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09.03.2021 , 14:33 Uhr
In den USA forscht Professor James Fadiman seit Jahren über das sogenannte Microdosing von Psychedelika, d.h. Gaben von LSD oder ähnlichen Substanzen in so niedriger Dosierung, daß kein Rausch eintritt. Er bemerkte an einigen Probanden unter anderem gewisse Wirkungen von Microdosing bei schlimmen Gesichtsschmerzen infolge Gürtelrose und Wirkungen gegen "Cluster-Kopfschmerzen". Aber Vorsicht! Ich bin weder Fachmann noch Betroffener. Habe auch nicht aus weiteren Quellen recherchiert, keine Studie kritisch gelesen, nicht mit Fachleuten geredet. All die Fragen, die das Microdosing von LSD aufwirft, kann ich gar nicht aufzählen. Ich weiß noch nicht mal, ob Ärzte diese Forschungen überhaupt erwähnen.
zum Beitrag03.09.2020 , 08:08 Uhr
Ein Lügenmuseum zu betreiben, und das ohne wesentlichen Computereinsatz, ist heutzutage sehr zeitgemäß.
Das Lügenmuseum kann ich wirklich nur empfehlen - besuchte es noch am alten Standort in Kyritz-Gantikow.
Dort sahen die Besucher sorgfältig gestaltete komplette Räume zu verschiedenen Themen, zum Beispiel die riesengroße "Psychedelia Maschinka" oder den frei erfundenen Geburtsraum Willy Brandts, über den ich keine Details verrate.
Das alles kommt aber keineswegs so durchgeknallt daher wie Wenzel-Storch-Filme. Mitnichten. Man erlebt einen Ort der Hochkomik und des Hintersinns, mit tausend liebevollen Details (es blinkt und klingt und bewegt sich auch manches) und einer ganz offen hanebüchenen Story dazu. Dabei fühlt sich das Ganze keineswegs gestreßt und bestürzend und aggressiv an. Wir haben es nicht mit schnellschießendem Kabarett zu tun, sondern mit.... aber machen Sie sich selbst ein Bild.
Das Lügenmuseum müßte eigentlich einen Run als kulturwissenschaftliches Aufsatzthema erleben. Über jedes Zimmer könnte man einen Essay schreiben und über das Ganze ein Buch. Sehr viel besser aber ist's, selbst für zwei halbe Tage hinzufahren.
Im Lügenmuseum fühlte sich sogar der Cafeteria-Aufenthalt ganz anders an als in gewöhnlichen Museen. There is nothing quite like it, this museum of lies is a one-off.
Der liebe Richard von Gigantikow heißt bekanntlich anders. Er lebte noch in der DDR jahrelang als freier Künstler. Ihm und seinem Team wünsche ich herzlich hübsch viele Besucher. Lang lebe diejenige Lüge, die im Museum verwahrt wird.
zum Beitrag10.03.2020 , 16:54 Uhr
Wenn schon grobe Keile auf einen groben Klotz, dann mehr davon. Ein paar selbstgemachte Chuck Norris Facts :
C.N. findet sich dank seiner Intelligenz und Willenskraft in der ihm völlig fremden Stadt Budapest auch mit einem Hamburger Stadtplan zurecht.
Wenn C.N. im Gemüseladen einen Ladendieb k.o. schlagen möchte, muß er dazu Salat in einem dünnen Polyesterbeutel benutzen, denn schon ein Schlag mit einer reifen Banane wäre tödlich.
C.N. sagt zur Wunschfee, sie solle sich zum Teufel scheren, er brauche sie nicht.
Wenn C.N. tapeziert, rollt er die Tapeten mit einer stählernen Handwalze an die Wände, wo sie haftenbleiben, auch ohne Kleister. Zuvor hat er alte Tapetenreste mit seinen Brusthaaren von der Wand gekratzt. In den Raum-Ecken mußte C.N. seinen stahlharten Vollbart dazu verwenden.
C.N. erzielt ganz sicher 6 Richtige im Lotto plus Zusatzzahl, wenn er nur will. Das Ausfüllen der 13 Millionen verschiedenen Lottoscheine dauert allerdings ein bißchen.
C.N. kann ein Buch anhand seiner Umschlagseiten beurteilen (to judge a book by its cover).
C.N. schafft jeden NC.
Keiner chuckt so wie Norris; niemand norrist so wie Chuck.
Und ein Dementi : Er heißt in Wirklichkeit weder Ror Schnucki noch F*ck Schnorris.
zum Beitrag17.09.2014 , 19:11 Uhr
In der Krautrock-Ära waren im deutschen Sprachraum manch eigenständige Musikusse unterwegs. Die gilt es wiederzuentdecken. Einige beeinflußten auf verschiedensten Wegen Stars der 90er und von heute.
"Krautrock" ist oft nur ein Etikett für eine bestimmte Zeitspanne. Damals spielten auch Radikalavantgardisten wie Conrad Schnitzler Alben ein (gaga!) und Low-Fi-Synth-Avant-Ambient-Bands wie Cluster. Nicht zu vergessen: Manuel Göttschings Nonstop-Analogsynthesizer-Stück "E2-E4" von 1981.
