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+++ Liveticker Japan +++Arbeitern droht Strahlentod

Die Radioaktivität weitet sich immer weiter aus. Neben Milch und Spinat ist auch Trinkwasser verstrahlt. Experte rechnet damit, dass der Hälfte der verbliebenen Arbeiter der Strahlentod droht.

Ein mit Trümmern gezeichneter Landstrich. Dazu kommt jetzt noch die Angst vor der radioaktiven Strahlung. Bild: reuters

Hier lesen Sie eine Zusammenfassung der aktuellen Lage in Fukushima I.

5.44 Uhr: Greenpeace-Aktion an acht AKWs

An acht deutschen Atomkraftwerken haben Aktivisten von Greenpeace Protestaktionen veranstaltet. Sie projizierten den Spruch "Das Lügen geht weiter" auf die sieben ältesten Meiler sowie auf die Anlage Krümmel. Die Aktionen soll noch bis 6.30 Uhr weitergehen. Greenpeace will damit auf "die Unwahrheiten"

aufmerksam machen, die "die Bundesregierung und die Atomkonzerne weiterhin über die Atomkraft verbreiten", heißt es in einer Mitteilung. Die Umweltschutzorganisation forderte die Bundesregierung auf, "die Öffentlichkeit nicht weiter zu täuschen" und ein Gesetz zur Laufzeitverkürzung vorzulegen.

Der projizierte Spruch war zu sehen an den Atomkraftwerken Neckarwestheim I, Philippsburg I, BiblisA und B, Isar I, Unterweser, Brunsbüttel und Krümmel.

5.06 Uhr: Starker Regen erschwert die Rettungsarbeiten

Anhaltender starker Regen erschwert die Rettungsarbeiten und schürt Ängste vor radioaktivem Niederschlag. Regierungschef Naoto Kan sagte wegen des Wetters einen geplanten Besuch in der Katastrophenregion im Nordosten Japans ab. "Wir können bei diesem Regen nicht mit Helikoptern fliegen", sagte ein Vertreter der Präfektur Miyagi.

4.06 Uhr: Druck in Reaktor 3 steigt wieder

In Block 3 steigt der Druck wieder derart, dass Techniker einen Druckablass in Erwägung ziehen. Dabei würde erneut eine große Mengen an radioaktivem Gas ausströmen. "Selbst wenn bestimmte Dinge glatt gehen, wird es auch Rückschläge geben", sagte Kabinettssekretär Yukio Edano. "Im Augenblick sind wir nicht so optimistisch, dass es einen Durchbruch gibt."

3.37 Uhr: Opfer trotzen der Kälte

Die Menschen in Japans Notunterkünften haben eine weitere Nacht in bitterer Kälte verbracht. Am zehnten Tag nach dem verheerenden Erdbeben und dem Tsunami sind viele, vor allem die Alten, sichtlich erschöpft. "Wie lange wird das bloß noch andauern", sagte ein alter Mann NHK. Er verbrachte die Nacht zum Montag mit seiner Frau im Auto. "Was ich mir wünsche, ist eine Behelfsbehausung. Und ein Bad", sagte er.

Die Lage in den Flüchtlingslagern ist weiter angespannt. Zwar treffen allmählich Hilfsgüter ein und die Reparaturarbeiten etwa an Gas- und Wasserleitungen sind im Gange. Doch vielerorts mangelt es noch immer an Heizöl und Ölöfen. Manche der Zufluchtsuchenden leiden unter Erkältung, Fieber und Übelkeit. Unterdessen werden mancherorts die ersten Behelfshäuser gebaut und die Menschen machen sich an die Aufräumarbeiten.

3.31 Uhr: Nissan will Produktion wieder hochfahren

Der japanische Autobauer Nissan will die Produktion von Autoteilen hoch fahren. Am Montag solleen fünf Fabriken wieder die Arbeit aufnehmen, teilte das Unternehmen mit. Es könnte jedoch noch Monate dauern, bis alle Betriebe wieder fertigten.

3.16 Uhr: Wiederaufbau wird fünf Jahre dauern

Japan wird nach Einschätzung der Weltbank fünf Jahre für den Wiederaufbau benötigen und dafür bis zu 235 Milliarden Dollar (165 Milliarden Euro) aufbringen müssen. Die Katastrophe werde das Wirtschaftswachstum Japans zunächst vermutlich um 0,5 Prozent mindern, heißt es in einem Bericht der Weltbank zu der Katastrophe vom 11. März.

