24. Mai – 1. Juni 2025
Split und Makarska-Riviera (Dalmatien)
Reiseleiterin: Doris Akrap
Wo Kaiser lebten und Partisanen kämpften, wo Gebirge sich aus einem Meer von Inseln erheben und wo der Zinfandel ursprünglich herkommt. Auf einer Reise durch Dalmatien führt sie Doris Akrap an Orte und zu Geschichten, die hinter den schönen Kulissen der touristischen Riviera und der 1244 Inseln liegen.
Programm
Hier finden Sie das Programm der Reise.
Änderungen und Umstellungen im Detail sind möglich.
1. Tag
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Anreise nach Split, Treffpunkt im Hotel um 17 Uhr;
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Spaziergang auf den Stadthügel Marjan mit herrlichem Blick über die Stadt und die Küste;
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Abendessen mit Einführung ins Programm und Kennenlernen.
2. Tag
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Stadtführung mit Ivica Profaca, Historiker und Journalist (Slobodna Dalmacija) - Altstadt (Diokletianpalast) und das sozialistische Split
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Nach einer Mittagspause Treffen mit dem Obdachlosenprojekt Most
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Abendessen mit einem Journalisten der ehemals einzigen Oppositionszeitung „Feral Tribune“.
3. Tag
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Nach dem Frühstück Fahrt mit dem Linienbus entlang der Makarska-Riviera über Omiš bis Bratuš (ca. 70 Minuten);
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Bezug der Zimmer in Bratuš, wo wir bis zum Ende der Reise übernachten;
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Besuch der jugofuturistischen Hotelruine im Nachbarort Krvavica / Treffen mit einer Kulturaktivistin, die sich mit Theaterhappenings gegen die Zerstörung jugoslawischer Kulturorte engagiert;
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gemeinsames Abendessen im Restaurant Konoba Bratuš mit einem Gast (Aktivist einer NGO für Straßentiere).
4. Tag
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Fahrt mit unserem Reisebus (ca. 1,5 Stdn) hinter das Küstengebirge ins Landesinnere zum größten Bauernmarkt der Region. Dann weiter nach Voštane, den Ort, aus dem der Vater der Reiseleiterin stammt;
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Hintergründe zur Geschichte der Partisanen, die in der Region gegen die deutsche Wehrmacht gekämpft haben; Besuch des Denkmals für die von der SS ermordeten Familien;
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Picknick in den Bergen / bei schlechtem Wetter: Mittagessen in der ehem. römischen Verkehrsknotenstadt Trilj;
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Besuch der römischen Ruinen und der alten Wassermühle;
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Rückfahrt und Ausklang auf der Terrasse in Bratuš mit Blick aufs Meer.
5. Tag
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Fahrt mit unserem Reisebus nach Mostar in Bosnien und Herzegowina (ca. 2,5 Stunden), in dem Kroaten und Bosniaken leben, was immer wieder zu Spannungen führt;
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Stadtführung mit dem Journalisten Mirko Bosić zur berühmten Brücke, durch die osmanisch-jugoslawische Altstadt und zur Partisanennekropole von Bogdan Bogdanovic sowie zu Schauplätzen des Krieges zwischen Kroaten und Bosniaken;
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Treffen einer NGO in Mostar
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Abendessen und Übernachtung im Hotel Villa Leyla in Mostar
6. Tag
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Fahrt mit unserem Reisebus zur Küste Richtung (Halb)insel Pelješac (ca 1,5 Std)
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auf dem Weg Besuch des katholischen Pilgerorts Međugorje
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Fahrt vom Festland nach Pelješac über eine 55 m hohe Meeresbrücke, die seit Sommer 2022 die Bucht von Mali Ston überspannt
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Nach dem Mittagessen Besuch eines Weinguts mit Weinprobe im berühmten Anbaugebiet Potomje; Die als Zinfandel bekannte Rebe stammt ursprünglich aus dieser Region und heißt hier Crljenak.
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Fahrt an die Nordküste von Pelješac, nach Trpanj
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Rückfahrt nach Bratuš, nicht über die Brücke, sondern mit der Autofähre von Trpanj nach Ploče an der dalmatinischen Küste, von dort die Küstenstraße über Makarska bis nach Bratuš
7. Tag
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Spaziergang entlang der Küste in die malerische Hauptstadt der Makarska Riviera (6 km, etwa 1,5 Stunden)
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Treffen der NGO Udruga Osejava, die sich gegen die Betonisierung des letzten Waldstücks an der Küste von Makarska engagiert
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spätes Mittagessen in Makarska und Rückkehr nach Bratuš (zu Fuß oder mit dem Linienbus).
