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AEG: Ende einer deutschen Tradition

■ Aktionäre beschließen Verschmelzung mit Daimler-Benz

Berlin (rtr/AP/dpa) – Die Aktionäre des Elektrokonzerns AEG sind am Mittwoch in Berlin zur voraussichtlich letzten Hauptversammlung des Traditionsunternehmens zusammengekommen. Wichtigster Tagesordnungspunkt ist die Abstimmung über die Verschmelzung der AEG mit dem Mutterkonzern Daimler-Benz. Eine Zustimmung gilt als sicher, da Daimler eine Kapitalmehrheit von 97 Prozent an der AEG besitzt.

Der AEG-Vorstandsvorsitzende Ernst Stöckl hat auf der Hauptversammlung die Verschmelzung verteidigt. „Zu einem solch weitreichenden Schritt entschließt man sich erst dann, wenn sich zeigt, daß die früher eingeleiteten Maßnahmen nicht im erforderlichen Maß greifen“, sagte er gestern den etwa 200 anwesenden Aktionären und Aktionärsvertretern. In der AEG-AG werde für 1995 ein Verlust von 2,7 Milliarden Mark ausgewiesen. Die Daimler- Benz AG habe den Fehlbetrag ausgeglichen. Stöckl sagte, er sei ursprünglich mit der Absicht angetreten, die AEG in ihrer gewachsenen Struktur zu stabilisieren. Die jetztige Vorgehensweise stelle einen Bruch zur Lageeinschätzung früherer Jahre dar. Die Geschäftsaktivitäten der AEG würden aber in neuen Eigentumsverhältnissen innerhalb oder außerhalb des Daimler-Konzerns fortbestehen.

Damit endet die 113jährige Firmengeschichte der AEG. Nur die Hausgeräte, die seit 1993 unter dem Dach der schwedischen Electrolux hergestellt werden, tragen noch den Namen AEG.

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