… das Hühnerei? : Bäckern das Leben schwer
„Eier, wir brauchen Eier“ – dieser Satz des Ex-Fußballtorwarts Oliver Kahn ist für viele Bäcker eine Binsenweisheit. Schließlich sind Eier nun einmal eine essenzielle Zutat für ihre Produkte. Umso schlimmer, wenn das Verlangen nach Eiern immer öfter mit „Hamwa nich“ beantwortet wird. Und sich deshalb der Preis für Eier erhöht, und zwar kräftig. „In den letzten Monaten sind die Preise um fast 70 Prozent gestiegen“, klagt Hans-Joachim Blauert, Obermeister der Berliner Bäcker-Innung. Kostete ein Ei im Einkauf für den Bäcker vor einem Jahr noch zehn Cent, sind es jetzt 16.
Schuld daran ist nicht etwa das nahende Osterfest, sondern das Verbot der Käfighaltung für Legehennen, das seit Januar in der EU gilt. Das wurde zwar schon 1999 beschlossen – viele Staaten haben jedoch schlicht und einfach verschlafen, es auch rechtzeitig umzusetzen. In Deutschland gilt das Verbot der Käfighaltung zwar bereits seit zwei Jahren. Trotzdem werden auch hier die Eier knapp, weil etwa jedes dritte Ei aus dem Ausland importiert wird. Und wenn dort unglückliche Hühner in engen Käfigen Eier legen, die hierzulande nicht verkauft werden dürfen, gibt es eben weniger Eier und höhere Preise.
Viele Verbraucher haben davon noch nichts gemerkt – weil die großen Lebensmittelketten Verträge mit ihren Lieferanten haben, in denen die Preise festgelegt sind. Da kann es schon mal vorkommen, dass Bäcker für die Eier, die sie vom Händler ihres Vertrauens kaufen, doppelt so viel zahlen müssen wie im Discounter. Die Bäcker werden die gestiegenen Eierpreise über die Preise für Brötchen an ihre Kunden weitergeben müssen. Ein kleiner Trost: Das Glück der Hühner, die nicht mehr dicht an dicht stehen müssen, lässt sich bestimmt kaum in Geld messen. KWB