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Zeit zur freien Verfügung in Bratuš – z. B. auf der Terrasse mit Blick aufs Meer.
8. Tag
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Wanderung von Null auf ca. 400 Meter ins Biokovo-Gebirge (Rundwanderung zum Drachenfelsen von Game of Thrones) - individuell kann, wer will, auch auf den höchsten Gipfel Kroatiens, den Sveti Jure (1762 Meter) wandern;
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Mittagessen im Restaurant Konoba in den Bergen;
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Weinprobe auf dem Weingut Zlatan Otok oberhalb von Bratuš
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nach der Rückkehr in Bratuš ist Ausruhen angesagt – und Ausklang auf der Terrasse mit Blick aufs Meer.
9. Tag
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Nach dem Frühstück Rückfahrt mit dem Linienbus nach Split;
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die Reise endet gegen 12 Uhr in Split – wer vorher dort sein will, kann individuell früher nach Split fahren.
Hinweise zur An- und Abreise:
Treffpunkt der Gruppe ist am 24. Mai um 17 Uhr im Hotel Varos Palace in Split
Ende der Reise: am 1. Juni gegen 12 Uhr im Zentrum von Split
Wein, Winnetou und weiße Hunde mit schwarzen Punkten - das sind Dinge, an die viele denken, wenn sie Dalmatien hören. Und natürlich Meer, Strand und Wörter mit viel Š und Č. Der schmale Streifen im südlichen Kroatien, der Dalmatien heißt und zwischen Küste und bosnischer Grenze liegt, wird von der einen Seite vom Meer und von der anderen von Gebirgen begrenzt..
Auf allerengstem Raum schlängeln sich hier Flüsse durch den schroffen Karst des dalmatinischen Hinterlands und bilden Canyons, Wasserfälle, Höhlen und Seen. Und auf der anderen Seite fallen die Berge ins Meer und bilden liebliche Buchten und Inseln entlang der Küste der tiefblauen Adria.
Alles, was die europäische Mittelmeerkultur ausmacht gibt es hier: Oliven, Fisch und Wein, Feigen, Melonen, Paradiesäpfel, trubeliges Strand-und die Zeit ignorierendes Inselleben, melancholische Gesänge, phantastische Mythen und knorrige Alte.
Aber auch alles, was den Balkan zu einer der unwegbarsten und umstrittensten Gegenden Europas macht: Hier trafen Römer auf Illyrer, Byzantiner auf Sarazenen, Venezianer auf Kroaten, Türken auf Österreicher, Piraten auf Könige, Partisanen auf Faschisten, Bauern auf futuristische Architekten.
Hier kann man direkt vom Strand 1.762 Meter hoch auf den zweithöchsten Gipfel des Landes Sveti Jure in wenigen Stunden laufen. Hier liegen nur wenige Meter zwischen dem Denkmal in Form eines Fußballs, das an die im Kampf gegen die Nazis in den Bergen gefallenen jungen Fußballspieler erinnert, und dem Denkmal in Form eines Adlers, der an die gefallenen Freiwilligen erinnert, die im „Heimatkrieg“ um die Unabhängigkeit Kroatiens von Jugoslawien in den 1990er kämpften.
Split - Hauptstadt und Zentrum Dalmatiens
Das Zentrum Dalmatiens ist unbestritten die lebendige und schöne Hafenmetropole Split, Kroatiens zweitgrößte Stadt. Bis heute ist die Altstadt eine Welteinmaligkeit, denn sie befindet sich im riesigen Palast des römischen Kaisers Diocletian. Als der aus dieser Gegend stammende Reformkaiser im Jahr 312 starb, zogen die Anwohner kurzerhand in seinen leer stehenden Palast und bauten in den folgenden Jahrhunderten ihre Häuser rein. Und so entstand eine Stadt im Palast.
Bis heute läuft man auf kaiserlichem Marmorboden, inmitten der antiken Palastmauern, schaut auf Sonnenuhren, Kathedralen und läuft über den Weinkellern und Grüften aus der Zeit, als hier der römische Kaiser seinen Lebensabend verbrachte, hat aber das Gefühl, durch ein Venedig ohne Kanäle zu laufen. Denn Venedig, das Split über 350 Jahre bis 1797 beherrschte, hat einen ziemlichen Eindruck in dieser Stadt hinterlassen: man sieht es in den Bauten, man merkt es im Habitus der Einwohner Splits, die stolze Hafenstadtbewohner mit Stil und Schalk sind.
