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taz Panter Stiftung auf dem taz lab Junge Stimmen aus Osteuropa

Drei Podien auf dem taz lab widmen sich den Problemen im postsowjetischen Raum. Es lohnt sich besonders den jungen Journalist*innen zuzuhören.

Macht Liebe, nicht Krieg! Ein Spruch aus den 1960ern, der immer noch passt: März 2020 in Georgien Nicolo Vincenzo/imago

taz lab | Sie kommen aus sieben Nachfolgestaaten der Sowjetunion wie Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, der Republik Moldau, der Ukraine und Russland. Einige von ihnen leben gezwungenermaßen im Exil – die Folge einer brutalen Unterdrückung kritischer Stimmen in ihren Heimatländern und Russlands Angriffskrieg in der Ukraine. Dieser Krieg, der schon zwei Jahre andauert, hat unmittelbare Auswirkungen auf alle Staaten des postsowjetischen Raums.

Vor allem Ver­tre­te­r:in­nen der jungen Generation zuzuhören lohnt sich. Deshalb sollen auf dem diesjährigen taz lab junge Medienschaffende aus Osteuropa zu Wort kommen. Die taz Panter Stiftung lädt erneut 15 Jour­na­lis­t:in­nen aus Osteuropa zu einem Workshop im April nach Berlin ein. Auf dem taz lab werden sie von ihren Erlebnissen aus ihren jeweiligen Ländern berichten.

Sie kennen die Sowjetunion nur aus Erzählungen und sind in der Zeit eines Umbruchs aufgewachsen, der noch nicht abgeschlossenen ist. Sie alle bringen eigene Erfahrungen mit. Dadurch werden die Vielfalt wie auch die ganz unterschiedlichen Realitäten der jeweiligen Länder sichtbar.Gleich drei Panels der taz Panter Stiftung bieten auf dem taz lab Möglichkeiten für einen Austausch.

Bei der Diskussion „Alarmstufe Rot: Russland ante portas“ geht es um die Ängste und Befindlichkeiten in Georgien, der Republik Moldau und der Ukraine. Alle drei Länder sind auf dem Weg in die EU. Während die Ukraine im Krieg gegen Russland um ihre Existenz kämpft, fragen sich Menschen in Georgien und Moldau: Sind wir die nächsten? Und wer wird uns schützen?

Warum werden die Stimmen im Westen nicht gehört?

Historische Erfahrungen und Traumata sind präsenter denn je. An Drohungen und Provokationen vonseiten Moskaus mangelt es nicht, genauso wie an Warnungen aus den betroffenen Staaten. Warum werden ihre Stimmen im Westen nicht gehört?

Spätestens seit der gefälschten Präsidentenwahl 2020, die zu wochenlangen Massenprotesten führte, geht das autoritäre Regime von Alexander Lukaschenko mit beispielloser Bruta­lität gegen seine Kri­ti­ke­r:in­nen vor. Belarussische Men­schen­recht­le­r:in­nen beziffern die Zahl politischer Gefangener auf über 1.400. Viele von ihnen könnten bereits nicht mehr am Leben sein.

Das politische Schicksal Belarus ist aus den Schlagzeilen verschwunden. Wie arbeiten Men­schen­recht­le­r:in­nen unter diesen Umständen? Was sind ihre Forderungen an die EU, an die Bundesregierung? Und lässt sich das Regime Lukaschenko bekämpfen? Das und mehr wird auf dem Podium „Verfolgt, gefoltert und weggesperrt: ­Menschenrechte in Belarus“ diskutiert.

Der vergessene Krieg im Südkaukasus

Einen weiteren Aspekt des sowjetischen Erbes beleuchtet die Veranstaltung „Der vergessene Krieg im Südkaukasus: Armenien und Aserbaidschan“. Den Konflikt um Bergkarabach hat Baku auf seine Weise gelöst. Seit vergangenem September weht in der Region die Fahne Aserbaidschans. 120.000 Karabach-Armenier:innen wurden vertrieben. Eine Friedenslösung ist jedoch nicht in Sicht.

Jetzt fürchtet Armenien, das keine Schutzmacht hat, ebenfalls zum Ziel von Angriffen des Nachbarn zu werden und von der Landkarte zu verschwinden. Ist diese Sorge berechtigt? Welche Rolle kann der Westen spielen?

Wie schon in der Vergangenheit wurde die Durchführung dieses Osteuropa-Workshops der taz Panter Stiftung durch das Auswärtige Amt und Spenden von Privatpersonen ermöglicht. Aufgrund dieser Förderung kann die Reihe des Projektes der taz Panter Stiftung „Krieg und Frieden: Austausch über Grenzen hinweg“ fortgesetzt werden.

Das alles ist nicht selbstverständlich in Zeiten des Krieges, in denen Zwietracht und Hass immer mehr die Oberhand gewinnen und ein Austausch kaum noch möglich scheint. Und doch kann er gelingen.

Lust auf mehr? Beim taz lab haben Sie die Gelegenheit, mit den Kolleg:innen persönlich ins Gespräch zu kommen. Außerdem gibt es an diesem Tag am Pavillon der taz Panter Stiftung eine druckfrische vierseitige Sonderbeilage, produziert von den Workshop- Teilnehmer:innen.