piwik no script img

5 dinge, die wir gelernt haben

1 Die Merz’sche Strategie ist brillant

„Das traue ich mir zu, die AfD zu halbieren“, meinte Friedrich Merz einst. Welche Strategie er verfolgt, wurde beim CDU-Konvent klar. Eine Frau in Uniform erklärte dort ihr Weltbild: Familie heißt Mama und Papa. Und angesichts von Leuten, die nicht so aussehen wie Durchschnittsdeutsche anno 1950, aber im Zug neben einem sitzen, kann man schon mal Angst bekommen. Dass Leute, die schlichte Weltbilder brillant finden, lieber die Partei wählen, die glaubt, dass früher alles besser war, zeigte sich am vergangenen Sonntag prompt im Landkreis Sonneberg.

2 Die NZZ kennt die Lösung für die deutsche Misere

Brillant auch die Analyse der Neuen Zürcher Zeitung zum Wahlergebnis in jenem Landkreis: Schlechtes Regieren in Berlin und mangelnde Alternativen trieben den Ultrarechten die Sympathisanten zu. Die Union ist laut NZZ also keine Alternative zur Regierung. Dass in Sonneberg eine Allparteienkoalition zur Wahl des CDU-Manns aufgerufen hatte, wecke bei vielen Ostdeutschen Erinnerungen an die Nationale Front der DDR, meint die NZZ. Moment, herrscht in der Schweiz nicht das Konkordanzprinzip? Die Sitze der Berner Regierung werden meist per „Zauberformel“, so nennen das die Schweizer wirklich, verteilt. Man könnte es eine Allparteienregierung nennen – wären die Schweizer Grünen nicht außen vor.

3 Die Kirche verliert eine halbe Million Katholiken

Der Ursprung der Christdemokratie liegt im politischen Katholizismus – und der Kirche laufen die Gläubigen davon. 522.821 Menschen haben im Jahr 2022 die katholische Kirche verlassen. Die Zahl der Taufen und der Trauungen ist jedoch gestiegen. Liberale Katholiken, von denen es nicht wenige gibt, trauen der Kirche nicht mehr, haben aber Bedürfnisse nach Tradition und Lebenssinn. Das wäre ein Feld, auf dem die Christen-Union was anbieten könnte, nur mal so als Tipp.

4 Der Verfassungsschutz schwieg über Alois Brunner

Der SS-Mann Alois Brunner war einer der Deportationsexperten der Nazis. Nach dem Krieg fand er Unterschlupf in Syrien und bildete die Schergen von Diktator Assad aus. Der Verfassungsschutz wusste das seit 1960, wollte aber „eine breite Streuung der Meldung verhindern“. Auch Hans-Georg Maaßen rückte als Chef des Dienstes die Akte Brunner nicht heraus. Er ist heute Chef der Werteunion.

5 Monarchie wird teurer

Der Brexit hat das Königreich in die Krise gestürzt. Da werden es die Briten verschmerzen, dass die Ausgaben des Königshauses um 5,1 Millionen Pfund gestiegen sind. An irgendwas muss man sich ja festhalten. Der Palast hat die Mehrkosten aus Rücklagen beglichen. (gut)

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen