Abdulsalam Atto: Eingefrorene Erinnerungen
Aus Angst, dass ich vom Weg abkommen könnte
Habe ich reichlich Erinnerungen
Auf der Schwelle der Rückkehr hinterlassen
Ich habe deinen Geruch den Rosen
Dein Lächeln der Sonne
Und deine Tränen dem Regen geschenkt
Der Himmel wird klar
Deine Muttermale schmücken das Gesicht der Nacht
Den Einsamen leuchtet der Mond
Egal, welche Kleidung ich trage
In den Augen anderer bin ich nackt
Egal, wie viele Wörterbücher ich verschlinge
Die Sprache bleibt stumm
Die Schritte schmerzen mich hier
Die Straßen nehmen mich nicht auf
Die Mauern beschützen mich nicht
Und es gibt kein Basilikum hinter den Fenstern
Der Staub der Jahre
Hat die Farben verwaschen
Im Morgenlicht
Im Schein der Nachtkerze
Bist nur du geblieben
Der Schnee bedeckt die Schwelle
Der Weg ist verloren
Die Spuren sind verwischt
Und die Erinnerungen sind eingefroren
Erstmals erschienen im Band „Sei neben mir und sieh, was mir geschehen ist“ des Verbrecher Verlags in Kooperation mit PEN Berlin und The Poetry Project.
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