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Archiv-Artikel

ANJA KRÜGER ÜBER DEN BERICHT DER DÜSSELDORFER UNI ZU ANNETTE SCHAVAN Nicht nur Plagiatorin

Annette Schavan hat mit ihrem Rücktritt als Bildungsministerin 2013 einen respektablen Abgang hingelegt. Manch einer wird diesen Schritt wegen der Plagiatsvorwürfe gegen ihre vor mehr als 30 Jahren vorgelegte Doktorarbeit für übertrieben gehalten haben, vor allem im Vergleich zu der plump abgeschriebenen Dissertation des vorher gestürzten Karl Theodor zu Guttenberg. Zumindest ein bisschen schien die Christdemokratin das Opfer übereifriger Plagiatsjäger zu sein.

Doch davon kann keine Rede sein. Der Rücktritt war nötig – und zwar nicht nur wegen der Plagiatsaffäre. Das zeigt der Abschlussbericht der Universität Düsseldorf zum Fall Schavan. Danach hat die damalige Ministerin versucht, ihr Amt zu missbrauchen, um auf das Verfahren an der Universität um ihren Doktortitel zu ihren Gunsten Einfluss zu nehmen.

Und damit nicht genug. Dem Bericht zufolge hat eine ganze Riege hoch angesehener Wissenschaftler und Wissenschaftsfunktionäre Schavan ohne Kenntnis der Aktenlage zu retten versucht. Diese haben nicht nur die Öffentlichkeit in die Irre geführt, sondern auch direkt in das Verfahren an der Universität Düsseldorf massiv einzugreifen versucht – ungeachtet der Autonomie der Hochschulen.

Die Düsseldorfer Universität zeigt Rückgrat: Der Abschlussbericht nennt die Schavan-Apologeten beim Namen, etwa den damaligen Präsidenten der altehrwürdigen Max-Planck-Gesellschaft Peter Gruss oder den Präsidenten der Hochschulrektorenkonferenz Horst Hippler.

Spannend wird sein, ob der deutsche Wissenschaftsbetrieb seinen Repräsentanten das durchgehen lässt. Jetzt wäre die Gelegenheit zu beweisen, dass das Gebot von der „Unabhängigkeit der Wissenschaft“ mehr ist als eine Phrase in akademischen Sonntagsreden.

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