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600 Kinder HIV-infiziert

■ Bei 60 ist die Erkrankung bereits ausgebrochen / Möglicherweise durch Kinderbiß übertragen

Bonn (ap) - In der BRD gibt es nach Einschätzung von Fachleuten gegenwärtig mindestens 600 mit dem HIV-Virus infizierte Kinder. Wie Professor Volker Wahn von der Uni -Klinik Düsseldorf gestern bei der Anhörung der Enquete -Kommission „Aids“ des Bundestages mitteilte, sind etwa 300 Fälle HIV-infizierter Kinder offiziell registriert. Die tödliche Immunschwächekrankheit sei bei 60 Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren bereits ausgebrochen.

Wahn berichtete von einem Fall, bei dem Aids möglicherweise durch einen Kinderbiß übertragen worden ist. Die Angelegenheit sei um so tragischer, als die Primärinfektion durch eine Blutübertragung erfolgt sei. Ein mit einem Herzfehler geborenes Kind sei operiert worden. Dabei war eine Bluttransfusion erforderlich, die zu einer Ansteckung führte. Später sei das Kind gestorben. Bei einer Untersuchung der Familie sei jedoch nur beim älteren Bruder die Infektion ermittelt worden, während Eltern und andere Geschwister gesund waren. Nachforschungen hätten ergeben, daß der jüngere seinen älteren Bruder bei einem Streit durch einen Biß verletzt hatte.

Bei der Anhörung der Enquete-Kommission sprachen sich Ärzte und Vertreter von Hilfsorganisationen dafür aus, daß der Gesundheitszustand der betroffenen Kinder nicht allgemein bekanntgemacht werden solle.

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