6.000 Neubauwohnungen geplant: Wohnungsbündnis für die Neubauoffensive steht
Vertrag zwischen Wohnungswirtschaft und Stadt lässt Modernisierungskosten außen vor.
Es ist eines der Kernprojekte des SPD-Senats und es ist seit Dienstag unter Dach und Fach. Das Bündnis für Wohnen zwischen der Stadt und der norddeutschen Wohnungswirtschaft, das den Wohnungsneubau beschleunigen und die energetische Sanierung des Altbestandes voranbringen soll, wurde gestern von allen Beteiligten unterzeichnet.
In ihm verpflichtet sich die Hansestadt den jährlichen Neubau von mindestens 2.000 mietpreisgebundenen Wohnungen zu fördern, während die Wohnungswirtschaft im Gegenzug die Errichtung von jährlich 5.400 in Aussicht stellt.
Allein die Saga/GWG, die zuletzt ihre Neubautätigkeit weitgehend eingestellt hatte, ist mit 1.000 Wohnungen pro Jahr dabei. Spätestens 2014 soll so das Regierungsziel von jährlich 6.000 Neubauwohnungen erreicht werden.
Um die Mietpreise nicht in die Höhe zu treiben, verabschiedet sich der Senat davon, städtische Flächen nach Höchstpreisgebot an Investoren abzugeben. In Zukunft soll vor allem das Baukonzept bei der Vergabe zählen. Sowohl Bausenatorin Jutta Blankau (SPD) wie auch die Vertreter der Wohnungswirtschaft lobten das Bündnis als "vorbildhaft und einmalig" in Deutschland.
Nicht ganz so zufrieden wirkten die beiden großen Hamburger Mietervereine. Der Grund: Der zweite Schwerpunkt des Vertrags, die energetische Modernisierung des Altbestands, werde für die Mieter nicht befriedigend gelöst. Gegen eine ursprünglich angedachte Formulierung, dass solche Modernisierungsmaßnahmen für die Mieter "warmmietenneutral" erfolgen sollen, war die Wohnungswirtschaft Sturm gelaufen.
So werden die Kosten weiterhin allein auf die Mieter abgewälzt, denen 11 Prozent der anteiligen Gesamtkosten Jahr für Jahr als Modernisierungszuschlag aufs Auge gedrückt werden können. In der Praxis bedeutet das oft Mieterhöhungen von zwei bis sechs Euro pro Quadratmeter.
Nun will man, so die windelweiche Formulierung, gemeinsam "Lösungen suchen, um die energetischen Ziele sozialverträglich umzusetzen".
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