Abschluss des taz-Kongresses: Alles hat ein Ende
Und wie war es? Vor allem: rappelvoll. 2.500 Menschen kamen zum taz-Kongress. Damit war er restlos ausverkauft, etliche mussten heim geschickt werden, unter lautem Protest.
Ein abschließender Satz? Ein Statement? Irgendwas, das alles zusammen fasst? Kaum möglich. Heute Nachmittag ist in Berlin der tazkongress 09 zu Ende gegangen; zwei Tage lang wurde im Haus der Kulturen der Welt diskutiert und gestritten, in rund 90 einzelnen Veranstaltungen. Über die Welt von morgen und über Möglichkeiten, wie man sie verändern kann. Immerhin lautete das Motto des kongresses: "Tu was! Utopie & Freiheit".
Welche Antworten dabei herauskamen, hat die taz am Wochenende umfassend berichtet. Ein Novum in der 30-jährigen Geschichte: Über einen Großteil der Vorträge, Lesungen, Diskussionen und Konzerte wurde zeitnah im Blog 30jahre.taz.de abgebildet. Dort ist alles nachzulesen und zu -sehen. In den kommenden Tagen gehen zudem Mitschnitte der Veranstaltungen online. Für all jene, die nicht da waren, aber wissen wollen, wie es war.
Und wie war es? Vor allem: rappelvoll. 2.500 Besucherinnen und Besucher kamen in die "Auster" an der Spree, gleich hinter dem Bundeskanzleramt. Damit war der tazkongress restlos ausverkauft, etliche Menschen mussten heim geschickt werden, unter lautstarkem Protest. In den Fluren uns Sälen des Hauses der Kulturen der Welt staute es sich indes. Zahlreiche Vorträge und Diskussionen waren wegen Überfüllung geschlossen.
Bei der Abschlussveranstaltung heute Nachmittag im Auditorium versuchte der stellvertretende taz-Chefredakteur Reiner Metzger, eine letzte, zentrale Antwort darauf zu finden, was denn nun zu tun sei zur Weltveränderung. Vergebens. "Jeder Mensch hat andere Möglichkeiten, sich zu engagieren: die Lehrerin, das Kindergartenkind...", sagte etwa Klaus Werner-Lobo und rief auf: "Macht also, was ihr machen könnt!"
Sven Giegold, Mitbegründer von attac, sagte, es brauche dringend eine parlamentarische Mehrheit, also Rot-Rot-Grün. Allerdings habe man schon unter Rot-Grün gesehen, dass es auch NGOs geben müsse, die sich engagieren und den Schwung aufrecht erhalten. Die Journalistin Ute Scheub sagte, sei die gesellschaftliche Basis sei heute größer als vor 30 Jahren; ein Bedürfnis nach Veränderung sei auch in bürgerlichen Milieus da - setze sich aber nicht durch. "Das ist verrückt", so Scheub.
Anlass des tazkongresses war der 30. Geburtstag der taz, der am Freitag mit einer großen Geburtstagsgala im Haus der Kulturen gefeiert wurde. Und bei der es nachts ein besonderes Geschenk gab: eine komplett neu gestaltete taz, inlusive der neuen Wochenendausgabe, der sonntaz.
Das Leserecho auf die Umgestaltung ist bisher gemischt, aber weitgehend positiv. Ein Leser etwa gratuliert zur neuen Ausgabe, die "reichhaltig, in der Mixtur, zwischen Information und Kommentar anspruchsvoll und im Layout ansprechend" sei. Ein anderer Leser wiederum findet: "Falls die neue Gestaltung der taz die Unübersichtlichkeit der Welt abbilden soll, so ist dies hervorragend gelungen."
In der Printausgabe am Montag berichtet die taz auf zwölf Seiten über das Wochenende. Mit Interviews, Reportagen, Berichten. Auch dabei: vier Seiten, die von den TeilnehmerInnen des ersten Workshops der tazakademie produziert wurden, die erstmals auf dem tazkongress stattfand. Deren kritischen Blick auf den tazkongress 09 gibt es in der Pintausgabe der taz.
Und zu Pfingsten erscheint eine taz unter dem Motto: "Eine andere Welt wird sichtbar", in der wir Erfolgsmodelle vorstellen, die schon heute funktionieren, in verschiedenen Branchen: Finanzen, Landwirtschaft, Export. Wer Vorschläge machen möchte, über welches Erfolgsmodell wir dort unbdingt berichten sollen, mailt an: erfolgsmodelle@taz.de.
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