Nachdem das Wachstum in der ersten Hälfte dieses Jahres wohl um einen halben Prozentpunkt zurückgehen werde, sollte es mit dem Wiederaufbau in den darauf folgenden Quartalen wieder zunehmen.

1.31 Uhr: Jetzt auch Trinkwasser radioaktiv verseucht

In einem Dorf nahe der havarierten japanischen Atomanlage Fukushima 1 ist eine stark erhöhte Radioaktivität im Trinkwasser gemessen worden. Der Grad von radioaktivem Jod im Wasser von Iitatemura sei drei Mal so hoch wie der von der Regierung festgesetzte Grenzwert, teilte das japanische Gesundheitsministerium mit. Iitatemura liegt rund 40 Kilometer von Fukushima 1 entfernt und hat etwa 4000 Einwohner.

1.25 Uhr: Reparaturen an Reaktor 2 können Tage dauern

Im Reaktorblock 2 richten sich die Bemühungen darauf, nach der Wiederherstellung der Stromversorgung zentrale Funktionen im Kontrollraum in Gang zu bringen: zunächst die Beleuchtung und dann vor allem die reguläre Kühlung des Reaktors und des Abklingbeckens für abgebrannte Kernbrennstäbe. Die dafür erforderlichen Arbeiten könnten zwei bis drei Tage dauern, sagte Hidehiko Nishiyama von der Atomsicherheitsbehörde (NISA).

1.21 Uhr: Atomkonzerne verweigern Geld an Ökofonds

Die AKW-Betreiber in Deutschland wollen die Zahlungen in den Öko-Energie-Fonds wegen der vorübergehenden Stilllegung der sieben ältesten Atomkraftwerke auszusetzen. Man zahle nur für Reaktoren, die liefen, berichtete die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf die Führungsetage eines Konzerns. Ein Vattenfall-Sprecher sagte, dass der Konzern derzeit prüfe, inwieweit sich die geänderten Umstände auf die Leistung der Förderbeiträge auswirke. Das Bundesfinanzministerium bestehe dagegen auf die Zahlungen, berichtete die Zeitung. Alles andere wäre Vertragsbruch.

Als Gegenleistung für die im Herbst 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung für deutsche AKWs willigten E.ON, Vattenfall, RWE und EnBW ein, sich finanziell an der Förderung Erneuerbarer Energien zu beteiligen. So zahlen sie 2011 und 2012 je 300 Millionen Euro in den Öko-Energie-Fonds ein. Nach der Atomkatastrophe in Japan machte die Bundesregierung jedoch eine Kehrtwende in ihrer Atompolitik und nahm sieben 17 deutschen AKWs vorerst vom Netz.

1.02 Uhr: Arbeiter werden den Strahlentod sterben

Der Strahlenbiologe Edmund Lengfelder rechnet damit, dass die Hälfte der verbliebenen Arbeiter im havarierten Atomkraftwerk Fukushima den Strahlentod sterben wird. "Wenn eine Gruppe von zehn jüngeren Leuten zwölf Stunden einer solchen Dosis Leistung ausgesetzt ist, werden 50 Prozent davon, also fünf Männer, den akuten Strahlentod sterben", sagte Lengfelder der Frankfurter Rundschau. Diesen Menschen werde zunächst schwindelig, dann brächen lebenswichtige Funktionen zusammen. Bei der anderen Hälfte der Männer sinke die Leistungsfähigeit und "ihr Krebsrisiko steigt massiv", sagte der Wissenschaftler.

Lengfelder warnte zudem vor den Folgen der radioaktiven Verstrahlung im Pazifik. Die Nuklide würden von Fischen und anderen Meerestieren aufgenommen und gelangten über die Nahrungskette wieder zum Menschen. Dies sei fatal für die Japaner, die sich viel von Fisch ernährten. "Nie wieder Sushi, könnte man sagen", meinte der Strahlenbiologe.

0.21 Uhr: Weiteres Erdbeben

Ein weiteres Erdbeben hat am frühen Montagmorgen (Ortszeit) die Präfektur Fukushima im Nordosten von Japan erschüttert. Es war eine Stärke von 4.7. Angaben zu Verletzten oder Schäden gab es nicht. Demnach war das Beben auch in unmittelbarer Nähe des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Eins zu spüren. Die Anlage war vor zehn Tagen von dem stärksten jemals in Japan gemessenen Erdbeben mit der Stärke 9.0 und einem darauffolgenden Tsunami stark beschädigt worden. Seither wird versucht, eine Kernschmelze in dem AKW zu verhindern.

