... und sonst?:
Armes Westberlin: Die CDU am Boden, Elefantensegen nur in Friedrichsfelde, und jetzt geht’s auch Harald Juhnke schlecht. Sehr schlecht. Der 72-Jährige liegt in der Charité, weiß Bild und orakelt: Juhnke leide an der „Wernick'schen Enzephalopathie“ (Verdummung) und der „Korsakow-Psychose“. Die Folge seien Erinnerungslücken und Wahnvorstellungen. Ein hoffentlich intakteres Gedächtnis haben die evangelischen Gemeinden, die sich ab Sonntag an der „Friedensdekade“ beteiligen. Bis 21. November widmet man sich in Gottesdienst und Gebet dem siechen Weltfrieden. Merke: Die Synode der EKD wollte sich noch am Donnerstag nicht gegen den Afghanistankrieg aussprechen.
Sie wollen bessere Nachrichten? Eine haben wir. Laut Sozialsenatorin Schöttler ist die Zahl der Wohnungslosen in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Ende 2000 lebten 6.500 Menschen in Sammelunterkünften, vor fünf Jahren waren es noch 10.600 und 1993 gar 11.600. Unbeheimatet bleibt dagegen das „Einheits- und Freiheitsdenkmal“, das eine fraktionsübergreifende Initiative im Bundestag auf der Schlossfreiheit errichten lassen wollte. Das Parlament stimmte gegen die materialisierte Erinnerung an die Heroen von 1989. Vielleicht erhebt sich Wilhelm Zwos Nationaldenkmal ja auch noch aus der Asche?
Was wir Ihnen heute ersparen: den vom Boulevard alljährlich inszenierten Krüppelfichtenstreit. Diese Weihnachten sollte nämlich eine Schwedentanne diese fürchterlich struppige fränkische . . . aber genau damit wollten wir Sie ja verschonen. Schönes Wochenende!
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