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17.06.2022 , 13:17 Uhr
Ich arbeite in einer WfbM und das pauschale Urteil über den Stundenlohn ist so eher nicht gut, weil viele Faktoren mit reinspielen. Nun das aber. Werkstatt bedeutet heutzutage da gehst du hin und bleibst da. Was bedeutet das finanziell. In der Regel erstmal Grundsicherung + einen Teil des Werkstattgehalts. Ja es wird mehr in die Rente eingezahlt (als würde man ca 2,4k brutto verdienen). Aber es bedeutet, das man keine Rücklage bilden kann. Ausserdem ist in den meisten Fällen das komplette Umfeld besetzt mit Menschen mit Behinderung bzw Personal aus dem sozialen Bereich. Man lebt in einer Parallelgesellschaft. Da man keine Rücklagen bilden kann, wird das eigene Ausbrechen daraus erschwert. Umzug? zu teuer. Auto notwendig? zu teuer. Sicherlich gibt es hier Unterstützungsmassnahmen die man in Anspruch nehmen kann (Budget für Arbeit). Aber dies passiert immer aus einer Situation der Abhängigkeit. Zudem wird von den Werkstätten aus nachvollziehbaren Gründen ein zu positives Bild transportiert. Sicher gibt es hier glückliche Menschen, aber viele kennen auch kaum was anderes. Die Angst vor dem Unbekannten ist da ein großer Faktor. Viel an unterschiedlichen Perspektiven zur Werkstatt kommt auch daher, dass Behinderungen halt stark unterschiedlich sind. Und viele Probleme erwachsen auch aus dem vorherigen Weg. Wenn ich schon früh behinderte und nicht behinderte trenne, muss ich nicht erwarten das die sich gegenseitig gut verstehen.
zum Beitrag28.06.2021 , 11:37 Uhr
Die WfbMs sind meiner Meinung nach schon etwas das man kritisch hinterfragen muss. Hilfe für behinderte Menschen ist sehr sinnvoll. Auch das es Schutzbereiche gibt. Aber die Auftrennung der Welten ist in sich keine gute Idee. Wir sorgen früh für wenig Kontakte zwischen Behinderten und nicht Behinderten und festigen ihn immer stärker. Dies führt auf der einen Seite zu wenig Verständnis aus schlichter Unwissenheit, zum anderen auch zu einem wir gegen die andern. In Werkstätten gibt es vielfältig eingeschränkte Personen, aber es gibt oft nur wenig vielfältige Aufgaben. Es gibt Ausnahmen, aber Schrauben einpacken, Tee verpacken, etc. sind die Regel. Das heißt man trifft sich auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner. Was wiederum dazu führt, das man eher weniger den Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt zu macht. Man sollte die WfbM nicht verteufeln, viele Gruppenleiter versuchen alles um einem zu helfen, aber auch hier schleicht es sich leicht ein Personen auf eine Behinderung/Krankheit zu reduzieren. Äußert man Kritik oder wehrt sich gegen Entscheidungen, wird dies oft als Zeichen der Krankheit gesehen ("Er/Sie hat eine schwierige Phase."). Zudem ist die rechtliche und auch finanzielle Situation schwierig. Viele Arbeitnehmerrechte greifen schlicht nicht und die Bezahlung variiert insgesamt zwischen 140 bis ca.400€ (Hängt von der Werkstatt ab). Bei uns gibt es eine Entgeltordnung die von 140-510€ geht. Das Gehalt wird nach Wertungspunkten ermittelt. Dies Stufen reichen hier zwar bies 510 Euro, aber mit den Punbkten die man rein rechnerisch erreichen kann ist dies gar nicht möglich (Maximalstufe bei 80 Punkten. Mehr als 73 Punkte sind nicht erreichbar). Somit wird der Eindruck erzeugt man könnte 510€ verdienen. Was faktisch falsch ist. Ein gutes Gehalt sind 250€ ein sehr guztes 350€. Mehr gibt es eigentlich nicht. Man muss allerdings erwähnen, das einige Teilnehmer (z.B. ich) EU-Rente erhalten (290€ im meinem Fall). Zudem wirkt sich Teilzeit in der Werkstatt weniger stark aus
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