Vom Jupitertempel bis zum jüdischen Ghetto, von den Skulpturen Ivan Meštrovićs bis zum Peristyl werden wir mit einem Stadtführer die dutzenden historischen Schichten und Winkel der Altstadt erkunden, in denen übrigens keinerlei motorisierten Gefährte erlaubt sind. So wie auch auf dem Weg der 378 Marmorstufen hoch auf den Marjan, dem Haushügel der Stadt, von dem aus man einen überwältigenden Blick auf die ganze Stadt und die Inseln vor Split hat.
Unter dem sozialistischen Präsidenten Tito nach dem Zweiten Weltkrieg war es nur noch den Armen und Mittellosen erlaubt, in der Altstadt von Split zu wohnen. Erneut wurde Split zu einem Unikat: sozialer Wohnungsbau im Zentrum einer Stadt, die Touristen wegen ihrer historischen Schönheit anzieht.
Das Ende des Sozialismus bedeutete allerdings auch das Ende dieser Wohnungspolitik. Unter dem neuen kroatischen Präsidenten Franjo Tudman wurden nationalistische Kroaten aus dem Süden Bosniens gezielt in Split angesiedelt, um das traditionell „rote Split“ zu unterwandern.
Ganz geschafft hat er es nicht: In Split entstand in den Kriegsjahren Anfang der 90er Jahre die „Feral Tribune“, die einzige Oppositionszeitung im ganzen ehemaligen Jugoslawien. Bis heute zählen die Redakeure, Autoren und Journalisten dieser Zeitung zu den bekanntesten und prägendsten Intellektuellen im gesamten ehemaligen Jugoslawiens.
Auf unserer Reise werden wir jemanden aus der Gründergeneration treffen und mit ihm über die Zeit der 90er Jahre in Split und Kroatien sprechen, über die damalige Lebensgefahr für Journalisten und Regierungskritiker und darüber, wie es heute mit Pressefreiheit und Demokratie in Kroatien bestellt ist.
Außerhalb der Altstadt hält sich in der Regel kein Tourist auf. Nur ganz eventuell mal ein paar Fußballfans rund um das wunderschöne, am Meer gelegene Fußballstadion. Dabei ist es sehr interessant, sich in einer der in sozialistischen Zeiten erbauten neuen Stadtteile umzuschauen.
Wir werden uns von einem Führer bei einem Spaziergang erläutern lassen, wie hier Stadtplanung, Architektur und Ideologie eine modernistische Ästhetik mit einer urbanen und dennoch familien- und wohnfreundlichen Umgebung verbunden hat. Und darüber staunen, dass die Hochhausriegel bei allem Beton einen mediterranen Charme versprühen. Die meisten der tausenden Wohnungen haben Blick aufs Meer.
Wir werden uns im Laufe der Reise auch mit Aktivisten treffen, die sich gegen die Betonierung der Küste engagieren, und Umweltaktivisten, die seit Jahren gegen die Verschmutzung der Adria durch Jachthäfen kämpfen und die uns erzählen werden, warum dieses kleine Land seine Landschaft kapitalisieren muss und was dabei alles falsch läuft.
Split diente bekanntlich seit den 1960er Jahren oft als Filmkulisse für deutsche und amerikanische Kinoproduktionen diente, weil die Produktionsbedingungen im ehemaligen Jugoslawien günstig waren. Wie überhaupt Dalmatien immer wieder als Hintergrund für Filme dient, die mit der Region inhaltlich gar nichts zu tun hatten, ob für Winnetou, für Mamma Mia oder zuletzt den Mittelalterfantasy-Welterfolg Game of Thrones.
Einer der Drehorte dieser Serie befindet sich im Biokovo-Gebirge ca. 50 km südlich von Split: Daenerys Drachenfelsen (Staffel 4, Episode 1). Die Luftlinie von dort über steile Felsen hinweg Richtung Meer führt direkt zu dem winzigen Fischerdorf Bratuš, in dem der Vater von Doris Akrap in den 70er Jahren sein Sommerhaus baute.
