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60 Jahre Volksrepublik ChinaTibet wird dichtgemacht

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum sechzigsten Jahrestag schließt China die Grenzen nach Tibet - Peking befürchtet mögliche Anschläge uigurischer und anderer Terroristen.

Die Grenzen nach Tibet sind für ausländische Touristen vorerst geschlossen. Bild: ap

PEKING taz | Ausländische Touristen sind in Tibet wieder einmal unerwünscht. "Aus Sicherheitsgründen", so erfuhren Reiseveranstalter Anfang dieser Woche von den chinesischen Behörden, erhalten internationale Besucher "ab sofort" keine Aufenthaltsgenehmigung für Lhasa und andere Orte in Tibet. Chinesische Gruppen dürfen reisen. Die Sperre gilt voraussichtlich bis zum 7. oder 8. Oktober, wie ein Pekinger Reisebüro gegenüber der taz erklärte "Genaues wissen wir nicht, wir erhalten dann neue Order."

Dies ist nicht das einzige Verbot aus Sicherheitsgründen, das Chinas Regierung in den letzten Tagen verhängt hat. Anlass ist der 60. Jahrestag der Staatsgründung am 1. Oktober, den Pekings KP mit großem Pomp feiern will. Das Fest soll auf keinen Fall gestört werden. Die Führung begründet ihre Vorsicht mit möglichen Anschlägen uigurischer und anderer Terroristen.

Auf dem Stausee des umstrittenen Drei-Schluchten-Dammes werden deshalb Schiffe bis zum 10. Oktober besonders strikt kontrolliert. In Peking, Schauplatz einer Militärparade und von Massenaufmärschen, sind die Vorkehrungen so scharf wie vor den Olympischen Spielen 2008: An vielen Straßenkreuzungen stehen bewaffnete Polizisten, Schützenpanzer sind an einigen Ecken aufgefahren. An wichtigen Verkehrsknotenpunkten wachen Milizen. Tausende ältere Leute in gelben Polohemden mit einer roten "60", roten Kappen und Armbinden beobachten Brücken und Wohnviertel.

Damit die Kampfflugzeuge und Polizeihubschrauber, die derzeit über Peking kreisen, nicht behindert werden, dürfen die Pekinger weder Drachen steigen noch Tauben fliegen lassen. An der Paradestrecke ist es den Bewohnern untersagt, während des Militäraufmarsches die Fenster zu öffnen und auf den Balkon zu treten. Auch der zivile Flugverkehr wird in dieser Zeit unterbrochen. In einigen Siedlungen ist es den Bewohnern verboten, vom 30. September bis zum 1. Oktober Besucher zu empfangen.

Die Behörden sind nervös, nachdem in den letzten Tagen in einer Pekinger Geschäftsgegend offenbar betrunkene Männer zweimal unabhängig voneinander mit Messern auf Passanten einstachen. Einige Supermärkte dürfen deshalb bis auf weiteres keine Küchenmesser verkaufen.

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2 Kommentare

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  • R
    Reggi

    Und zeitgleich wird eine Tourismusbotschafterin gewählt (siehe http://german.china.org.cn/travel/txt/2009-09/21/content_18567528.htm), die "dazu beitragen [will], dass der Tourismus in Tibet noch reger wird"...

  • K
    Kritiker

    Da kriegt man ja Angst, allein wenn man das liest, was die Chinesischen Behörden, dort anstellen, nur um jeglichen Hauch von Demokratie zu verhindern.

    60 Jahre Diktatur, reicht scheinbar noch nicht.