■ 1918: 1923 i 1938 i 1989
1918
Novemberrevolution im Deutschen Reich (und Österreich/Ungarn), die die Monarchien stürzte und im Endergebnis zur Errichtung parlamentarischer Republiken führte, ohne daß es zu einer sozialen Revolution gekommen wäre. In Berlin verkündete am 9. November 1918 Reichskanzler Prinz Max von Baden unter dem Druck der Massen eigenmächtig den Thronverzicht Wilhelms II., zwei Stunden später proklamierte der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann gegen den Willen des Parteiführers Friedrich Ebert die Deutsche Republik, während Karl Liebknecht kurz danach die »Freie Sozialistische Republik« ausrief.
1923
Hitler-Putsch: Versuch Adolf Hitlers und Ludendorffs, am 8./9. November 1923 in Bayern die Macht an sich zu reißen und mit dem Marsch auf Berlin die Regierung Stresemann zu stürzen. Die bayerische Polizei sprengte am 9. November 1923 den Demonstrationszug der NSDAP vor der Feldherrenhalle in München.
1938
Reichspogromnacht: Auf Initiative Goebbels zurückgehendes Pogrom in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, in dessen Verlauf bei angeblich spontanen Kundgebungen 91 Juden ermordet und 26.000 verhaftet wurden; fast alle Synagogen sowie mehr als 7.000 jüdische Geschäfte im Gebiet des Deutschen Reiches wurden zerstört. Anlaß für die antisemitischen Exzesse war das Attentat auf den Sekretär der Deutschen Botschaft in Paris, Ernst Eduard vom Rath, durch den 17jährigen Herschel Grynszpan am 7. November 1938.
1989
Politbüromitglied Günter Schabowski, zuständig für Medienpolitik, verkündete eher beiläufig am Donnerstag, den 9. November 1989, daß »Privatreisen nach dem Ausland ohne Vorliegen von Voraussetzungen, Reiseanlässen und Verwandtschaftsverhältnissen beantragt werden können«. Faktisch bedeutete dies die Öffnung der Mauer in der Nacht vom 9. auf den 10. November. Tausende von DDR-Bürgern stürmten die Grenzübergänge. Damit wurde die Wende in der DDR historisch markiert.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen