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ADAM AND EVE

■ „Nickelodeon“ Mime Cabaret aus London im Grips Theater

Im Grips-Theater ist es selbstverständlich, daß man bei vollem Haus auf Aufforderung noch einmal zusammenrückt, um auch dem letzten Zuschauer noch eine halbe Arschbacke Platz zu verschaffen. Und während man sich noch fragt, ob das bewegte Rücken auf den Bänken vielleicht doch schon zum Stück gehören könnte, schleicht sich eine bebrillte, verklemmte Frau auf die Bühne, die ausgefüllt ist durch zwei Klappstühle. Sie drängt sich durch eine imaginäre Stuhlreihe auf ihren Platz und feixt zur Bühne, denn sie ist Besucherin einer Kulturveranstaltung. Da sitzt sie nun, und das Publikum sieht in den Spiegel, wie man und frau sich so verhalten, ist man erst einmal auf seinem Sitz angekommen. Man ruckelt sich ein, verschränkt Arme und Beine, läßt die Augen wandern und übt sich in Körpersprache zu den Nachbarn. Es dauert nicht lange, bis ihr unmittelbarer Stuhlnachbar erscheint, ein ebenfalls bebrillter, verklemmter Mensch, der imaginäre Zahlen von Reihen überprüft und schließlich seinen Platz entdeckt, der neben jener ersteren noch freigeblieben ist.

Es ist klar, die beiden kurzsichtigen Menschenskinder müssen sich zwangsläufig ineinander vergucken, denn gleich und gleich gesellt sich gern, und jeder Topf braucht seinen Deckel. Daß sie die ganze Palette der normal verklemmten Annäherungsversuche beherrschen, wird deutlich in der Resonanz des Publikums, die sich in wieherndem Lachen wiedererkennen.

Aus diesem „Opening“ kommen die beiden ohne Schwierigkeiten heraus, was man sich selber anzusehen hat, um gleich selber, zu Artisten verwandelt, auf der Bühne zu demonstrieren, daß in England ein asiatischer Virus umgeht (siehe RaRa Zoo im Tempo‘ztdrom), der Bühnenkünstler dazu zwingt, chinesische Akrobatik nicht einmal ungeschickt auszuüben.

Die beiden ein wenig sprechenden Pantomimen sind aber in ihrer Show alsbald wieder als Zuschauer in der imaginären Pause zu Werke, um ein weiteres Kapitellchen in Sachen fortschreitender Verliebtheit zu enthüllen, um letztendlich unter sachdienlicher Einbeziehung eines Zuschauers als Apfelbaum (kurzsichtige, bebrillte lange Männer werden bevorzugt behandelt) im Paradies zu landen, wo unsere beiden im Stile einer Hollywoodverfilmung das Endgültige des Sündenfalls entwickeln, ohne das sich unsere beiden Zuschauer niemals hätten finden können.

Krissie Illing und Mark Britton bieten ein andere Facette britischen Humors, der sich nicht scheut, lachend den Leuten aufs Maul zu hauen, nachdem sie lange genug ihnen aufs Maul geschaut haben.

Qpferdach

Nickelodeon: „Did you see that?“ im Grips Theater, Hansaplatz, bis zum 13. August täglich um 21 Uhr.

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