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„Absolute Schweinerei“

■ Berliner Senatorin startet Kampagne gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz/ Kritik an IG Metall

Berlin (taz) — Mit einem berlinweit verbreiteten Faltblatt will Christine Bergmann, Berliner Senatorin für Arbeit und Frauen, gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz vorgehen. Vor allem im Osten, so die selbst aus der Ex- DDR stammmende Sozialdemokratin, herrsche ein „großer Nachholbedarf an Diskussionen“, weil das Thema in der „sauberen sozialistischen Gesellschaft“ tabuisiert worden sei. Aber auch im Westen würden Frauen, die sich wehren und auf den eindeutigen Unterschied zwischen beidseitig gewolltem Flirt und von ihnen nicht erwünschter Belästigung aufmerksam machen, nach wie vor als „prüde, unerotisch, lustfeindlich und humorlos“ abgestempelt.

Senatorin Bergmann wies gleichzeitig auf die „Vorreiterrolle Berlins“ hin, das als erstes und bisher einziges Bundesland in seinem Landesantidiskriminierungsgesetz die Ahndung von sexueller Belästigung als Dienstvergehen verankert hat. Das Gesetz sei aber nur für den öffentlichen Dienst gültig. Frauen, die in Privatbetrieben belästigt werden, riet sie, sich an ihre Senatsverwaltung, an die Betriebsräte oder Gewerkschaftsfrauen zu wenden. Die Versetzung eines Berliner IG-Metall-Sekretärs, der der sexuellen Nötigung bezichtigt wird (die taz berichtete), nannte sie in diesem Zusammenhang „eine absolute Schweinerei“, eine Kündigung „wäre als deutliches Zeichen nötig gewesen“.

Kritikwürdig fand sie aber auch den von Bundesfrauenministerin Angela Merkel (CDU) vorgelegten Entwurf für ein Gleichberechtigungsgesetz: Das sei „rein symbolische Politik ohne Substanz“ und „kalter Kaffee“, weil wieder, anders als in den USA oder Frankreich, die Privatwirtschaft nicht einbezogen werde. usche

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