22.07.2025 : Festnahme nach Cyberangriff auf die taz: Hacker gefasst
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Die taz war am 23. Februar 2025, dem Tag der Bundestagswahl, von einem massiven Cyberangriff betroffen. Dahinter steckte mutmaßlich ein Hacker, der sich selbst “Hano” nannte. Die ungarische Polizei hat ihn nun in Budapest festgenommen.
Am Tag der Bundestagswahl, am 23. Februar 2025, war die Webseite der taz von einer massiven Cyberattacke lahmgelegt worden. Für mehrere Stunden war sie nicht zu erreichen. Recherchen der taz legten im April offen, dass der Angriff vermutlich aus Ungarn kam und von einer Person namens „Hano“ gesteuert worden waren. Jener „Hano“ wurde nun offenbar in Ungarn festgenommen.
Es soll sich laut ungarischer Polizei um einen 23-jährigen Mann aus Budapest handeln. Bereits am 9. Juli sei sein Haus durchsucht und mehrere IT-Geräte beschlagnahmt worden. Darauf sollen „eindeutige Beweise für die Begehung der Straftaten“ gefunden worden sein, wie die Polizei erklärte. Der Verdächtige wurde festgenommen, ist aber nun wieder auf freiem Fuß.
Seit April 2023 hatte Hano vornehmlich die Websites regierungskritischer Medien in Ungarn attackiert, darunter die Portale HVG und Media1.hu. Das unabhängige Online-Medienhaus Media1.hu musste seine Webserver wegen der Angriffe ins Ausland verlegen und erklärte, der Schaden gehe in die Tausende. Auch das International Press Institute (IPI) mit Sitz in Wien wurde Opfer eines Angriffs. Bei den Cyberangriffen von “Hano” handelte es sich um sogenannte DDoS-Attacken, also Überlastungsangriffe.
Der Hacker “Hano” hinterließ dabei teilweise persönliche Nachrichten, die darauf schließen ließen, dass er sich gut in der ungarischen Medienlandschaft auskennt – aber auch darauf, dass er politische Motive verfolgte. Laut Media1-Chefredakteur Daniel Szalay erfolgten die Angriffe immer dann, wenn sein Portal über besonders peinliche Skandale der Orbán-Regierung berichtet habe. Auch bei seinem Cyberangriff auf die taz am Tag der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 hinterließ der Hacker eine Nachricht.
Von der Staatsanwaltschaft Berlin waren die Ermittlungen dazu Anfang April eingestellt worden. Deren Sprecher erklärte damals auf taz-Anfrage, dass es keine Anhaltspunkte gebe, um Tatverdächtige zu ermitteln. Demgegenüber hatte die ungarische Polizei nun offenbar Erfolg. Identifiziert worden sei “Hano” anhand digitaler Spuren und seiner Fake-Profile durch die „Abteilung für Cyberkriminalität des Nationalen Ermittlungsbüros“, heißt es in einer Mitteilung.
Nach Informationen der taz kamen entscheidende Hinweise auf “Hano” von den betroffenen Medien selbst. Media1-Chefredakteur Szalay erklärte der taz, zusammen mit Kolleg*innen habe er dem Angreifer eine Falle gestellt und den Internetdienstanbieter und die IP-Adresse des Angreifers ermitteln können. Die Information habe er der Polizei weitergeleitet.
Die ungarische Polizei erklärte, dass aufgrund der internationalen Dimension des Falls auch die österreichischen Behörden eingeschaltet worden seien. Dazu, ob es auch eine Kooperation mit deutschen Behörden gab, erhielt die taz zunächst weder aus Deutschland noch aus Ungarn eine Antwort.
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