32. Bundesliga-Spieltag: Hoher Unterhaltungswert
Die Bundesliga kann in dieser Saison mit Spannung bis zur letzten Spielsekunde aufwarten. Hinter Bayern und Schalke rangeln noch vier Teams um einen Platz in der europäischen Champions League.
DÜSSELDORF dpa | Der Fußball-Bundesliga steht ein Herzschlagfinale bevor. Zum 24. Mal in ihrer Geschichte wird die Meisterschale offiziell erst am letzten Spieltag vergeben. Doch nicht nur der sich zuspitzende Titel-Zweikampf zwischen dem FC Bayern München und dem punktgleichen Verfolger FC Schalke 04 verheißt Spannung bis zur letzten Sekunde. Das enge Rennen um die restlichen internationalen Plätze und den Klassenverbleib sind Indizien für den hohen Unterhaltungswert und die Vitalität der Spielklasse.
Das dürftige 1:1 der Bayern in Mönchengladbach animierte Felix Magath zu ersten Psycho-Spielchen. Mit verschmitztem Lächeln setzte der Schalker Trainer-Fuchs die Münchner auch verbal unter Druck: "Die erste Überraschung haben wir schon gesehen. Und es können noch zwei folgen."
Der altbekannte Bayern-Dusel scheint auf die Schalker übergegangen zu sein. Im Stil des Rekordmeisters nutzten die Magath-Profis beim 1:0 in Berlin die Gunst der Stunde. Nur drei Minuten vor dem Abpfiff avancierte Torschütze Heiko Westermann zum Matchwinner und versetzte den großen königsblauen Anhang in Euphorie. Damit ebnete der finanziell angeschlagene Revierclub den Weg in die lukrative Champions League und schloss wieder zum FC Bayern (64 Punkte) auf. Das eröffnet die Chance, sich für das Trauma von 2001 zu revanchieren, als die Bayern durch einen Last-Minute-Treffer in Hamburg die Schalker aus allen Meisterträumen rissen.
32. Spieltag
VfL Bochum - VfB Stuttgart 0:2
Gladbach - Bayern München 1:1
Nürnberg - Dortmund 2:3
Hertha - Schalke 0:1
Leverkusen - Hannover 3:0
Mainz - Frankfurt 3:3
Bremen - Köln 1:0
Hoffenheim - Hamburg :
Freiburg - Wolfsburg :
Bayern München 32 37 64
Schalke 04 32 24 64
Werder Bremen 32 29 57
Bayer Leverkusen 32 27 57
Borussia Dortmund 32 14 56
VfB Stuttgart 32 10 53
Hamburger SV 31 15 48
VfL Wolfsburg 31 5 46
Eintracht Frankfurt 32 -4 46
Mainz 05 32 -6 45
Mönchengladbach 32 -12 38
1. FC Köln 32 -8 37
1899 Hoffenheim 31 -3 35
1. FC Nürnberg 32 -23 28
VfL Bochum 32 -26 28
SC Freiburg 31 -27 28
Hannover 96 32 -32 27
Hertha BSC 32 -20 23
33. Spieltag
BVB - Wolfsburg, L'kusen - Berlin, Frankfurt - H'heim, Schalke - Bremen, München - Bochum, Hannover - Gladbach, Köln - Freiburg, Stuttgart - Mainz, HSV - Nürnberg
34. Spieltag
Berlin - München, H'heim - Stuttgart, Bremen - HSV, Freiburg - DVB, Mainz - Schalke, Gladbach - Leverkusen, Bochum - Hannover, Nürnberg - Köln, Wolfsburg - Frankfurt
TORERZIELER
21 Tore: Stefan Kießling (Leverkusen)
20 Tore: Edin Dzeko (Wolfsburg)
VERBALIE DES SPIELTAGS
"Wenn wir uns das jetzt noch nehmen lassen, dann gehört uns einer in die Fresse." (BVB-Innenverteidiger Mats Hummels)
Die ungewohnte Nervenschwäche der Bayern, die beim 1:1 in Mönchengladbach ihren Zwei-Punkte-Vorsprung verspielten, schürt den Optimismus der Schalker. Wenige Tage vor dem Rückspiel in der Champions League bei Olympique Lyon gingen den Münchnern nicht nur Punkte, sondern auch die Manndecker verloren. Sowohl Daniel van Buyten als auch Martin Demichelis mussten verletzt ausgewechselt worden. "Das war heute ein Drama", kommentierte Trainer Louis van Gaal das Verletzungspech.
Nur gut, dass der niederländische Fußball-Lehrer mit der Einwechslung von Miroslav Klose ein gutes Näschen bewies. Der Ausgleichstreffer des Nationalspielers bewahrte sein Team zumindest vor dem Verlust der Tabellenführung. Trotz des leichten Rückschlags stellte Bayern-Präsident Uli Hoeneß Zuversicht zur Schau und konterte die Kampfansage der Schalker auf seine Weise: "Wir haben zwei Spiele. Wenn wir die gewinnen, sind wir deutscher Meister. Für Felix Magath gibt es gar nichts zu frohlocken." Dieser Optimismus kommt nicht von ungefähr: Schließlich weisen die Bayern das deutlich bessere Torverhältnis auf und haben das leichtere Restprogramm.
Nur eine Entscheidung scheint zwei Spieltage vor dem Saisonkehraus bereits gefallen zu sein. Mit der Niederlage gegen Schalke schwanden beim Schlusslicht Hertha BSC alle Hoffnungen auf den Klassenverbleib. Immerhin fünf Punkte liegt der Relegationsplatz nach dem 15. Heimspiel ohne Sieg entfernt. "Wir können alle die Tabelle lesen", erklärte Manager Michael Preetz frustriert.
Nicht nur die Berliner, sondern auch die übrigen "Kellerkinder" gingen am 32. Spieltag leer aus. Das 0:3 von Hannover (27 Punkte) in Leverkusen, das 0:2 des VfL Bochum (28) gegen den VfB Stuttgart und das 2:3 der Nürnberger (28) gegen Borussia Dortmund sorgten für unveränderte Verhältnisse. Immerhin machte Hannover-Coach Mirko Slomka im Vergleich zum 0:7 seiner Mannschaft am vorigen Spieltag beim FC Bayern einen deutlichen Aufwärtstrend aus: "Wenn wir in den letzten beiden Spielen so auftreten, mache ich mir keine Sorgen."
Ähnlich eng wie am Tabellenende geht es im Kampf um die europäischen Plätze zu. Mit Bremen (57), Leverkusen (57), Dortmund (56) und Stuttgart (53) können noch vier Clubs darauf hoffen, den Bayern und Schalkern in die Champions League zu folgen.
Insbesondere Kapitän Torsten Frings hat Werder Bremen auf Champions League-Kurs gehalten. Durch einen vom früheren Nationalspieler in der Nachspielzeit verwandelten Handelfmeter gewannen die Hanseaten am Samstagabend hochverdient mit 1:0 (0:0) gegen den 1. FC Köln und behaupteten in der Liga mit 57 Punkten Rang drei. Allerdings hat der Pokalfinalist das schwerste Restprogramm zu bewältigen. Doch die hohen Hürden in Gelsenkirchen und gegen Hamburg schrecken Trainer Thomas Schaaf nicht: "Jetzt haben wir diese zwei tollen Partien, bevor es zum Highlight in Berlin kommt. Besser geht es doch nicht."
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!