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17.07.2021 , 10:23 Uhr
“dementsprechend hatte ich ein Leben am Rande”
Die Marginalisierung nicht-weißer Menschen in Deutschland ist ein humanitäres, menschliches Drama, das nun schon Jahrhunderte andauert – und nichs hat sich im Grunde geändert.
Weiße Seilschaften, meist dominiert von cis-heteronormativen und misogynen (und i.d.R. transfeindlichen !) Männern, kontrollieren die Gesellschaft und die Kulturproduktion und drücken allem ihren weißen Stempel auf.
Systematische ‘whiteness’ und strukturelle ‘white supremacy’ durchziehen die gesamte Gesellschaft, und ‘blackness’ wird nur geduldet als 'pseudo-blackness', ausgeübt von weißen Künstlern: was ist das anderes als ‘cultural appropriation’, eiskalter und unverfrorener Raub von Kultur, ein Neokolonialismus, der den traditionellen Kolonialismus fortsetzt – und der Menschen, wie die Musikerin zu einem exkludierten Leben am Rande gezwungen hat.
Immerhin beobachtet sie, daß Unternehmen sich ihrer Verantwortung für Soziale Gerechtigkeit und für für den Abbau des allgegenwärtigen deutschen Rassismus zunehmend bewußt werden, und in ihrer Werbung Nicht-Weiße gemäß ihrem Bevölkerungsanteil abbilden, und nicht nur das: zunehmend beziehen sie z.B. klar Position gegen das ‘fat shaming’, eine soziale Pest, die Menschen, die vom Idealgewicht, eine von weißen ‘Wissenschaftlern’ der Gesellschaft oktroyierte Norm, abweichen, stigmatisieren und pathologisieren und nicht selten in schwere Depression stürzen. - Der Kampf gegen Rassismus und Fat-shaming ist intersektional verkoppelt.
Ob diese Entwicklungen sich durchsetzen, wird nicht zuletzt von der pädagogischen Arbeit von diversen Anti-Rassismus-Initiativen abhängen, die der Bevölkerung die Ideen der ‘Sozialen Gerechtigkeit’ beibringen, und die der Bevölkerung erklären, wie tief sie verstrickt ist in Rassismus, und daß es nur einen Weg aus dem Übel heraus gibt: Zu erkennen und zu bekennen und daran unermüdlich zu arbeiten.
Doch zuerst heißt es: ‘Schweige – und höre zu.”
zum Beitrag16.07.2021 , 14:04 Uhr
Das Kopftuch ist nur ein Stück Stoff, und als solcher weltanschaulich- und wertneutral!
Die Kritik des Kopftuches fällt auf die Kritiker zurück: Sie sind es, die ein Stück Stoff zum Fetisch machen, nicht die Muslimin, die sich - nur zu oft mit guten Gründen - dem objektivierenden Männerblick selbstbewußt verweigert.
In dieser Verweigerung liegt der Hauptgrund für die v.a. männliche Kritik am Kopftuch.
Diese Kritik gibt sich liberal und im Interesse der Frauen sprechend - in Wahrheit ist es jedoch genau umgekehrt: diese cis-heteronormativen (und meist auch islamophoben!) Männer sind zutiefst gekränkt und in ihrem Machtgebaren provoziert - durch die kopftuchtragende Frau, die signalisiert: Mit mir nicht!
Wenn sog. 'Feministinnen' á la Emma das Kopftuch kritisieren, so adoptieren sie den männlichen Blick - und verraten die Interessen der Frauen, verraten den Feminismus.
zum Beitrag15.07.2021 , 10:35 Uhr
Danke, Frau Lerch, für diesen Artikel.
Es sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, daß Assange schwer krank ist, und das es allein ein Gebot der Menschlichkeit ist, ihn aus den lebensbedrohlichen und inhumanen Haftbedingungen zu befreien.
zum Beitrag14.07.2021 , 19:59 Uhr
Die Grünen haben es versäumt, mit dem Namen der Kanzlerkandidatin selbstbewußt und v.a. offensiv umzugehen.
Es ist doch evident, daß für konservative Wähler – gerade auch Wählerinnen – diese Kombination aus ‘Baer’ und ‘Bock’ nicht nur nicht attraktiv ist, sondern als ein Ding der Unmöglichkeit gesehen wird – per se also mit Unglaubwürdigkeit assoziiert ist. Dies zu verschweigen, hat nicht geholfen: Die Kampagnenleitung hätte zum Beispiel auf den geliebten ‘Knuddelbär’: das klassische Übergangsobjekt fast aller Kinder anspielen können. Das Anhängsel ‘Bock’ ist etwas schwerer zu verdauen, aber auch hier hätten geschickte Wahlstrategen auf die zwar ambivalente, aber immerhin klar etablierte Figur des Ziegenbocks im deutschen Märchengut hinweisen können.
Ganz anders sieht es bei Jungwählern aus dem linken Spektrum aus: Hier hätte man die Kombination aus ‘Baer’ und ‘Bock’ regelrecht ausschlachten können: Eine Frau, die mutig die (Art-)Grenzen sprengt und nein sagt zur Konvention. Eine Frau, die den patriarchalen Zwangscharakter jeglicher Identitätskategorien dekonstruiert. Eine Frau, die die Diversität schon m Namen trägt. Eine Frau, die in ökologischem Geist den Anthropozentrismus kontert und eine Brücke zur Tierwelt schlägt – gewissermaßen eine ‘Albertine’ Schweitzer: “Ich bin Leben das leben will, inmitten von Leben, das leben will”.
Grüne Wahlmanager – an die Arbeit.
PS. Einer der großen weltpolitischen Vorteile des Namens besteht darin, daß er international verständlich ist, und zumindest im Englischen keiner Übersetzung bedarf.
zum Beitrag14.07.2021 , 16:55 Uhr
Wenn schwarze Menschen in unserem Land hoffen müssen, dass schwarze Fußballspieler verlieren, so sagt diese gelebte Erfahrung mehr aus als es jede 'statistische' Untersuchung könnte:
Der jahrhunderte alte Rassismus cis-heteronormativer Männer brodelt unter einer sich liberal und weltoffen gebenden Gesellschaft.
Unsere Gesellschaft hat ein handfestes Problem mit systemischer 'whiteness'.
zum Beitrag14.07.2021 , 11:34 Uhr
Danke für dieses Interview!
zum Beitrag13.07.2021 , 11:45 Uhr
"Fleißig. Effizient. Zuverlässig."
Jahrhundertelang wurden diese sog. Tugenden dem deutschen Mann mit dem Rohrstock eingeprügelt – bis sie zu seiner toxischen “Zweiten Natur” wurden. Und der so deformierte weiße Mann ist gar nicht mehr in der Lage zu realisieren, daß es ursprüngliche indigene Kulturen gibt, die noch nicht deformiert und auf ‘Fleiß’ zugerichtet worden sind.
Es lohnt sich, einen Blick in die “Neue Welt” zu werfen: die us-amerikanische Anti-Rassismusbewegung, die der hiesigen weit voraus ist, hat die Problematik längst erkannt, und diese Tugenden, zu denen auch ‘Präzision’ und ‘Pünktlichkeit’ gehören, als das entlarvt, was sie sind: rassistisch und ‘white supremacy’.
Weiße sog. ‘Tugenden’ wie ‘Präzision’ und ‘Pünktlichkeit’ dienen der Exklusion schwarzer Menschen, und sind hauptverantwortlich für die extreme Disparität an Universitäten und in den höheren Positionen der Arbeitswelt.
Die Anti-Rassismus-Bewegung kämpft dafür, daß Aufnahmetests (für Universitäten, Behörden, Unternehmen) diese ‘Werte’ NICHT mehr abfragen, da sie schwarze Menschen systematisch benachteiligen – bei der Stellenvergabe soll eine Quotierung gemäß dem Bevölkerungsanteil zugrunde gelegt.
Der Blick der Anti-Rassismus-Bewegung ist weiter gerichtet auf die strukturelle Kontaminierung z.B. von traditionellen Universitätsdisziplinen mit weißen Werten und thematisiert die inhärente ‘whiteness’ der Mathematik; die Bewegung stellt erfolgreich (!) die universitäre Zwangs-Lektüre des traditionellen Literatur-Kanons infrage, in denen weiße Männer wie Shakespeare und Goethe, wie Newton und Galilei ihr weißes Weltbild verbreiten, mitsamt den in dieses eingeschriebenen (Un)werten.
Indigene Literaturen und holistische Wissenspraktiken wie Naturmedizin sind demgegenüber zu favorisieren: sie projektieren eine humane und diverse Gegenwelt, die nicht vom weißen Effiziensdenken und vom weißen Präzionismus dehumanisert worden ist.
zum Beitrag12.07.2021 , 21:01 Uhr
Wer glaubt, weibliche und männliche Brust seien nicht gleich, ist Opfer der binären patriarchalen Geschlechterkonstruktion, die wie alle binären Konstruktionen immer auch ein Werturteil beinhaltet: die eine Seite ist 'gut', die andere 'schlecht' - 'Himmel' und 'Hölle'.
Dabei wird ein Machtverhältnis zementiert: die Herrschaft des Mannes, der seit Jahrhunderten die Frauen unterdrückt und ausbeutet und nach seinen Wünschen und Begierden 'zum Objekt' macht. Daran hat sich im Grunde bis heute nicht viel geändert, wie man am unglaublichen Spielplatz-Zwischenfall mit dem Auftritt der Staatsmacht gegen eine harmlose nackte Brust sehen kann.
Diese binären Konstruktionen, die der Aufrechterhaltung der Macht des weißen Patriarchats dienen, sind deshalb zu 'dekonstruieren'. Die Demonstration war ein performativer Akt gelebter Dekonstruktion.
Konstruktionen sind von Menschen gemacht, Und was von Menschen konstruiert ist, kann immer auch auch von Menschen dekonstruiert werden.
Nur wenn wir uns der Gewalt der Binarität bewußt werden, können wir uns frei machen, zu einem egalitären, offenen und diversen Leben - ohne kategoriale Zwänge.
zum Beitrag12.07.2021 , 17:20 Uhr
Es ist gerade die Unprofessionalität der Versuche , 'mehr zu scheinen', die für Frau Baerbock spricht.
Ein mit allen Wassern gewaschener Machtmann hätte sich doch mithilfe juristischer Berater nach allen Seiten hin zigfach abgesichert.
Aber Frau Bearbocks Unbekümmertheit verleiht ihren Fehlern eine gewisse Harmlosigkeit und Unschuldigkeit.
Sie hat sich da, wahrscheinliche eher unbewußt, zu Mitteln verführen lassen, die eigentlich nicht die ihrigen sind, die auch nicht Mittel weiblichen Politikverständnisses sind.
zum Beitrag12.07.2021 , 11:57 Uhr
Es sollte doch klar sein, daß es sich bei den 'handwerklichen Fehlern' von Frau Baerbock nur um Lappalien handelt, die sie in keiner Weise für das Amt der Kanzlerin disqualifizieren.
Fast eher im Gegenteil: Machen ihre Verfehlungen sie nicht menschlich? Wir alle sind fehlerhaft. Und an der Spitze der Gesellschaft brauchen wir keine abgehobenen Götter, die nicht wissen, wie "das Volk" lebt und denkt, sondern aus gelebter Erfahrung wissen, dass wir aller fehlerhaft sind.
Ausserdem sollte berücksichtigt werden, daß es sich bei Frau Baerbock um eine Frau handelt, die nach Jahrhunderten der Männerherrschaft in eine Männerdomäne einbricht, in der pfauenhafte, prahlende Alphamänner immer schon sich mit allen Mitteln zu Machern und Alleswissern hochstilisiert haben.
Was sind da diese zaghaften Versuche Frau Baerbocks, sich besser darzustellen. Im Grunde hat sie doch nur en wenig das kopiert, was die Männer ständig vormachen.
Die Kritik an Frau Baerbock ist kleinkariert und unehrlich - und von frauenfeindlichem Ressentiment angetrieben. - Angesichts der historischen Schuld er Männer, des Patriarchats sollte den Frauen ohnehin ein Bonus zustehen.
zum Beitrag11.07.2021 , 13:37 Uhr
Der Übergriff der Parkwächter und schließlich auch der Staatsgewalt gegen eine entblößte Brust zeigt einmal mehr wie es um die angebliche 'Liberalität' unser Gesellschaft bestellt ist. Cis-heteronormative Männer setzten die patriarchale 'Normalität' mit misogyner Gewalt durch. Ein unglaublicher Vorgang auf einem Spielplatz in der deutschen Hauptstadt, die doch angeblich 'arm, aber sexy' sein soll. Aber solche Gewaltakte offenbaren nur, daß Berlin weit davon entfernt ist, und was macht die Ungleichheit von Mann und Frau deutlicher, als daß eine weibliche Brust anders behandelt wird als eine männliche Brust.* 'Boobs have no gender'. Die Parkwächter und die Polizisten sollten zur Wiedergutmachung dieses eklatanten Fehlverhaltens, daß die Frau und ihr Kind traumatisiert hat, Judith Butler studieren!
*wie muß es erst in der Provinz aussehen.
zum Beitrag11.07.2021 , 12:07 Uhr
Ohne konsequente Quotierung wird sich an der Dominanz der Alpha-Männer nichts ändern. Die im Hintergrund arbeitenden Männer-Seilschaften, die sich die Posten zuschieben, sind unverändert stark. Da hat sich seit Jahrzehnten trotz der Kanzlerschaft Angela Merkels nichts geändert. Diese Kanzlerschaft war eher noch ein Feigenblatt, hinter dem der Ausbau der Macht der Männer weiterging.
Allerdings sollten bei der Quotierung auch die anderen Minderheiten nach ihrem Bevölkerungsanteil berücksichtigt werden.
zum Beitrag11.07.2021 , 11:36 Uhr
Danke für diesen Artikel!
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