■ Kommentar: Brustkrebs-Screening
Frauen spielen keine Rolle
Aachen sollte eine Lehre sein: Nur weil dort Mediziner, Kassen, Behörden und Techniker zerstritten waren, bekam die Stadt, die immerhin eine Uni-Klinik hat, nicht den Zuschlag für das bundesweit erste Mamma-Zentrum. In Bremen droht nun just der gleiche Streit. Und der könnte das Projekt kippen – noch sind die Verträge für das Screening nicht unterschrieben.
Genau wie in Aachen geht es jetzt auch hier nur um Eitelkeiten und Geldinteressen. Schließlich haben die niedergelassenen Ärzte und Krankenhäuser kapiert, dass ihnen mit einem Mamma-Zentrum Ruf und Einnahmen schwinden könnten. Die Verträge für das Projekt liegen fast vollständig in Männerhand. Die Lehre: Geld geht vor Gesundheit. Frauen spielen keine Rolle. Und der gemeinsame Kampf gegen Brustkrebs auch nicht.
Aber auch wenn das Zentrum nach Bremen kommt, droht das Projekt zu versanden. Wenn es keine Unterstützung von den niedergelassenen Medizinern gibt, kommen keine 70 Prozent der Frauen zum Screening. Und nur dann macht der Reihenversuch Sinn. Denn die Aussicht, dass möglichweise Brustkrebs festgestellt wird, macht den Entschluss zur Untersuchung nicht gerade leicht. Das braucht Unterstützung. Und genau daran wird es Bremen dann fehlen.
Letztendlich muss man sich fragen, warum sich Bremen überhaupt als Modellstadt angemeldet hat. Und ob man im Vorfeld nichts von Aachen gehört hat. Dann wäre Mann jetzt vielleicht schlauer.
Dorothee Krumpipe
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