piwik no script img

 ■  So verspielt mochten es die Juroren lieber nicht Foto:

Wolfram Steinberg

Über eine Brücke soll es gehen

Wettbewerbsergebnis: Vom Teerhof zur Schlachte schlicht über die Weser

Paris hat seinen Pont Alexandre, London die Tower Bridge, über San Francisco Bay schwingt sich mächtig und filigran zugleich die Golden Gate Bridge und Bremen hat zum Beispiel die Erdbeer- und die Wilhelm Kaisen-Brücke: Simple, flache Stahlbetonbauwerke, auf denen niemand flanieren oder gar stehen bleiben mag, es sei denn im Auto, und es ist gerade wieder Stau. Diese Straßen über den Fluß sollen in einem Jahr ein Schwesterchen bekommen, ein kleines zierliches, fußläufiges, wie es in der Behördensprache heißt. Und weil eine neue Brücke schon etwas besonderes für eine alte Stadt ist, hat der Bausenator einen überregionalen Wettbewerb ausgeschrieben, dessen Ergebnisse gestern der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

95 Meter lang soll sie werden, die schnelle Verbindung für Fußgänger und Radfahrer vom Teerhof herüber zur Schlachte. Und bereits 1991, so hofft das Planungsamt, soll mit dem etwa 5,5 Millionen-Bau begonnen werden, damit die künftigen TeerhofbewohnerInnen und sonstigen NutzerInnnen nach Fertigstellung 1993 den kurzen Weg in die Stadt haben.

Wie soll sie sein, die neue Brücke, fragte sich das Preisgericht aus Behördenvertretern, Stadtteilpolitikern und auswärtigen Fachleuten: ein architektonisches Ereignis oder doch lieber hanseatisch zurückhaltend, radikal nur darin, sich der Architektur links und rechts des Flusses unterzuordnen.

Ergebnis: Die Juroren mochten es lieber schlicht und „benutzerfreundlich“. Mit dem zweiten Preis (ein erster wurde nicht vergeben) wurde ein Entwurf des Bremer Archtikten Steffens ausgezeichnet. Zwar wurden auch noch zwei gewagtere Entwürfe, zum Beispiel eine Hängebrücke, mit Preis versehen, Aussicht auf Umsetzung vom Modell in die Wirklichkeit aber gibt es nicht. Die Preisträger sollen sich nun zusammensetzen, um gemeinsam eine Detailplanung für das Steffens-Bauwerk vorzunehmen.

hbk

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen