… Inge Deutschkron : Geehrt werden!
Unerschrocken hat die Journalistin Inge Deutschkron die letzten 30 Jahre genutzt, sich in die Köpfe der Deutschen zu schreiben. Als Aufklärerin stärkt sie Junge und Alte darin, das, was in der Nazi-Zeit passierte, nicht zu vergessen. Weil sie sich als Verfolgte in Bezug setzt zu Faschismus, Holocaust und Diktatur, ermunterte sie andere, sich ebenfalls als Individuen in Beziehung zu setzen. Als Individuum muss man Verantwortung übernehmen für das, was geschieht. Damals wie heute.
Nun wird die unermüdliche Mahnerin mit zwei Preisen geehrt. Im April erhält sie die Louise-Schröder-Medaille der Stadt Berlin. Frauen, die sich für Demokratie, Frieden, soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung stark gemacht haben, bekommen sie. Im Mai wird ihr dann der Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg überreicht.
Deutschkron, die 1922 geboren wurde, hat als Jüdin in Berlin den Krieg und die Verfolgung überlebt. Ihrem Vater, einem Lehrer, gelang 1939 noch die Flucht nach England. Nicht so seiner Frau und der Tochter. Die beiden gehören zu den etwa 1.400 jüdischen Menschen, die in der Reichshauptstadt untertauchten und Krieg und Verfolgung überlebten.
Zeitweise konnte sich Inge Deutschkron in der Blindenwerkstatt Weidt, die am Hackeschen Markt heute ein Museum ist, verstecken. Ohne die „stillen Helden“ wie Otto Weidt, die sie während des Krieges unterstützten, hätte sie nicht überlebt. Diese haben als Individuen Verantwortung übernommen. Es geht also. WS FOTO: AP