piwik no script img

5 dinge, die wir gelernt haben

1 Oper erzählt vom Krieg

Täter-Oper-Umkehr in den USA: Republikanische Abgeordnete beantragten kürzlich, das Opernhaus im Kennedy Center von Washington, D. C., nach Donald Trumps Ehefrau in „First Lady ­Melania Trump Opera House“ umzubenennen. Zahlreiche Künst­le­r:in­nen kündigten daraufhin die Zusammenarbeit. Doch die republikanischen Abgeordneten haben laut MSNBC noch mehr Huldigungsvorschläge: Trumps Geburtstag zum Feiertag erklären, sein Gesicht auf den 100-Dollar-Schein drucken, den Flughafen der Hauptstadt in Trump-Airport umbenennen. Na ja. Spätestens beim Schlussakt im Senat dürften diese Ideen einen tragikomischen Tod sterben.

2 Senegals Frauen gehen style

Drama gab es jüngst auch in Senegal. Serigne Fall Guèye, Direktor des Grand Théâtre de Dakar, wollte Frauen die Nutzung von Perücken und die Haut bleichenden Kosmetikprodukten in seinem Haus verbieten, um eurozentristischen Schönheitsidealen „die afrikanische Würde und Identität“ entgegenzusetzen. Doch Fe­mi­nis­t:in­nen begehrten gegen die paternalistische Instrumentalisierung des weiblichen Körpers auf – das Verbot wurde zurückgenommen. Europas Theater dürften Dakar derweil beneiden: um einen handfesten Theaterskandal.

3 Problemfische sind im Urlaub

Tief im Inneren des Sommerlochs lauert er, tückisch, furchtlos und hochgradig territorial: der Drücker­fisch. Er reißt tiefere Wunden als jeder Wels. Vergangene Woche soll er einer 85-jährigen Italienerin am Strand von Mallorca mit seinen menschenähnlichen Zähnen ein Stück aus der Wade gebissen haben. Bei der anschließenden Verfolgungsjagd konnte der Täter entwischen. Nach Saufverbot und Massenprotesten gegen Übertourismus beklagt man am Ballermann nun Mallorcas miese Willkommensnatur.

4 Hessen hassen Haine

In Hessen sollen unbekannte Naturhasser Bäume mit Glyphosat­injektionen vergiftet haben, da­run­ter eine mehr als 200 Jahre alte Eiche. Sie werden nun wegen Sachbeschädigung gesucht. Naturschützer fordern, umgehend neue Bäume zu pflanzen. Vorbeugend wirken könnte übrigens auch ein Glyphosatverbot.

5 Die BVG stellt sich queer

Nach Julia Klöckners feiger Fahnenflucht haben Berliner Bezirke wie Tempelhof-Schöneberg, Pankow und Mitte auf ihren Rathäusern Prideflaggen gehisst. Da mischten, kurz vorm Christopher Street Day, auch die Berliner Verkehrsbetriebe mit – und tauchten den U-Bahnhof Bundestag in Regenbogenfarben. „Wir helfen gern beim Flaggezeigen“, schreiben sie. Für noch mehr Glaubwürdigkeit könnte die BVG die Springer-Presse aus ihrem Fahrgast-TV verbannen. Texten kann sie eh viel besser. (sny)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen