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22.07.2014 , 20:13 Uhr
Das nehme ich Ihnen gerne ab. Um das hier zum Abschluss zu bringen, können wir uns vielleicht darüber einigen, dass zu jeder gesunden Selbstwahrnehmung die Einbeziehung von Fremdwahrnehmung gehört. Und es ist nun mal ein Fakt, dass das kollektive Auftreten der Deutschen - in welcher Uniform und in welcher emotionalen Grunddisposition auch immer - leider immer noch von sehr vielen anderen Menschen mit Befremden wahrgenommen wird. Dieser neue Party-Patriotismus wird also zwangsläufig zur Hybris , weil durch ihn Menschen krampfhaft versuchen, sich selbst und der Welt als cool, nett und witzig zu präsentieren, wobei sie grundsätzlich anders gepolt sind. Glauben Sie mir, diese Geisteshaltung kann man sich nicht aus dem Ärmel schütteln; Nettsein geht wesentlich schwerer als einen Leopard 2 A7 zu bauen oder Fußballweltmeister zu werden. Man wird halt nicht auf einmal ein lustiger Typ, d.h. auch einer der als solcher gemocht und anerkannt wird, nur weil man mit schwarz-rot-gold bemaltem Gesicht rum grölt und sich systematisch "choreographisch" gegen andere freut.
zum Beitrag22.07.2014 , 00:43 Uhr
Erstaunlich. Da war irgend so ein Vorsokratiker der meinte, das Staunen sei der Anfang der Philosophie o.s.ä. Bei diesem sogenannten Forum nimmt das Staunen jedenfalls kein Ende. Ich staune z.B darüber, dass jemand der sich am billigen Tanz von sechs grölenden kryptofaschistischen Besoffenen (oder umgekehrt) aufgeilen kann, dann ohne mit der Wimper zu zucken das Adjektiv "stilvoll" in den Mund nimmt.
Apropos Stil und Bezug nehmend auf die Fragen und Andeutungen zu meiner Person (also nicht mein Pseudonym), die gut die Hälfte ihres "Beitrags" ausmachen, kann ich Ihnen nur mitteilen, dass ich als hauptberuflicher Antifaschist zwar jede sexuelle Orientierung selbstverständlich respektiere und verteidige, privat jedoch auf Frauen stehe.
zum Beitrag21.07.2014 , 11:28 Uhr
Bin selbst alle 14 Tage im Stadion in einer mittelgroßen deutschen Stadt, stehe nicht weit der Fankurve und beobachte hin und wieder genau die unten beschriebene Situation. Was ist denn? Das Stadionbier kann doch nicht eine solch strak halluzinierede Wirkung, oder?
"Fast überall gibt es 20 bis 80 Leute, die in der organisierten Neonazi-Szene unterwegs sind – Fußballfans waren die schon immer", sagt Dembowski (Sozialwissenschaftler von Fare, Football Against Racism in Europe). Wenn man mit acht oder elf Jahren zum ersten Mal ins Stadion geht, ist man kein ideologisch gefestigter Neonazi." Genau darin liegt für den Experten ein wichtiger Teil des Problems: "Wenn man mit anderen Leuten in den Kurven spricht, sagen die: Aber das sind doch Fans! Die waren schon immer hier!" Die Solidarität in der Kurve ist nun einmal groß, bisweilen auch gegenüber denjenigen, die sich daneben benehmen. Gebhardt formuliert es so: "Fußball ist oft Familienersatz. Und gegen Kritik an der Familie schottet man sich ab." Die Zeit 26.10. 2012
zum Beitrag20.07.2014 , 16:02 Uhr
Na also, Herr Wolf, Ihre aufmerksame Threadlektüre hat sich im Sinne des Gemeinwohls doch gelohnt. Mit Ihren eingangs vorgetragenen konstruktiven Vorschlägen haben Sie zudem bewiesen, dass digitale Kommunikation nicht nur der sofortigen Affektabfuhr dient. Ich danke auch für den gespendeten Trost und schlage meinerseits vor, diesen in Form eines Obulus für andere Leute bzw. für deren Angehörige auszuweiten, die hier in D bei früheren Spielen des Lebens von der nationalen Feierlaune erwischt wurden.
zum Beitrag20.07.2014 , 12:15 Uhr
Du solltest dich nicht von der griechischen Herkunft des Worts Pathos so arg beeindrucken lassen. Παθος bedeutet nicht notwendigerweise etwas Erhabenes, sondern schlicht und einfach Leiden oder Leidenschaft. Adorno weist auf diese, den Deutschen eigenen, extrem seltsame und toxische Mischung aus Leidenschaft und Ernst, aufgrund derer die Bevölkerung dieses Landes dazu prädisponiert ist, sich hin und wieder mal mit großer Heftigkeit und Effektivität zu entgrenzen und zwar sowohl auf der Ebene des Banalen, wie jetzt beim Feiern mit eingebauter Erniedrigung des Anderen und getragen durch und für Angehörige der kulturellen Unterschichten (Fußballer und "Fans"), als auch wie damals bei der teleologisch begründeten Ausrottung des Anderen. Was Adorno vielleicht auch sagen wollte: "Achtung: feiernde Deutsche sind eine sehr ernste Angelegenheit."
zum Beitrag19.07.2014 , 11:41 Uhr
&Peter L.
Ja, danke erstmal, dass ihr beim kleinen Experiment mit dem Begriff "strafrechlich" mitgemacht habt. Der war so nicht wörtlich gemeint. Man kann ebenfalls vermuten, dass die Einlage der besoffenen oder zumindest siegestrunkenen Spieler nicht bzw. nicht bewußt auf die Darstellung der Argentinier als gebückt gehendes, dem deutschen Homo erectus unterlegenes Volks abzielte. In beiden Fällen liefert die Geschichte - die von vergangener Woche wie die des ganzen 20. Jh. - lediglich das empirische Material für alle möglichen, evtl. bis ins unendlich gehende sprachliche Verarbeitungen und Verarbeitungsarten. Das Problem für die Deutschen ist nur, dass der Ball, geschichtlich betrachtet (jetzt mal im wörtlichen Sinne), unmissverständlich bei ihnen liegt. Somit erlangt der Begriff Bewährung eine allgemeinere Bedeutung, die irgendwie mit den von Yücel in seinem Artikel prognostizierten 1000 Jahren zusammenhängt, die (symbolisch oder tatsächlich) vergehen müssten, bis ihr aus der Nummer raus seid. Insofern, lieber Herr Lustig oder Lusting, wird mir echt zu viel Ehre zuteil, wenn sie mich, ein Pseudonym bei einem vom Minderheiten-Medium-die TAZ veranstalteten "Forum", für das nie enden wollende Heranziehen von Nazi-Vergleichen verantwortlich machen.
zum Beitrag19.07.2014 , 10:30 Uhr
Hier, für die Zitatensammlung, zum Themenkomplex "Deutsche in Feierlaune"
"So wenig darum Hitler als Schicksal dem deutschen Nationalcharakter zuzuschreiben ist, so wenig zufällig war doch, daß er in Deutschland hinaufgelangte. Allein schon ohne den deutschen Ernst, der vom Pathos des Absoluten herrührt […] hätte Hitler nicht gedeihen können."
Th.W. Adorno, Auf die Frage: Was ist Deutsch
zum Beitrag18.07.2014 , 23:45 Uhr
Hi Anamolie, es ist echt cool und beruhigend, dass du und "deine Landsleute" es locker betrachten. Deine "nicht deutsche Herkunft" reicht jedoch vielleicht gerade mal aus, um das Stockholm-Syndrom erneut zu veranschaulichen. Als Argument taugt sie jedoch herzlich wenig. A propos, (und wenn ich deinen Satz mal ergänzen darf): die deutschen Nachfahren sind faktisch eben das: Nachfahren der Nazis, strafrechtlich gesehen auf Bewährung. Und das am Dienstag war schlicht und einfach Bewährungsbruch.
zum Beitrag18.07.2014 , 20:02 Uhr
Zugegeben: Nörgler, Zweifler etc. können einem im Alltag ganz schön auf den Sack gehen. Meines Wissens war das Bild des hässlichen Deutschen jedoch schon immer eher mit den Glanzleistungen bei der Judenvernichtung bzw. den beiden Weltkriegen verbunden, beides unmittelbare Folgen des Überelegenheitswahns gegenüber vermeintlich unterwertigen, ja, metaphorisch gesprochen, "gebückt gehenden" Menschen . Das könntest du auch deinem herbeigeschriebenen "algerischen Kollegen" so by the way erzählen.
zum Beitrag18.07.2014 , 08:09 Uhr
So, so, häppie ware die also, "die Jungs". Zugegeben, ich war schon lange nicht mehr in Deutschland und wurde gerade durch diese Unappetitlichkeit auf es aufmerksam. Den Neologismus "häppie" hatte ich wirklich nicht registriert. Früher hat man den Zustand und das Verhalten dieser Menschen allerdings nicht so bündig definiert, etwa durch Sätze wie "nationaler Siegesrausch mit obligatorischer Demütigung des Gegners". Aber schon aus denkökonomischen Gründen finde ich "häppie" wohl ganz praktisch und zwar auch für die Deutschen, die sich "mitfreuen" wollen. Nun weiß man also was zu denken und vor allem zu tun ist, wenn mann Deutschen begegnet, die einfach nur häppie sind.
zum Beitrag17.07.2014 , 22:53 Uhr
Eben weil diese Typen gesellschafltich unmündig sind, müssen die Erziehungsberechtigten (DFB, Sponsoren etc) dafür Sorge tragen, dass sie nicht die deutschnationale Sau rauslassen, egal wie besoffen, müde oder einfach nur dumm sie sind. Die Frage ist nur, ob sie die Vormundschaft wirklich ausüben wollen bzw. ob das großkotzige Siegergehabe und das Ausleben des Überlegenheitswahns für sie (wie für viele TAZ-Leser offensichtlich auch) mittlerweile nicht auch wieder zur deutschen Normalität gehört.
zum Beitrag17.07.2014 , 20:53 Uhr
Das Niveau von Spielern und Fans ist ein und dasselbe. Eine Justage ist weder erforderlich noch erwünscht. Interessant ist nur, dass die deutschen Spieler die ersten in der WM-Geschichte sind, die nach dem Sieg den nationalen Großkotz rausgekehrt haben. So was hat es bei allen anderen Gewinnern nicht gegeben. Dein Vorschlag ist OK, müssten jedoch zunächst diese Spieler ran und zwar zu einer Fortbildung zum Thema Deustchland und Nationalsozialismus.
zum Beitrag17.07.2014 , 19:56 Uhr
Genau, jetzt wird zusammen geduscht, zumindest unter Fußballprofis. Da sehe ich auch einen moralischen Fortschritt gegenüber der früheren Angewohnheit, Menschen in irgendwelche komische Duschräume zu stecken, die dann gar keine Duschen hatten.
Und dass die Deutschen auch nett und witzig sind, hat man spätestens am Dienstag beim Daimler-Eventle gesehen.
zum Beitrag17.07.2014 , 19:45 Uhr
Kommentar entfernt.
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