21.16 Uhr: USA wollen Standorte für AKWs neu bewerten

Das schwere Atomunglück wird nach Angaben von US-Energieminister Steven Chu Auswirkungen auf die Wahl der Standorte von Reaktoren in den USA haben. Der Faktor Bevölkerung werde künftig eine größere Rolle spielen als bisher, wenn es darum gehe, wo ein neues Kraftwerk gebaut werden solle, sagte Chu. Der Gouverneur des Staates New York, Andrew Cuomo, hatte eine Überprüfung des rund 65 Kilometer nördlich der Stadt New York gelegenen Atomkraftwerks Indian Point gefordert. Mehr als 21 Millionen Menschen leben weniger als 80 Kilometer von dem in den 50er und 60er Jahren erbauten Kraftwerk entfernt.

20.57 Uhr: Panzer sollen Trümmer wegräumen

Zwei Panzer der japanischen Streitkräfte sollen helfen, Trümmer auf dem Gelände des beschädigten Atomkraftwerks Fukushima aus dem Weg zu räumen. Die Panzer seien gut gegen radioaktive Strahlung geschützt, heißt es aus dem Verteidigungsministerium. Mit montierten Bulldozerschaufeln sollen die verstrahlten Trümmer aus dem Weg geräumt werden, um den Helfern den Zugang zu den Reaktorblocks zu erleichtern.

20.15 Uhr: Im Mai nur noch vier AKWs

Nach der vorläufigen Abschaltung der sieben ältesten deutschen Atomkraftwerke wollen die Betreiber in den nächsten Monaten fünf weitere Anlagen wegen Wartungsarbeiten vom Netz nehmen. Der "Revisionsplanung 2011" der Kraftwerksbetreiber zufolge würden Mitte Mai einschließlich des wegen Reparaturarbeiten abgeschalteten Meilers Krümmel 13 der 17 deutschen Kernkraftwerke übergangsweise keinen Strom produzieren, berichtete die Zeitung Die Welt vorab. Damit stünden von der installierten AKW-Nettoleistung von rund 20.500 Megawatt mehr als 15.000 Megawatt oder knapp 75 Prozent nicht zur Verfügung.

19.45 Uhr: Atombehörde besorgt wegen Lebensmittel

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA sorgt sich um radioaktiv verseuchte Lebensmittel aus der Region um das Atomkraftwerk Fukushima I. Nach den der UN-Behörde in Wien vorliegenden Messungen japanischer Behörden liegen vor allem die Werte von radioaktivem Jod 131 in Milch und Blattgemüse teils weit über der für den Verzehr geeigneten Norm. Die Situation im halb zerstörten Atomkraftwerk selbst hat sich nach Einschätzung der UN-Behörde seit Samstag aber leicht zum Positiven verändert.

19.30 Uhr: Sondertreffen der EU-Energieminister

Die EU-Energieminister treffen sich Montagfrüh in Brüssel zu einem Sondertreffen zum Atomunglück in Japan. Energiekommissar Günther Oettinger will dabei eine Einigung auf den Rahmen für die sogenannten Stresstests erreichen, denen die rund 140 Atomkraftwerke in der EU unterzogen werden sollen. In den Tests sollen die Anlagen etwa beweisen, dass sie Hochwasser und Erdbeben standhalten, um Ereignisse wie in Japan zu verhindern. Zudem beschäftigen sich die Minister angesichts der Umwälzungen in der arabischen Welt mit den Exporten aus Nordafrika, von wo die EU einen Teil ihrer Öl- und Gaslieferungen bezieht. Für Deutschland wird Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) in Brüssel erwartet.

18.49 Uhr: Trinkwasser ist kontaminiert

Die japanische Regierung hat der Bevölkerung in der Präfektur Fukushima empfohlen, das dortige Leitungswasser nicht zu trinken. Die radioaktive Belastung könnte zu hoch sein. Zuvor waren bereits erhöhte Strahlungswerte im Leitunsgwasser von Tokio und anderen Regionen des Landes festgestellt worden.

18.49 Uhr: Atomkraft-Diskussion begünstigt Grüne

Die Debatte über die Atomkraft hat nach Ansicht der FDP den Grünen in Sachsen-Anhalt den Einzug in den Landtag beschert. Das Thema Atomkraft habe der Partei geholfen, sagte FDP-Landesvorsitzende Cornelia Pieper in der ARD. Die FDP dagegen habe mit ihren Themen nicht durchdringen können. Die Weltpolitik habe die regionalen Themen überlagert. Auch die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth sagte, die Energiepolitik habe eine Rolle gespielt.