Bratuš und Makarska-Riviera
In diesem knapp 80-Einwohner-Dorf, in einer malerischen Bucht neben Promajna an der Makarska-Riviera gelegen, verbringen wir den 2. Teil der Reise und starten von hier aus zu den weiteren Programmpunkten.
Von hier aus kann man in einigen Stunden von Null auf 400 Meter zu Daenerys Drachenfelsen laufen - oder auch, wer will und genug Kondition hat, von Null auf 1762 Meter, auf den zweithöchsten Gipfel Kroatiens, den Sveti Jure.
Die ca. 25 km lange, landschaftlich an die Cote d’Azur erinnernde Makarska Riviera ist die erste, die im Süden Kroatiens für den Tourismus ausgebaut wurde. Wir werden die Umgebung kennenlernen, so zum Beispiel die kaum bekannte und von Touristen nicht erkannte illyrische Festung, zu der man über einen steilen Weg durch Olivenhaine gehen muss, der direkt hinter dem Haus in Bratus liegt.
Auch werden wir uns die verlassene Hotelruine in Krvavica anschauen, die wie ein im Wald gelandetes Ufo am Strand des Nachbardorfes von Bratus liegt. Es ist ein unter Architekten weltweit bekanntes Objekt des jugoslawisch-sozialistischen Futurismus und heute aber auch ein Objekt des Schauders, da man hier sehr gut sehen kann, wie das Land Kroatien sein wertvolles Kulturerbe verkommen lässt, in der Hoffnung, es irgendwann abreißen und mit einer Bettenburg viel schnelles Geld machen zu können.
Natürlich werden wir auch den Ort Makarska, die Hauptstadt der Region, besuchen; er liegt eine Stunde Gehweg am Strand entlang entfernt. Dort gibt es mittlerweile einige Bettenburgen, aber immer noch auch ein schönes Zentrum, zwei der rührendsten Partisanendenkmäler der Region – eins an die Fußballjugend und eines an die Stadtbewohner und beide mit großem Bezug zu dem direkt hinter der Stadt sich aufziehenden Gebirge, in dem die meisten im Kampf gegen die Faschisten fielen.
Auch ein Ausflug auf die (Halb)Insel Pelješac gehört zum Programm der Reise, auf die bekannteste Weininsel Kroatiens. Hier wird seit der Römerzeit Wein angebaut. Wir besuchen u.a. das Weingut Grgic, dessen Ruf aber nicht mit dalmatinischem, sondern mit kalifornischem Wein begann.
Miljenko Mike Grgic war derjenige, der 1976 für Weine von seinem Gut im kalifornischen Napa-Valley von der berühmten Pariser Weinjury ausgezeichnet wurde. Die Traube, mit der Grgic bekannt wurde, ist der Zinfandel – eine Rebe, die Grgic vom Weingut seiner Familie auf Pelješac nach Kalifornien mitgebracht hatte. Inzwischen wurde wissenschaftlich festgestellt, dass der Zinfandel, der in Italien Primitivo heißt, eigentlich aus Dalmatien kommt und hier als Crljenak bekannt und mittlerweile auch wieder kultiviert wird. Es ist ein schwerer Rotwein, der an Zimt, Nelke, schwarzen Pfeffer und dunkle Waldfrüchte erinnert.
Auch in unserem kleinen Fischerort Bratuš kann man noch eine alte hölzerne Traubenpresse aus Urgroßvaters Zeiten, so wie eine genauso alte Olivenpresse aus Felsen bewundern.
Wir werden auch zwei Ausflüge ins Hinterland machen, zunächst zum Ort Voštane, in dem der Vater von Doris Akrap geboren wurde und wo uns ein Historiker über die Geschichte der Partisanen und der Ustaša in dieser Gegend berichten wird und von den Massakern der SS, in denen hier hunderte Menschen ermordet wurden - darunter die Großmutter der Reiseleiterin.
Um ins Hinterland zu kommen, muss man von Bratuš aus nur einmal über den Berg. Zu Fuß zwei bis drei Tage Weg, mit dem Auto heute dank einer Serpemtine und eines Tunnels eine Sache von etwa einer Stunde. Auf dem Weg dorthin kann man die dichten Kiefernwälder genießen. Aber man sollte sich von der dunkelgrünen Nadelpracht nicht täuschen lassen: Sie sind der Grund, warum aus einem kleinen Waldbrand im Hochsommer so häufig lebensgefährliche Flächenbrände entstehen.
