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100-Tage-ChronikDonald Trumps Antiklimapolitik

Seit dem 20. Januar ist Donald Trump erneut US-Präsident. Wie bringt er seine Antiklimapolitik seither voran? Die taz gibt einen Überblick.

Unterschreibt gerne: Donald Trump. Hier im April 2025, unter anderem mit Lee Zeldin (1.v.l.), dem Leiter der US-Umweltbehörde Foto: Evan Vucci / AP

Dass Donald Trump dem Klimaschutz nach seiner erneuten Wahl zum US-Präsidenten im Anfang November 2024 an den Kragen gehen würde, war zu erwarten. Mit welcher Vehemenz er dabei vorgehen würde, wurde bereits kurs nach seiner Wiederwahl deutlich. Bereits Mitte November nominiert Donald Trump den Ölunternehmer und Klimawandelleugner Chris Wright zu seinem Energieminister.

Zu einem seiner engsten Berater machte Trump zudem Elon Musk: einen Multimilliardär, der öffentlich immer faschistischer in Erscheinung tritt und die Bedrohung durch die Klimakrise in Frage stellt. Diesen betraute Trump auch damit, Regierungsausgaben zu kürzen.

Bereits in seiner ersten Amtszeit als US-Präsident ging Donald Trump massiv gegen den Klimaschutz vor, stieg mit den USA aus dem Pariser Klimaabkommen aus und unterstützte fossile Energieunternehmen in den USA. Seine zweite Amtszeit im weißen Haus begann Trump am 20. Januar 2025. Wie bringt er seine Anti-Klimapolitik seither voran? Die taz gibt einen Überblick.

20. Januar 2025

Mit Amtsantritt im Weißen Haus leitet Trump den Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen und damit aus den Verpflichtungen zur Begrenzung der Erderhitzung ein. Dafür gibt es eine einjährige Frist.

Schriftzug The 89 Percent Project, edarüber eine 8 und eine 9 als Grafik
Foto: 89 Percent Project
Die 89 Prozent

Eine überwältigende Mehrheit von 80 bis 89 Prozent der Menschheit wünscht sich Klimaschutz, zeigen Umfragen. Beim „89 Percent Project“ des Netzwerks Covering Climate Now berichten dieses Jahr Jour­nalis­t*in­nen weltweit über Menschen, die etwas für den Planeten erreichen wollen – und über die Hürden, vor denen sie stehen.

Ein Ausscheiden des weltweit zweitgrößten CO2-Emittenten USA wird das Erreichen der Ziele des Abkommens – etwa das, die Erderwärmung möglichst auf deutlich unter 2 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu beschränken – zweifellos erschweren. Darüber hinaus geht den Mitgliedstaaten des Parisabkommens so auch ein wichtiger Geldgeber für internationale Maßnahmen zur Klimatransformation verloren.

Trump kündigt zudem an, mehr Öl und Gas fördern zu wollen und dafür entsprechende Vorschriften zu lockern, die aktuell die Energieförderung und -nutzung limitieren. Darüber hinaus sollen Gebiete umgenutzt werden, auf denen gegenwärtig Windparks stehen.

Die Trump-Regierung beginnt, klimabezogene Inhalte von staatlichen Websites zu löschen oder einzuschränken, die von der alten US-Regierung erstellt worden waren. Wo sich bis Anfang 2025 Informationen zur Waldbrandbekämpfung, dem Klimawandel, seinen Folgen und Ursachen befanden, erscheinen nun Error-Meldungen, sehr stark verkürzte oder abgewandelte Artikel.

29. Januar 2025

Der von Trump zum Verkehrsminister gemachte Sean Duffy veranlasst, Kraftstoffeffizienzstandards für Autos zurückzunehmen. Das soll Verbrenner fördern. Joe Bidens E-Auto-Förderung wird gekippt.

20. Februar 2025

Angetrieben durch das radikale Sparprogramm von Donald Trump und Elon Musk, dem Verantwortlichen für „Regierungseffizienz“, werden 160 Stellen bei der Umweltschutzbehörde EPA eingestampft.

21. Februar 2025

Die Trump-Regierung fordert Forschende aus den USA auf, ihre Arbeiten am Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC einzustellen. Unter den aufgeforderten Wis­sen­schaft­le­r:in­nen befindet sich auch Katherine Calvin, die Chefwissenschaftlerin der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Sie war 2023 vom IPCC zur Co-Vorsitzenden der Arbeitsgruppe III – zuständig für die Abmilderung des Klimawandels – ernannt worden.

7. März 2025

Recherchen der New York Times offenbaren, dass die Trump-Regierung die Nutzung von über hundert Begriffen einschränken will, darunter „Klimakrise“, „Klimawissenschaft“, „Umweltverschmutzung“ und „indigene Gemeinschaft“. Öffentliche Materialien wie etwa Schulcurricula, in denen diese Begriffe auftauchen, sollen eliminiert werden.

11. März 2025

Die Trump-Regierung möchte der Klimaforschungsstation NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) den Mietvertrag für das Büro im Treibhausgas-Observatorium auf Hawaii kündigen. Die Zukunft der Forschungsstation und ihrer essenziellen Untersuchungen der Auswirkungen von Kohlendioxid-Emissionen auf die globale Erwärmung stehen damit auf dem Spiel. Auch riesige Datensätze zu Klimaveränderungen, die von der NOAA gepflegt wurden, würden der internationalen Forschungsgemeinschat verloren gehen.

12. März 2025

Lee Zeldin, Leiter der US-Umweltbehörde, will 31 Vorschriften zum Schutz von Natur und Klima „überarbeiten“ oder „überprüfen“. In anderen Worten: Öl- und Gaskonzerne sollen wieder weniger reguliert werden, Kohlekraftwerke von der Pflicht befreit werden, bis 2032 nahezu klimaneutral zu arbeiten, Gewässer sollen nicht mehr vor Schadstoffeinträgen geschützt werden müssen.

1. April 2025

Trumps Handelsstreit manifestiert sich. Rekordzölle auf Importprodukte beginnen, auf die Klimapolitik anderer Länder und Wirtschaftsblöcke zu wirken. Die EU will die Automobilhersteller von den Zöllen entlasten, indem sie Emissionsgrenzwerte für neu verkaufte Pkws abschwächen will.

10. April 2025

Trump schafft per Dekret eine Begrenzung des Wasserdurchflusses bei Duschköpfen ab, die 1994 zum Wassersparen eingeführt wurde.

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