Die FDP verpasste Hochrechnungen zufolge bei der Wahl am Sonntag den Wiedereinzug ins Parlament. Dagegen werden die Grünen erstmals seit 13 Jahren wieder im Magdeburger Parlament vertreten sein.

18.07 Uhr: "Tchernobyl, Fukushima, Fessenheim?"

Auch in Frankreich scheint ein Umdenken bei der Atompolitik einzusetzen. Die französische Umweltministerin Nathalie Kosciusko-Morizet schließt nicht mehr aus, auf eine Laufzeitverlängerung bei älteren Atomkraftwerken zu verzichten. In Paris sowie am Standort der ältesten französischen Anlage in Fessenheim nahe der deutschen Grenze demonstrierten am Sonntag Atomgegner.

Die französische Regierung hatte nach der Katastrophe in Japan angekündigt, alle 58 Atomkraftwerke zu überprüfen. Die Ministerin versprach Transparenz. Einen Volksentscheid über die Zukunft der Atomenergie, den die Grünen gefordert hatten, lehnte sie jedoch ab.

In Paris demonstrierten mehrere Hundert Menschen gegen Atomkraft, in Fessenheim kamen nach Angaben der deutschen Polizei sogar 10.000 Menschen zusammen. "Tchernobyl, Fukushima, Fessenheim?" war auf manchen Transparenten zu lesen.

17.27 Uhr: Erhöhte Strahlung bei Milch und Spinat

Erneut wurden "unnormale Werte" an Radioaktivität in Milch und Spinat aus der Region rund um das Atomkraftwerk Fukushima I festgestellt. Die kontaminierten Milchprodukte seien in vier Orten der Präfektur Fukushima gefunden worden, der verseuchte Spinat im benachbarten Ibaraki, sagte Regierungssprecher Yukio Edano. In beiden Produkten aus der Region waren bereits am Vortag erhöhte Radioaktivitätswerte gemessen worden. Edano erklärte, auch wenn die Werte über einige Tage hinweg erhöht seien, bedeute dies kein Gesundheitsrisiko.

Die Nachrichtenagentur Jiji Press berichtete am Sonntag, dass auch in der Präfektur Tochigi belasteter Spinat und anderes belastetes Grüngemüse entdeckt worden seien. Bis auf Weiteres seien Bauern angewiesen worden, keine Produkte mehr auszuliefern. Die Behörden in der betroffenen Region würden nun die Herkunft und Verbreitung der Produkte prüfen und gegebenenfalls den Verkauf stoppen. Die Betreiberfirma des Akw Fukushima, Tepco, entschuldigte sich laut Jiji Press am Samstag für die belasteten Lebensmittel und erklärte, eine Entschädigung der betroffenen Bauern zu prüfen.

17.07 Uhr: Gefährliche AKW-Standorte

Nach der Atomkatastrophe in Japan werden in den USA die Standorte für neue Kernkraftwerke überprüft. Mit Sicherheit würden die Bauorte zukünftiger AKW andere sein, "als wo wir sie früher gebaut hätten", sagte Energieminister Steven Chu dem Sender Fox News. Zudem müsse geprüft werden, ob bestehende Kernkraftwerke wie Indian Point im Bundesstaat New York weiter betrieben werden sollten. Die Entscheidung darüber liege bei der Atomaufsicht NRC. Von einem Unglück in Indian Point wären 20 Millionen Menschen in einem Umkreis von 80 Kilometern betroffen, darunter acht Millionen in der Stadt New York.

16.53 Uhr: Mahnwachen am Montag

Atomkraftgegner haben für Montagabend (21. März, 18.00) zu Mahnwachen in ganz Deutschland aufgerufen. In mehr als 670 Orten sollen Bürger für einen Ausstieg aus der Kernkraft demonstrieren, teilte die Anti-Atom-Organisation "Ausgestrahlt" mit. Unter anderem ist in Berlin wieder eine Mahnwache geplant. Nach dem Erdbeben in Japan, bei dem das Kernkraftwerk in Fukushima schwer beschädigt wurde, hatten die Atomkraftgegner bereits am vergangenen Montag in zahlreichen deutschen Städten zu Protesten aufgerufen. Nach Veranstalterangaben beteiligten sich mehr als 100.000 Menschen.

