstkonstruktionen konnten getrost in der Tasche bleiben. Denn bei der Wolkenschicht kam nicht mal ein ganz klitzekleiner UV-Strahl durch. Nichts! Mittagspause inklusive Halsverrenken auf dem Kaufhausdach waren völlig umsonst. Übrig blieben die komischen Brillen und tausend Flüche in den Bremer Himmel. pipe
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