… MICHAEL JACKSON? : Noch mal abräumen
Mitten in der Wirtschaftskrise kann ein unerwarteter Tod für die einen tragisch und für die anderen – nun ja, zumindest ein gutes Geschäft sein. So können sich die von bösen File-Sharern und Privatkopierern gebeutelten Plattenläden nach dem Tod von Michael Jackson am vergangenen Donnerstag endlich wieder über Publikum freuen. Nachdem einige Filialen berichten, dass das entsprechende CD-Fach bereits am Freitagvormittag leer gewesen sei, musste viele andere Läden spätestens am Samstag einkaufswütige Fans abweisen.
„Nichts, nothing, nada“, zitierte die dpa den Mitarbeiter eines Centers in Brandenburg und einen anderen in einem Geschäft am Kurfürstendamm in Berlin: Zwar sei es möglich, dass Jackson in der kommenden Woche wieder auf Platz eins in den Hitlisten stehe, dennoch gebe es derzeit Lieferengpässe. Die Musikindustrie sei auf den Tod Jacksons nicht so gut vorbereitet gewesen, nach dem Tod von Queen-Sänger Freddie Mercury 1991 habe der Nachschub besser funktioniert. Im Onlineversand haben Fans mehr Glück: Hier wurden nicht nur zeitnah Gedenkecken eingerichtet, sondern die Produkte leicht auffindbar auf der Startseite positioniert.
Die Fans treffen sich währenddessen nicht nur auf vergeblicher Mission in den Plattenläden, sondern auch an der Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz – wo ja praktischerweise gleich eine ganze Reihe von Elektronikmärkten zu finden sind. Nachdem am Freitag zunächst zu einem „Gedenk-Flashmob“ aufgerufen wurde, versammelten sich dort während des Wochenendes immer wieder Menschen, um Blumen niederzulegen und Kerzen anzuzünden – zeitweise waren deutlich mehr Kerzen als Menschen vor Ort.
Immerhin, die Berliner Niederlassung von Madame Tussauds hatte ein Einsehen: Hier legten die Mitarbeiter nicht nur ein Kondolenzbuch aus, dessen 400 Seiten bereits am Sonntag mit anderthalbtausend Einträgen fast vollgeschrieben waren, sie stellten auch die Wachsfigur des „King of Pop“ in den Eingangsbereich, sodass die Besucher die bundesweit einzige ausgestellte Wachsfigur Jacksons sehen und Blumen und Kerzen platzieren können, ohne Eintritt zu zahlen. Natürlich ganz uneigennützig. SVE Foto: reuters