16.27 Uhr: Schutz vor radioaktiver Strahlung

Zum Schutz vor radioaktiver Strahlung aus Japan ergreift Deutschland eine Reihe von Vorsorgemaßnahmen. Wegen der verheerenden Ereignisse im Atomkraftwerk Fukushima sei zwar nicht mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung der Bevölkerung zu rechnen, teilte das Umweltministerium am Wochenende mit. Da aber eine radioaktive Belastung der Außenhülle von Flugzeugen aus Japan möglich sei, würden Vorbereitungen zur Messung und gegebenenfalls einer Dekontamination der Maschinen getroffen. Das Ministerium bereite eine Eilverordnung zur Festlegung von Grenzwerten für Flugzeuge vor.

16.05 Uhr: Lebensmittel werden knapp in Tokio

Zunehmend werden Lebensmittelengpässe im Großraum Tokio gemeldet. Ein Sprecher des Metro-Konzerns, der neun Märkte in Tokio und Umgebung betreibt, sagte, Reis, Milch, Wasser, Brot und Fertiggerichte seien "weitgehend ausverkauft". Auch frischer Fisch werde derzeit nicht geliefert.

"Dass Produkte wie Reis, Brot, Fertiggerichte und Trinkwasser ausgehen, liegt nicht einzig an Vorratseinkäufen in unseren Märkten", sagte der Sprecher. Hintergrund sei auch die Anordnung der japanischen Behörden, diese Produkte vornehmlich in die Katastrophengebiete des Landes zu liefern. In den Notunterkünften fehlen unter anderem Toilettenpapier, Windeln, warme Stiefel, Babymilch und Reis.

16.05 Uhr: Hilfsaktion der deutschen AKW-Betreiber

Die deutschen Kernkraftwerksbetreiber schicken am Montag erste kerntechnische Hilfsgüter nach Japan. Wie das Deutsche Atomforum am Sonntag in Berlin mitteilte, sollen 20 Paletten mit Hilfsgütern von Frankfurt nach Japan geflogen werden. Unter den Materialien sind zum Beispiel Spezialfilter, Masken und Strahlenmessgeräte.

Die Hilfsaktion gehe auf eine entsprechende Anfage der japanischen Betreiberfirma des havarierten AKW Fukishima, Tepco, zurück. Die Unterstützung mit weiterer kerntechnischer Spezialausrüstung sei zugesagt worden.

15.53 Uhr: Emirate prüfen AKW-Bau

Die Vereinigten Arabischen Emirate wollen ihre Pläne für das erste Atomkraftwerk im Land nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima überprüfen. Dies erklärte der Generaldirektor der staatlichen Atomaufsichtsbehörde, William Travers, am Sonntag.

Erkenntnisse aus dem Unglück in Japan sollten in die Atompläne der Vereinigten Arabischen Emirate einfließen. Dazu werde es eine zweite Runde von Beratungen über Sicherheitsstandards geben. Eine erste Runde hat bereits begonnen. "Damit wird die Sicherheit in der friedlichen Nutzung der Atomenergie hier in den Emiraten erhöht", sagte Travers. Das Land plant die Inbetriebnahme seines ersten Kernkraftwerks im Jahr 2017.

15.21 Uhr: Temperatur in Abklingbecken fällt

Die Temperatur in allen Abklingbecken im havarierten Atomkraftwerk Fukushima I erreichte nach Informationen der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo am Sonntag Werte von unter 100 Grad.

15.21 Uhr: Fukushima I bleibt ausgeschaltet

Die japanische Regierung kündigte an, die vom Tsunami am Freitag vor einer Woche beschädigten Kernkraftwerke dauerhaft vom Netz zu nehmen. Eine erneute Nutzung zur Energieerzeugung sei nicht mehr möglich, da das zur Kühlung in den vergangenen Tagen eingesetzte Meerwasser aufgrund seiner korrosiven Wirkung zu irreparablen Schäden an der gesamten Anlage geführt habe. "Es ist klar, dass die Anlage Fukushima Daiichi in keiner Weise mehr wiederangefahren wird", erklärte Regierungssprecher Yukio Edano .

14.14 Uhr: In Birma steigen die Jodsalzpreise

Die Preise für Jodsalz haben sich in den großen Städten Birmas in den vergangenen Tagen mehr als verdreifacht, nachdem im benachbarten China angesichts der Angst vor radioaktiver Strahlung Panikkäufe eingesetzt hatten. Das berichtete die birmanische Zeitung True News Journal.

