… Bildungssenator Zöllner? : Höhere Lehrermathematik
Können Sie noch Kopfrechnen? Dann passen Sie mal auf: Das Land stellt dieses Jahr 1.067 Lehrer ein. Gleichzeitig scheiden 778 Pädagogen aus dem Schuldienst aus. Wie viele zusätzliche Lehrer werden am Jahresende vor Berliner Schülern stehen?
Hoffentlich haben Sie jetzt nicht „289“ gerufen. Sie müssen sich nämlich erst melden. Und so lange dröseln wir das weiter auf. Wie Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) am Freitag mitteilte, wurden 200 Lehrkräfte schon im Februar eingestellt, 340 weitere dürfen sich zum kommenden Schuljahr über den Job freuen. Bei 140 VZE (Vollzeiteinheiten) handelt es sich um Vertretungskräfte aus der „Lehrerfeuerwehr“. Und 387 weitere entstehen durch die Entfristung befristeter Verträge.
Macht summa summarum 1.067 – aber Moment mal, „neu“ eingestellt sind die ja nun nicht alle. Viele arbeiten doch schon längst in den Schulen. Komisch findet die Rechnung auch Sascha Steuer, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. Er spricht von „Zahlenspielertricks“, denn es gebe ja nur 340 Neueinstellungen (das hatten Sie auch schon herausbekommen, stimmts?). Von denen seien aber „fast alle für zusätzliche Aufgaben vorgesehen“ – „100 für den Ganztagsausbau, 50 für eine bessere Ausstattung der Brennpunktschulen und etwa 80 für das duale Lernen“. Weitere 86 benötige man, um die geplante Absenkung des Unterrichtsdeputats (der Zahl der zu unterrichtenden Stunden) auszugleichen. Fazit Steuer: Am Ende werden bloß 24 Lehrer zusätzlich auf die Schüler losgelassen. Viel zu wenig!
Und das richtige Ergebnis? Jens Stiller, Sprecher des Bildungssenators, kommt auf rund 250 zusätzliche VZE, über die sich das Land dieses Jahr freuen darf. Des Rätsels Lösung liegt laut Stiller in den sinkenden Schülerzahlen. Rechne man die mit ein, ergebe sich diese Mehrausstattung. Das ist dann aber höhere Mathematik, da brauchen Sie schon einen Taschenrechner. CLP Foto: ap