■ Kutipps zum Wochenend:
Auch im Zeitalter des Rinderwahns werden wir täglich klüger. Noch vor wenigen Tagen hätten wir Blödels vermutet, Separatorenfleisch sei womöglich eine spezielle Speise der Führungselite im antiken Rom gewesen. Heute hingegen wissen wir, dass den Rindviechern selbst die Knochen abgefräst werden, damit die schlabbrige Brühwurstpelle dank des dadurch gewonnenen Separationsfleisches nicht einem benutzten Kondom, sondern vielmehr einem prallen Stück Lebenskraft gleicht. Für den möglichen Umstand, dass die Brühwurst Otto Normalverbraucher in naher Zukunft in Jacob Creutzfeldt verwandelt, haben wir bereits im Jugoslawienkrieg das schöne Wort „Kollateralschäden“ mit auf den Weg bekommen. Kommt halt vor, müssen wir durch, nur die Harten kommen in den Garten, und was uns nicht tötet, macht uns nur noch härter. „Das Problem mit den Brühwürsten ist eh gegessen“, versichert uns der Sprecher der Deutschen Fleischindustrie. Beim Kauf von Geflügelwurst müsse man darauf achten, dass „Reine Geflügelwurst“ draufsteht. In bloßer Geflügelwurst ist nämlich Rindfleisch drin. Wahnsinn, finden Sie? Etwas Wahnsinn kann nicht schaden, finden wir. Denn was ist schöner als das Kompliment „Du bist bescheuert, und dafür liebe ich Dich“? Als bierernster und knochentrockener Normalo wird man ein solches Kompliment nie zu hören bekommen. „Schatz, Du bist so bierernst und knochentrocken, dafür liebe ich Dich“ klingt einfach unmöglich. Deshalb, liebe bierernste und knochentrockene Normalos: Beißt rein in die Geflügelwurst oder auch die mit großer Sicherheit aus genmanipuliertem Soja hergestellte Tofu-Schnitte.
Wir wünschen ein frohes Fest. taz
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