Chinesische Konsumenten hatten in der falschen Annahme, Jodsalz würde sie vor Verstrahlung schützen oder die Bestände könnten durch radioaktiven Niederschlag verseucht werden, die Läden leergekauft. Um die hohe Nachfrage zu befriedigen, wurden Tausende Säcke Salz aus Birma importiert. Dort wiederum stieg - aus Angst, die eigenen Bestände könnten knapp werden - der Preis seit Freitag sprunghaft an.

Kaliumjodid kann die Schilddrüsen bei einer hohen Strahlenbelastung schützen, gängiges Tafelsalz enthält aber nicht genug Jod, um einen ähnlichen Effekt zu haben. Auch radioaktiver Niederschlag in China ist nach Ansicht von Experten - nicht zuletzt wegen der Windströmungen - unwahrscheinlich.

14.10 Uhr: Jodtabletten für Seeleute

Wegen der Atomkatastrophe in Japan stellt Hamburg Jodtabletten für Seeleute zur Verfügung. Damit sollen die Besatzungen von Schiffen ausgerüstet werden, die in das Seegebiet vor Japan fahren, teilte die Innenbehörde am Sonntag mit. "Ebenfalls stellen wir aufgrund eines Hilfeersuchens Japans Wassercontainer, Kanister, Decken sowie mobile Toiletten zur Verfügung", sagte Staatsrat Stefan Schulz. Vertreter verschiedener Behörden und Einrichtungen berieten bereits am Freitag über Auswirkungen der atomaren Notlage auf Hamburg. Die Experten gehen davon aus, dass keine Gefahr für die Hansestadt besteht.

13.41 Uhr: "Situation wird Schritt für Schritt besser"

Nach Angaben der japanischen Regierung stabilisieren sich die Verhältnisse im AKW Fukushima. "Ich glaube, die Situation wird Schritt für Schritt besser", sagte Staatssekretär Tetsuro Fukuyama. Nach den Arbeiten vom Sonntag verfügten die Blöcke 1, 2, 5 und 6 wieder über Strom. Die Lage in Reaktor 3, wo auch hochgiftiges Plutonium zum Brennstoff gehört, schien sich nach stundenlanger Kühlung mit Hunderten Tonnen Wasser durch Löschzüge der Feuerwehr ebenfalls zu stabilisieren.

Anfang der Woche soll dann Reaktor 4 in Angriff genommen werden. Sollte die Lage auch dort stabilisiert werden können, wäre dies der Wendepunkt in dem Kampf gegen einen drohenden Super-GAU. Wenn nicht, müssten radikalere Maßnahmen wie der Bau eines Beton-Sarkophags wie nach dem Tschernobyl-Unfall 1986 erwogen werden.

12.48 Uhr: Reaktoren 5 und 6 stabil

In den Reaktoren 5 und 6 des AKW Fukushima Daiichi sorge der Betreiber derzeit für eine stabile Lage, schreibt Kyodo News. Demnach funktioniert die Kühlung problemlos, Gefahr drohe von hier momentan nicht.

12.37 Uhr: WHO spricht keine Reisewarnung aus

Die Weltgesundheitsorganisation WHO spricht trotz der Dreifach-Katastrophe in Japan keine allgemeine Reisewarnung für das Land aus. Reisende sollten jedoch davon ausgehen, dass sowohl die Arbeiten an den Reaktoren von Fukushima wie auch die durch Erdbeben und Tsunami verwüsteten Regionen nur schwer zu erreichen seien. Das erklärte die UN-Organisation auf einer am Wochenende dazu neu eingerichteten Webseite.

Transportmöglichkeiten und Energie stünden kaum zur Verfügung. Die Reisenden sollten sich zudem bewusst sein, dass es in Japan immer wieder zu weiteren Erdbeben kommen könne. Die WHO verwies zudem auf Mangel an Elektrizität, Benzin, Lebensmitteln und Wasser in manchen Regionen. Die Reisenden sollten sich bei nicht vermeidbaren Reisen bei den örtlichen Behörden und Medien informieren, schreibt die WHO.

11.57: Australien exportiert weiter Uran nach Japan

Der schwere Atomunfall nach dem Erdbeben in Japan hat keine Auswirkungen auf Australiens Uran-Exporte. Das betonte Premierministerin Julia Gillard am Sonntag. "Wir werden weiterhin Uran exportieren. Jedes Land entscheidet selbst, wie es seine Energie erzeugen will."

In Australien lagern 40 Prozent der weltweiten Uranvorkommen, die leicht abgebaut werden können. Drei Bergwerke sind in Betrieb. Am weltweiten Export hat Australien einen Anteil von rund 20 Prozent.

