■ 8. Mai: Schweiz
Bern (dpa) – Der Schweizer Bundesrat hat sich erstmals für die Flüchtlingspolitik der Schweiz gegenüber Juden während des Zweiten Weltkrieges entschuldigt. Mit der Schließung der Grenzen habe die Schweiz Schuld auf sich geladen, aus Angst vor Deutschland, aber auch aus Furcht vor einer Massenimmigration und der „Sorge um politischen Auftrieb für einen auch hierzulande existierenden Antisemitismus“, sagte Bundespräsident Kaspar Villiger gestern. Mit der Einführung des „Judenstempels“ 1938 sei Deutschland einem „Anliegen der Schweiz“ entgegengekommen. Villiger sagte, daß „Konzessionen“ an Deutschland nötig gewesen seien. „Wie hätten wir anders überleben sollen?“ So seien nach 1940 Waffen nicht mehr an England und Frankreich, sondern an Deutschland geliefert worden. „Die Sorge unserer Wirtschaftsdiplomatie war stets nur Sicherstellung der Versorgung, nie die geldgierige Kollaboration.“
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