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Archiv-Artikel

… wird an Michael Gartenschläger erinnert

Ein Mann der großen Worte scheint Michael Gartenschläger nicht gewesen zu sein. Dem Spiegel sagte er 1976, er habe einen „Rochus auf die DDR“ gehabt, deshalb habe er angefangen, Selbstschussanlagen an der innerdeutschen Grenze zu demontieren. Das klappte zweimal, Gartenschläger übergab die Apparate den westdeutschen Behörden und wurde in der BRD gefeiert. Stasi-Minister Erich Mielke schickte daraufhin eine Einsatztruppe auf Patrouille, die Gartenschläger bei seinem dritten Versuch stellte und kurzerhand erschoss. Seinen Rochus hatte Gartenschläger, seit ihn das DDR-Regime als 17-Jährigen für zehn Jahre ins Gefängnis steckte, weil er gegen den Mauerbau protestiert hatte. Nach seiner Freilassung wurde Gartenschläger von der BRD freigekauft. Als er die Selbstschussanlagen demontierte, lebte er bereits als Tankstellen-Pächter in Hamburg. Heute eröffnet im Möllner Museum die Ausstellung „Michael Gartenschläger. Leben und Sterben zwischen Deutschland und Deutschland“.