Über die Hintergründe der kroatischen Kiefernpflanzungen werden wir auf der Reise genauso informieren wie darüber, dass nach dem Krieg Tito Kiefern aufforsten ließ, um den Bauern Weideland zu nehmen. Eine politische Maßnahme, um die Menschen zu urbanisieren. Es war eine Initiative, die Alphabetisierung und Industrialisierung voranbrachte, die aber heute dazu führt, dass das Hinterland verlassen und Handwerks-Traditionen vergessen sind. Die meisten jungen Menschen gehen, wie schon seit Jahrhunderten, so früh wie möglich weg von hier, um in anderen Ländern als Köche, Bauern, Handwerker, Ingenieure etc. zu arbeiten.
Auf dem Weg ins Hinterland werden wir die seit römischen Zeiten genutzte Handelsstraße fahren, die bis heute das Drehkreuz zwischen Hinterland und Küste bildet. Auf der Fahrt besuchen wir den größten Bauernmarkt der Region, wo seit jeher die Bauern aus dem Hinterland ihre Waren an die Küstenbewohner verkauften, die auf ihrem schmalen Stück Land außer Fisch, Oliven und Wein nichts anbauen, geschweige denn Vieh halten konnten.
Ein Höhepunkt der Reise wird der zweite Ausflug sein: nach Mostar, wo wir auch über Nacht bleiben werden. Die Stadt liegt kaum 2 Stunden Autofahrt von der Küste Dalmatiens entfernt, gehört aber schon zu Bosnien und Herzegowina. Der Krieg Anfang der 90er Jahre hat deutliche Spuren hinterlassen: Mostar ist eine geteilte Stadt, hier wohnen auf der einen Seite des Flusses Kroaten und auf der anderen Muslime. Zig Initiativen haben seit dem Ende des Krieges immer wieder versucht, die beiden Bevölkerungen zu versöhnen. Zwar wurde die berühmte, Jahrhunderte alte osmanische Brücke, die im Krieg von den Kroaten zerschossen worden war, wieder rekonstruiert. Doch das Zusammenleben in der Stadt bleibt kompliziert und angespannt.
In Mostar werden wir einen ausführlichen Stadtrundgang mit einem lokalen Journalisten unternehmen, der sich mit der unübersichtlichen Situation in Mostar und generell in Bosnien und Herzegowina gut auskennt. Dabei wird er uns an Orte führen, wo die Spuren des brutalen Krieges in den 90ern noch zu sehen sind, uns aber auch die lange Geschichte des multinationalen Mostars vor Augen führen.
Aber natürlich werden wir auf der Reise auch genügend Zeit haben, um einfach am Strand, auf Felsen, unter Palmen oder auf dem Schiff im Schatten Kaffee und Schnaps, Wein und Wasser zu trinken und Scampi, Pašticada und Rožata und nach Gusto auch die geschmorte Kalbsleber, das Lamm am Spieß oder den wilden Spargel zu essen. Denn bei aller historischen Schwere, die auf dieser Region liegt, die Menschen sind großartige Erzähler, lachen viel und können irre gut kochen.
Reiseleitung
Doris Akrap, taz-Redakteurin seit 2008, aktuell Ressortleiterin von taz zwei/Gesellschaft
Sie hat Religions- und Kulturwissenschaften sowie Südosteuropäische Geschichte studiert, ist Herausgeberin der „Jungle World“, war einst Redakteurin der „Sport-BZ“, ist Mitgründerin der Hate Poetry und Mitinitiatorin von #FreeDeniz.
Aus Dalmatien stammt die Familie von Doris Akrap
Als Kind verbrachte taz-Redakteurin Doris Akrap die Sommer an der kroatischen Adria. Ihr Vater war in der Hafenstadt Split aufgewachsen und baute in den 1970ern ein Häuschen an „seinem“ Meer – mit D-Mark, die er mühsam als Gastarbeiter auf deutschen Baustellen verdiente.
Immer wenn die kleine Doris damals auf dem Rücken im Wasser lag und auf das direkt hinter dem Haus steil in den Himmel wachsende Gebirge sah, meinte sie, auf dem Grat Indianer auf Pferden zu sehen.
Später lernte sie, dass nicht die Indianer, dafür aber eine weltbekannte Rebsorte aus dieser Gegend zwischen Meer und schroffen Felsen stammte: der Zinfandel. Und sie lernte, dass die Familie ihres Vaters gar nicht vom Meer, sondern aus dem Hinterland stammte, wo Partisanen gegen Nazis kämpften.
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