120 Erzieherinnen vor dem Aus? :
„Noch“, sagt Rainer Müller, „sind sie bei uns beschäftigt.“ Mit „sie“ meint er 27 Erzieherinnen, die in Horten arbeiten, mit „uns“ das Amt für Soziale Dienste, dessen Personalratsvorsitzender Müller ist. Und mit „noch“ meint Müller die Tatsache, dass im Zuge der Schaffung von Ganztagsschulen die Hortnerinnen dann nicht mehr im Hort, sondern in der Schule gebraucht werden – wenn sie denn zu Bildung wechseln. Wenn nicht, hat das Sozialressort ein Problem mehr. Rund 90 Stellen sieht Personalrat Müller im Erzieherinnenbereich in Gefahr – rund 120 Menschen verteilen sich auf diese Stellen und es werden vor allem die befristeten Kräfte sein, die gehen müssen, fürchtet Müller.
16 Erzieherinnen-Stellen werden durch den Abbau von 200 Ganztagsplätzen wegfallen. Die Plätze werden abgebaut, weil laut Ressort die Kinder und damit der Bedarf fehlen. Bei 150 Ganztagsangeboten wird erwogen, sie zu Teilzeitangeboten machen – das würde weitere vier Stellen kosten. Durch die Reduzierung der Integrationsgruppen für behinderte Kinder stehen weitere 16 Stellen auf dem Spiel. Schließlich sei zwar im Haushalt die Reduzierung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld eingestellt, sie gilt aber bis jetzt nur für die Beamten, nicht für die Angestellten. „Die Miesen, die sich daraus ergeben“, rechnet Müller vor, „machen 30 Stellen aus.“
All das, betont der Personalrat, sei noch nicht Realität, aber „Risiken, die wir sehen.“ Und: „Bisher hat mir noch keiner gesagt, dass diese Risiken nicht eintreffen werden.“ Ausbaden müssten das Wahrwerden dieser Visionen die zeitlich befristeten Kräfte. Von den rund 1.000 KTH-Beschäftigten seien 150 bis 200 immer zeitlich befristet beschäftigt – bisher galt aber ein solcher befristeter Vertrag, mehrfach verlängert, als Garant für eine feste Stelle. Das, fürchtet Müller, ist nun vorbei. „Hoch qualifizierte, motivierte Fachkräfte fliegen raus“, so Müller, stattdessen kommen die zu Sozialassistenten qualifizierten Langzeitarbeitslosen – Müller: „verrückt, unverantwortlich, ein Super-Gau“.
Aus dem Sozialressort kommt indes die Zusage, dass zwei Drittel aller befristeten Kräfte weiterbeschäftigt würden. Staatsrat Arnold Knigge: „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung.“ sgi