AYNUR: REWEND : Kurdisches Kunstlied
Ihr neues Album hat die Sängerin Aynur den Menschen von Hasankeyf gewidmet – einer antiken Stadt am Tigris, die in den Fluten versinken wird, wenn dort ein umstrittener Staudamm gebaut werden sollte. In ähnlicher Weise bemüht sie sich darum, das kurdische Liedgut ihrer Region in die Zukunft zu retten.
Auf „Rewend“ („Nomade“) rückt sie traditionelle Weisen aus Anatolien mit modernen Arrangements in die Nähe von Jazz und Folk. So strahlen die Klagegesänge und kurdischen Tanzweisen, die häufig um dörfliche Themen wie Liebeshändel und Naturerfahrungen kreisen, in neuem Licht.
Noch vor einigen Jahren landete ihr Album „Kece Kurban“ in der Türkei auf dem Index. Der absurde Vorwurf lautete, ihre Lieder würden junge Frauen dazu ermuntern, sich in den Bergen der PKK-Guerilla anzuschließen, die von dort gegen den türkischen Staat kämpft; das Verbot wurde später von einem Gericht wieder aufgehoben. Denn tatsächlich hält sich die kurdische Sängerin, die aus der Provinz Tunceli stammt, einer Hochburg der religiösen Minderheit der Aleviten, von plakativen politischen Slogans oder nationalistischen Parolen denkbar fern.
(Arista/Sony Türkiye)