piwik no script img

Abgestaubt

Stäube sind feste, fein verteilte Teilchen in der Luft von 0,0001 bis zu einem Millimeter Größe. Man unterscheidet zwischen Grobstäuben, die nur kurze Zeit in der Luft verbleiben, und Feinstäuben. Staub kann umweltschädliche Stoffe enthalten, wie zum Beispiel Blei, Cadmium, Arsen, Nitrate oder Sulfate. Staub kann auch Krankheitskeime, Pilze und Mikroben transportieren.

Manche Menschen haben Furcht vor bestimmten Dingen oder Situationen. In Bezug auf Staub nennt man diese Angst Amathophobie. Therapievorschlag: die Auseinandersetzung mit dem Angstauslöser in kleinen Schritten versuchen.

In diesem Jahr feiert der Staubsauger den hundertsten Geburtstag seiner Erfindung. Dieses Gerät vermag mehr, als man es ihm gemeinhin zutraut. Um es mit Loriot zu sagen: „Es saugt und klopft der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur blasen kann.“ Die Firma Vorwerk schenkte Adenauer im Wahlkampf 1957 den Staubsauger „Kobold“, damit er seinen politischen Gegner wegsaugen könne.

1935 erklärt John Steinbeck in seinem Roman „Tortilla Flat“ den Staubsauger zum Statussymbol: Der Lebenskünstler Danny hat völlig wider Erwarten zwei Hütten geerbt. Aus dem Pfandleihhaus ersteht er einen Staubsauger, den einzigen der Gegend, um seinen Wohlstand symbolisch zu untermauern. Seine Freundin Sweets führt das Gerät gerne vor, muss aber selber das Brummgeräusch nachahmen, da es keinen elektrischen Strom gibt. Die technische Errungenschaft bringt ihr den Beinamen „Die mit der Kehrmaschine“ und nachbarlichen Neid ein.

Um die Entwicklung des Staubsaugers herum gab es allerlei Kurioses. Ein schwedisches Patent hatten Blasebälge, die man sich unter die Füße schnallen musste. Manche Geräte wurden mit Hand, andere mit Wasserkraft betrieben. Der Engländer Cecil Booth konstruierte 1902 ein Reinigungsgerät mit Benzinmotor. Weiteres bei Christoph Glauser: Einfach blitzsauber. Die Geschichte des Staubsaugers (Orell Füssli, Zürich 2001, 208 Seiten, 24,54 €).

Der deutsche Philosoph Immanuel Kant hatte vermutet, Planeten seien zusammengeballte Überreste einer Gaswolke, die einst das gesamte Sonnensystem ausfüllte. Der russische Wissenschaftler Victor Safronow stellte die Theorie auf, dass Planeten aus einer Staub- und Gasscheibe um die Sonne entstanden sind. Dieser Staub, so weiß man heute, ist feiner als Wüstensand.

Auf dem Weg um die Sonne sammelt die Erde ständig außerirdische Materie. Jährlich nimmt unser Planet zehntausend Tonnen kosmischen Staub auf. Dieser besteht aus Teilchen mit einem Durchmesser von bis zu 0,1 Millimetern.

Von 1990 bis 1996 wurden die Emissionen von Staub in Deutschland um 1,5 Millionen Tonnen vermindert. Grund hierfür war die Umstellung in den neuen Ländern. Eine Vielzahl veralteter Feuerungs- und Industrieanlagen wurden stillgelegt sowie die Entstaubungsanlagen in den Kraft- und Fernheizwerken verbessert.

Weiteren Einfluss hatte die Umstellung von festen auf flüssige und gasförmige Brennstoffe in den kleineren Feuerungsanlagen. Hauptverursacher der Staubemissionen ist heute der Umschlag von Schüttgütern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen