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Archiv-Artikel

1001 Nacht revisited

Der Abend „Das Flair Arabiens“ will mit „Shibly-Band“ und breitem Programm Vorurteilen begegnen

Krieg, Konflikt, Attentate. Den Ländern der arabischen Welt werden selten ein paar Zeilen ohne diese Schlagworte gewidmet. Fazit: Da unten gibt es nur Probleme, da ist es gefährlich, und dem bleibt man fern. Nach dem 11. September haben sich die Vorurteile gegen Menschen arabischer Herkunft noch verstärkt: „Die Leute haben Abstand genommen“, weiß Mohammed Yousef. Er selbst kommt aus Jordanien, lebt seit 5 Jahren in Deutschland. Der voreingenommenen Grundhaltung, der er so oft ausgesetzt ist, will er nun entgegenwirken. Möchte ein anderes, ein positives Bild präsentieren. So entstand Das Flair Arabiens – Eine Arabische Nacht, die heute zum vierten Mal ihren Beitrag zum „vorurteilsfreien Miteinander der Kulturen“ leisten will. Das Konzept: Eine Mischung aus Konzert, Bazar und Ausstellung soll athmosphärisch arabischen Alltag vermitteln.

Aber kann ein solcher Abend wirklich die angestrebte Vermittlungsarbeit leisten? Ist „das Flair Arabiens“ mit Orienttänzen, arabischem Märchenerzähler und Wasserpfeife im Beduinenzelt nicht vielmehr eine geballte Ladung inszenierter Klischees? Folgt man dem Literaturwissenschaftler Edward Said, ist „der Orient“ als gleichförmiges Ganzes nichts weiter als eine Erfindung westlicher Literatur und Medien. Ein Konstrukt, das dazu dient, die entstandenen Pole Okzident und Orient noch weiter auseinander zu treiben. Warum also ein weiteres Hervorheben der Andersartigkeit, der exotischen Attribute?

Die gängigen Themen stelle er aus Marketinggründen in den Vordergrund, räumt Yousef ein. Das Publikum müsse eben erstmal angelockt werden, bevor man sich kennen lernen könne. Und, so fügt er hinzu, an manchem Klischee sei eben auch was dran; wichtig sei, darauf zu achten, wo man sich informiert. Auch dazu kann die Veranstaltung Hinweise geben. Politisch, allerdings, soll dieser Abend nicht sein. „Die Leute sollen kommen, Spaß haben, sich näher kommen.“

Bestes Beispiel für die Überschreitung so genannter kultureller Grenzen ist die Shibly Band, die das Hauptprogramm der Nacht bildet: Musiker aus Ägypten, Tunesien und dem Irak haben sich mit solchen aus Hamburg, Freiburg und Berlin zusammengefunden, und einen eigenen Musikstil entwickelt. Herausgekommen ist eine moderne Fusion aus arabischer klassischer und populärer Musik, aus Jazz-Elementen und Folklore. Absolut tanzbar! Julia Berg

heute, 21 Uhr, Fabrik