10.48 Uhr: Weiter Wasser auf Fukushima Eins

Der beschädigte Reaktor 4 im Kernkraftwerk Fukushima Eins ist am Sonntag erneut mit Wasser besprüht worden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo. Zuvor hatten schon zehn Wasserwerfer der japanischen Streitkräfte und ein Fahrzeug der US-Streitkräfte den Reaktor mit großen Wassermengen zu kühlen versucht. Mit der Aktion soll der Wasserstand im Abklingbecken mit abgebrannten Kernbrennstäben erhöhet werden. Der Reaktor 4 war wegen Wartungsarbeiten schon vor dem Erdbeben abgeschaltet.

9.47 Uhr: Überlebende aus Trümmern gerettet

Die japanischen Rettungskräfte haben am Sonntag im Katastrophengebiet eine 80-jährige Frau und einen 16 Jahre alten Jungen aus Trümmern gerettet. Wie der Fernsehsender NHK berichtete, wirkten die beiden geschwächt, hätten jedoch auf Rufe der Polizei reagiert. Die beiden wurden in Ishinomaki, in der mit am schwersten betroffenen Provinz Miyagi gefunden und ins Krankenhaus gebracht.

9.26 Uhr: Erneut verstrahlte Milch und Spinat entdeckt

Bei Milch und Spinat in Japan sind erneut stark verstrahlte Produkte registriert worden. Das sagte Regierungssprecher Yukio Edano am Sonntag nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Kyodo. Diese Lebensmittel seien aber nicht in den Verkauf gekommen, hieß es weiter. Die Regierung wolle am Montag entscheiden, ob sie eine Verordnung zu Agrarprodukten, die in der Nähe von Atomkraftwerken angebaut wurden, erlasse.

Bereits am Samstag hatte Edano erklärt, dass Spinat und Milch aus der vom Atomunfall betroffenen japanischen Provinz Fukushima verstrahlt seien. Eine akute Gesundheitsgefährdung sei aber derzeit nicht zu erwarten. Wenn ein Japaner ein Jahr lang anstelle der normalen Produkte die belastete Milch trinken und den verstrahlten Spinat essen würde, erleide er eine Strahlendosis von der Stärke einer Computertomographie, erläuterte Edano. Auch in der Provinz Ibaraki, südlich von Fukushima, sei belasteter Spinat entdeckt worden.

9.23 Uhr: Reaktor 2 in Fukushima wieder am Stromnetz

Die japanische Nachrichtenagentur Kyodo meldet, dass der Reaktor 2 des Atomkraftwerkes Fukushima wieder am Stromnetz angeschlossen ist. Der Betreiber Tepco bemühe sich zudem darum, die Funktion des Kontrollraums, der Beleuchtung sowie der Kühlung im Reaktor 1 wiederherzustellen, der über ein Stromkabel an Reaktor 2 angeschlossen ist.

8.44 Uhr: Taiwan hat radioaktive Bohnen aus Japan

In Taiwan sind radioaktiv belastete Dicke Bohnen aus Japan gefunden worden. Die Werte lagen deutlich unter den erlaubten Grenzwerten und waren damit auch nicht gesundheitsschädlich, wie die Behörden mitteilten. Es waren in Taiwan offenbar die ersten verstrahlten Importe aus Japan.

Die radioaktive Belastung wurde in einer Ladung Bohnen entdeckt, die am Samstag in Taiwan eintraf. Woher in Japan die Fracht kam, war nicht bekannt. In Japan selbst waren am Samstag erhöhte Werte in Spinat und Milch gemessen worden, die aus der Umgebung von Fukushima stammten.

7.59 Uhr: Lage im Reaktor 3 wieder stabil

Die Einsatzkräfte konnten den Druck in Reaktor 3 stabilisieren. Das teilte Tepco mit. Nach diesen Informationen soll zunächst kein Druck aus dem beschädigten Reaktor abgelassen werden.

Quellen: dpa, dapd, reuters, bbc, kyodo

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4 Kommentare

 / 
  • V
    vic

    Die Strahlenknechte- gerne als "Helden" bezeichnet-, waren bereits tot, als sie sich für diese Arbeit zwangsverplichten ließen.

    Sozialdarwinismus pur. Der Schwache opfert sich für den (ökologisch) Starken, oder er wird von ihm gefressen.

