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Archiv-Artikel

… die Kult-Band Slime? Randale anzetteln

Von KO

16 Jahre musste Kreuzberg warten, um von der wohl radikalsten aller deutschen Punkbands wieder eins auf die Ohren zu bekommen – Slime. Nach der Bandauflösung 1994 gastierten die Anarcho-Punker am Mittwochabend im SO 36. Und das standesgemäß: Von einem wahren Verwüstungszug nach dem Auftritt berichtet die Polizei.

„Wo Faschisten und Multis das Land regieren, da kann eigentlich nur noch eins passieren: Deutschland muss sterben, damit wir leben können“, gab Slime im SO 36 seinen Klassiker als letzten Song zum Besten. Das verstanden offenbar gut 100 Besucher als Aufforderung. Laut Polizei schoben Vermummte nach dem Konzert in der Oranien- und Mariannenstraße Mülltonnen auf die Straße, warfen Fensterscheiben bei einem Restaurant und zwei Autohäusern ein, feuerten einen „pyrotechnischen Gegenstand“ in einen Verkaufsraum, zerstörten einen Pkw und bewarfen Polizeifahrzeuge mit Eisklumpen, Flaschen und Steinen. Erst nach knapp zwei Stunden und dem Einsatz von 90 Beamten beruhigte sich die Lage. Festnahmen gelangen keine, der Staatsschutz ermittelt. Die CDU ist entrüstet: „Erschreckend“ sei es, wie „marodierende Chaoten“ die Polizei überrascht hätten.

Von einem „Anfall von Nostalgie“ bei einigen Konzertbesuchern spricht das SO 36. Slime habe dazu aber nicht aufgerufen, vor dem Club selbst sei auch alles noch „unbedrohlich“ gewesen. Über ein neues Sicherheitskonzept für das zweite Slime-Konzert am Donnerstagabend wurde noch diskutiert. Aber eigentlich, so der Club, war es ein „supergeiler Abend“. KO Foto: Archiv