09.05.2022: taz vom 9. Mai mit einer Sonderbeilage von Novaya Gazeta Europe

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Auf Initiative der taz Panter Stiftung wird eine Auswahl von Texten der Novaya Gazeta Europe in einer Sonderbeilage der taz zum am 9. Mai zu lesen sein, sowohl in der gedruckten Ausgabe als auch online. Die Berichte erscheinen auf Deutsch, Russisch und Ukrainisch.

Die russische Zeitung Novaya Gazeta, eine der letzten Bastionen des unabhängigen Journalismus in Russland, musste wegen des Krieges und der Zensur ihre Veröffentlichungen einstellen, zum ersten Mal seit 1995. Ihr Gründer und Chefredakteur, der Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow wurde am 7. April in Moskau attackiert. Die Angreifer wurden gefasst, aber die russischen Behörden werden sie nicht juristisch belangen. Inzwischen hat die Redaktion das Land verlassen, und Novaya Gazeta Europe gegründet, um ihre Arbeit aus dem Ausland fortzusetzen.

Am 9. Mai jährt sich der Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland zum 77. Mal, Russland feiert ihn mit einer großen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau. Gerade in diesem Jahr erhält das Datum vor dem Hintergrund des Angriffskriegs und der staatlichen Propaganda eine besondere Bedeutung. Die militärischen "Erfolge" sind bislang ausgeblieben. Der Kampf tobt aber auch an der Heimatfront, wo Präsident Putin mit allen Mitteln versucht, die letzten unabhängigen Medien mit scharfen Repressionen zum Schweigen zu bringen. Novaya Gazeta Europe wählt bewusst diesen Tag, um dem etwas entgegenzusetzen.

"Als Bürger des Aggressorlandes müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um den Krieg zu stoppen. Die russische Gesellschaft ist noch zu schwach, um Putin durch Massenproteste aufzuhalten", sagt Chefredakteur Kirill Martinow in seinem Editorial zur Ausgabe. Er sieht es als journalistische Pflicht, so vielen Russinnen und Russen wie möglich wahrheitsgemäße Informationen über den Krieg zu liefern. "Die Novaya Gazeta ist zuallererst die Idee von einer Zeitung, die nicht von der russischen Zensur kontrolliert wird und die Wahrheit schreibt. Diese Idee darf nicht zerstört werden."

"Angesichts von Zerstörung, Flucht, Elend, Tod und wachsendem Hass braucht es ein Zeichen der Solidarität und eine Art des Dialogs", sagt Tigran Petrosyan von der taz Panter Stiftung. "Wir haben bewusst den 9. Mai gewählt, um dem Ausdruck zu verleihen."

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