  • KH
    Karin Haertel

    Die Arbeiter kennen das Risiko und meldeten sich trotzdem freiwillig. Sie nehmen die Gefahr fuer Land und ihre Mitmenschen aus Naechstenliebe auf sich. Ein absolut absurder Umstand fuer Deutsche, die skrupellos ihre naechsten Verwandten in Siechenheime abschieben und groesstenteils ihre Eltern auch nur dann kennen, wenn die ihnen regelmaessig Geld dafuer geben. Unsere sogenannten Atom-Experten werde aber gerade auch als Luegner entlarvt, denn das System ist doch - wenn auch schwer - beberrschbar.

  • D
    Denkmal

    Völlig harmlos.

     

    Haarsträubend, wie hier die Bevölkerung mit wirklich

    dümmster Argumentation beruhigt werden soll. Den Verantwortlichen der WHO schlage ich ein 2 wöchiges

    Fortbildungsseminar in Fukushima vor , um die Harmlosigkeit von Reisen in verstrahlte Regionen zu

    dokumentieren.

    Die japanische Regierung ist in ihren Beschwichtigungsversuchen schon geradezu Menschen-

    verachtend. Wenn die Menschen dort also Milch und Spinat

    zu sich nehmen, so entspreche das also einer Belastung von

    einer Computertomographie. Nun, eine CT bedeutet, daß

    man ungefähr ein Jahr lang jeden Tag zum Röntgen gehen kann ! Diese Dosis also nur ( bis jetzt ) von Spinat und Milch. Alles andere ,was aus der Landwirtschaft kommt bleibt logischerweise unbelastet. Vom Wasser ganz zu schweigen. Ist schon beachtlich, daß in Zentraljapan

    das Wasser bereits radioaktiv belastet ist, obwohl

    der Wind gar nicht in die Richtung geweht ist.

    Das zeigt nur die immens hohe nukleare Verseuchung

    durch die havarierten Reaktoren. Beten wir alle für das

    japanische Volk, daß der Wind sich nicht dreht.

    Wieviel Elend muß noch kommen, damit der Mensch begreift ?

  • F
    Frank

    Atomkraft ist sicher.

     

    Das war jahrzehntelang der politische Standpunkt.

    Bitte vergessen Sie nicht, daß gleichzeitig die Frage nach der "Endlagerung" des radioaktiven Abfalls bis heute ungelößt ist.

    Politische und wissenschaftliche Gegner der Atomkraft wurden und werden bekämpft.

    während dieser Zeit wurden "Gutachten" zur Sicherheit von AKWs und Lagerstätten erstellt. Die Abwesendheit von radioktiver Strahlung wurde als Maßstab für einen gesunden Lebensraum unhaltbar. Wieder wurden "Gutachten" erstellt, welche durch die Definition von "legalen" Werten der radioaktiven "Belastung" von Boden, Wasser, Luft und Mensch, ein -erlaubtes- Maß der Vergiftung definierten.

     

    Bsp: Tokio

    Das Trinkwasser und Lebensmittel enthalten radioaktive Stoffe.

    Wie lautet die Botschaft? Unterhalb der ZULÄSSIGEN Grenzwerte! Also, in Ordnung.

     

    Diese dreiste Tour wird weder von den Medien, erst recht nicht politisch kritisiert.

    Es soll weitergehen mit Atomkraft, nur unter anderen "Sicherheitsvorschriften".

     

    Bitte beantworten Sie sich doch einmal die Frage, warum eigentlich nicht die Konstrukteure der Atomkraftwerke, die Gutachter welche die "Sicherheit" bescheinigten, die Politiker, Besitzer und Befürworter der Atomanlagen mit der Beseitigung des radioaktiven Materials beauftragt sind?

    Das sind doch die Fachleute, welche sich erstens am Besten auskennen, zweitens diejenigen welche die Ubedenklichkeit der Strahlung bis heute bescheinigen.

    Jetzt könnten diese Fachleute doch durch ihren persönlichen Einsatz beweisen, daß ihre Berechnungen stimmen!?

     

    Wenn es stimmt, daß die Folgen der Kernschmelze in etwa den Konsequenzen eines Zahnarztbesuches entsprechen, bin ich dringend dafür diesen Herrschaften einen Termin zu geben, und unsere Kinder und wir selbst schauen zu bei der Behandlung! Im Moment, und wenn die Herrschaften damit durchkommen auch in Zukunft, ist es genau umgekehrt! Heldenhaft soll es sein auch den radioaktiven Dreck dieser Herren unter Lebensgefahr zu beseitigen!? Oder werden da Idioten gesucht und leider auch gefunden?

     

    Als letztes Punkt, möchte ich Sie bitten sich darüber zu informieren, was der Begriff "Triage" im Katastrophenschutz bedeutet.

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Triage