■ Abschiebeknast: Kleine Verbesserungen
Daß man in der Gewahrsamzelle im Abschiebeknast der Ostertorwache ausrasten kann, kann sich jeder sofort vorstellen, der auch nur einen kurzen Blick in diese muffige, schlecht beleuchtete und schlecht belüftete Zelle wirft. Diese Zelle wird von der Polizei deshalb nur für kurzfristige Unterbringungen benutzt – etwa kurz vor einer Abschiebung. Doch eine Nacht in dieserZelle reicht ganz offenbar, den Insassen zu einer Verzweiflungstat zu treiben.
Etwas gebessert haben sich allerdings die Zustände in den anderen Zellen – eine Reaktion auf die schallende Ohrfeige, die das Bremer Landgericht vor einem Jahr dem Innensenator versetzt hat: Die Zustände in einigen Zellen der Ostertorwache verstießen gegen die Menschenwürde, urteilte das Gericht im August 1994. Mindestens 4,7 Quadratmeter Grundfläche stünden eigentlich jedem Insassen zu.
Entsprechend ist die Belegungszahl mittlerweile von fünf bis sechs Personen pro Zelle auf drei bis maximal vier Personen reduziert worden. Vier sind es nur in einer einzigen Zelle, die dafür über einen räumlich getrennten Sanitärbereich verfügt. In allen Zellen abgeschafft wurden auch die dünnen, nur brusthohen Blechwände zwischen WC und Wohnbereich. Nun reicht eine dickere Trennwand bis zur Decke, und über der Toilette ist eine Art Dunstabzugshaube angebracht.
Nichts geändert hat sich allerdings an den „Fenstern“: Immer noch ein paar undurchsichtige Glasbausteine, von denen nur einer zu kippen ist. cis
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