: 40 Häftlinge getötet
■ Algeriens Militär und Polizei machen weiter Jagd auf geflüchtete Islamisten
Algier (AP/AFP) – Algerische Polizisten und Militärs haben am Sonntag nach eigenen Aussagen 40 der Häftlinge getötet, die vor zehn Tagen aus dem Gefängnis der ostalgerischen Stadt Lambeze geflohen waren. Außerdem seien 30 Menschen festgenommen worden, weil sie die Flüchtigen unterstützt hätten. Am 10. März waren mehr als 400 mutmaßliche islamische Fundamentalisten von Gesinnungsgenossen aus der Haftanstalt befreit worden; manche Quellen sprachen auch von rund tausend Geflohenen. 24 von ihnen wurden bereits letzte Woche getötet.
Präsident Liamine Zeroual kündigte für die kommende Woche Gespräche über die innenpolitische Lage an, von denen er auch die Islamisten nicht ausschließen wolle. Die in Algier erscheinende Zeitung El Watan wies in ihrer Samstagsausgabe jedoch darauf hin, daß die angestrebten Gespräche in der Armee auf Widerstand stießen. Sie warnte auch davor, daß die schwelende Krise „in eine völlige Destabilisierung Algeriens“ umschlagen könnte. Regierungschef Redha Malek und der Generalstab reagierten umgehend mit Erklärungen, in denen die Existenz derartiger Meinungsverschiedenheiten dementiert wurde.
Nach Polizeiangaben wurden am Wochenende bei verschiedenen Attentaten fünf Menschen getötet. Unter ihnen war der Journalist Djamal Benzaghou, der zuletzt für den Pressedienst der Regierung arbeitete, und der Oberstaatsanwalt der Stadt Mascara, Abdelkader Habouchi. Die bewaffnete „Islamische Gruppe“ hat eine Eskalation der Angriffe gegen „alle Feinde des Islam“ angekündigt.
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