5 dinge, die wir gelernt haben:
1 Merz ist zu links!
Die spannendste Frage der Woche war und bleibt: Wer hat für den Schockmoment im Bundestag gesorgt und im ersten Kanzlerwahlgang Friedrich Merz verraten? Denn dahinter könnte ja eine Botschaft stecken. Die russische etwa? Und wenn es die nicht war, welche dann? Ein schnell geäußerter Verdacht: Christdemokraten, die stockkonservativ und sauer sind, weil ihr einstiger Lautsprecher viel zu viele Schulden und viel zu viele Kompromisse mit den linken Spinnern von der SPD gemacht hat.
Wahrscheinlichkeit: Kann sein.
2 Merz ist zu rechts!
Noch mehr Grund zum Hadern und Merz-Hassen aber hätten prinzipientreue Sozialdemokraten, die sogar in Zeiten der netten Merkel vehement #NoGroko sagten und die jetzt erst recht keinen Bock auf rechten BlackRock haben. Dafür spricht: Die Zurückweisungen an den deutschen Grenzen und der Kulturkampfstaatsminister Wolfram Weimer standen wirklich nicht im SPD-Programm. Dagegen spricht: 85 Prozent der SPD-Mitglieder haben der Koalition trotzdem zugestimmt. Vielleicht waren es einfach beleidigte Leberwürste, die keinen Job bekommen haben.
Wahrscheinlichkeit: Kann sein.
3 Merz wird nicht Papst
Noch schlimmer als im Bundestag erging es Friedrich Merz bei der anschließenden Papstwahl im Vatikan. Dort wurde er selbst im vierten Wahlgang nicht gewählt, obwohl Merz ein alter weißer Mann und seit 69 Jahren Katholik ist, also exakt genauso lang wie der Gewinner Leo; und obwohl Merz anders als Olaf Scholz bei der Vereidigung extra um Gottes Hilfe bat. Einzig triftiger Grund für die Neinsager im Konklave: Merz hat eine Frau. Aber das kann sich ja ändern, dann könnte er eines Tages noch als Papst antreten, wenn er als Kanzler scheitert.
Wahrscheinlichkeit: hoch.
4 Merz bekommt kein Denkmal
Weitere Demütigung für Friedrich Merz: Am Freitag wurde eine Statue errichtet – aber nicht für ihn. Obwohl ganz Europa dankbar sein sollte, weil Merz die freie Welt mit seinem unwiderstehlichen Charme und diplomatischen Geschick wieder zusammenführen wird, ehrte die britische Stadt Burslem lieber Lemmy, den Sänger der Heavy-Metal-Band Motörhead und berühmtesten Sohn der Stadt. Bis Brilon im Sauerland nachzieht, dürfte es noch etwas dauern.
Wahrscheinlichkeit: hoch.
5 Merz hat keinen Hund überfahren
Die einzige gute Nachricht für Friedrich Merz in dieser Woche: Am Tod eines unabsichtlich überfahrenen und bundesweit betrauerten Norfolk-Terriers ist er eindeutig unschuldig. Der Täter war ein früherer Finanzminister. „Es tut mir sehr leid“, erklärte Christian Lindner.
Hund und Tatfahrzeug: Mini. (lkw)
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