Mein meistgehörter Musiker ist bis heute Hans-Joachim Roedelius - wie Großkopf in der "Krautrock"-Ära bekanntgeworden, aber eben kein Krautrocker. Und auch er ist bei "Bureau B" vertreten, mit etlichen Wiederveröffentlichungen, aber auch Neueinspielungen auf CD und Vinyl. Heute, mit 79, denkt der Mann überhaupt nicht ans Aufhören. Er nimmt Musik auf, konzertiert, veranstaltet sein jährliches More-Ohr-Less-Festival, schreibt an Autobiographischem... wobei in sein Leben zehn gewöhnliche Existenzen hineinpassen. Eigentlich hätte er eine mindestens 600-seitige Biographie verdient, so richtig riesig....
Die "Selbstportrait"-Alben der 70er und frühen 80er entstanden mit spartanischen Mitteln. Sie klingen mal sonnig, mal düster, mal ambientös, mal funkensprühend groovy. Die zeitweise Lo-Fi-Qualität schadet der eigenartig schönen Musik überhaupt nicht. Was passiert wohl, wenn in einer Techno-Disse mal Stücke laufen wie "Auf auf und davon", "Langer Atem" oder "Zuversicht"? Oder in Chill-out-Räumen sowas wie "Hommage à Forst", "Bär im Honig" oder "Wanderung"?
Auf den aktuellen Roedelius-Produktionen und Qluster-Alben macht der Altmeister geschmackvollen Gebrauch von Samples, diversen Synthesizern, E-Orgeln, Sprechgesang und Flügelklang.
Wer sich also was Schönes gönnen will, abseits ausgelatschter Pfade, kann hier fündig werden. In diesem Sinne und ohne Nostalgie: Zurück in die Zukunft !
zum Beitrag06.07.2014 , 08:59 Uhr
Schirrmacher verantwortete lange Jahre den Feuilleton der F.A.Z., die ich seit 30 Jahren lese.
Und in diesen Jahren servierte er immer und immer wieder Carl Schmitt (einen der Leibjuristen der Nazis), Ernst Jünger (einen bis zuletzt hochmütigen Verächter der Demokratie), Tom Cruise (und andere durchgeknallte unbelehrbare über-gehypte Sektenvertreter; Schirrmacher nannte ihn ganz ohne Ironie einen "Helden"), Claus Graf Schenk von Stauffenberg (der einen Ständestaat wollte) und Martin Heidegger (mit dem sich wirklich kein freiheitlicher Staat machen läßt). Das ging mir buchstäblich auf den Geist.
Immer und immer wieder Heidegger, Cruise, Stauffenberg, Jünger und Schmitt, es nahm kein Ende. Ist das niemandem aufgefallen? Die Hälfte seiner Zeit bot Schirrmacher eben nicht geistige Nahrung von und für konservativ denkende Bürger an, sondern ein Dauersortiment an vergammeltem, ungenießbarem Obst. Damit ist es jetzt in der F.A.Z. vorbei, hoffentlich!
Der dümmliche Silbenfall "einer der wichtigsten" wird von einfallslosen Schreibern vielem angehängt. Wenn Frank Schirrmacher wirklich einer der wichtigsten Intellektuellen der Bundesrepublik gewesen sein sollte, dann gute Nacht. Es kann ja interessant sein, wenn ein Autor die alten rechts-links-Schemata gelegentlich beiseitelegt und tatsächlich wichtige Megatrends aufgreift. Doch die taz hat hier recht: Auf manche rollenden Züge sprang er auf und hatte hie und da auch was zu sagen, aber ein echter Reformdenker war Herr Schirrmacher nicht, schon gar nicht im Verhältnis zu dem Lärm, den er zu schlagen pflegte.
Feuilleton-Chefs haben gegenüber Politikern das Privileg, daß sie Probleme groß rausbringen können und sich zugleich als für Lösungen unzuständig erklären dürfen. Davon hat Schirrmacher reichlichen Gebrauch gemacht.
zum Beitrag23.05.2014 , 22:23 Uhr
Super ! Die Taz denkt zum Hundertsten an ein Urgestein und Unikum des Jazz.
Sun Ra hatte sein Jazz-Handwerk als Pianist und Arrangeur bei Fletcher Henderson sehr gründlich gelernt, bevor er mit der eigenen Truppe an den Start ging. Viele der Arkestra-Mitglieder spiel(t)en auf Weltniveau und blieben ihm jahrzehntelang treu, trotz Geldmangels und immenser Probenarbeit. Das Arkestra tritt heute noch auf, siehe www.sunraarkestra.com !! Der große Saxophonist Marshall Allen feiert seinen 90. Geburstag am 24.5.2014 auf der Bühne in Weinheim. Sun Ra sprach stets davon, daß es der gewalttätigen, rohen Welt an Bildung und Kultur mangelt. John Szweds Biographie "Space is the place" kann ich empfehlen.
Meine Plattentips: Sehr sanft und melodiös ist das Album "Sleeping Beauty". Radikal, energiegeladen, freudig, überschäumend kommt das Live-Album "Concert for the comet Kohoutek" daher, mit dem abgefahrensten Synthesizer-Solo aller Zeiten und einer irren Version von Sun Ras Evergreen "Love in outer space" auf der verzerrten E-Orgel im 6/8-Takt. Wer sonst hat so ein kontrolliertes Chaos auf der Bühne entfalten können?! Historisch sehr interessant und vielfältig ist die Doppel-CD "The Singles" (bei Evidence), die viele Jahrzehnte umfaßt. Ganz anders: Die Live-Alben "Disco3000" und "Media Dream", in einer Quartett-Besetzung live in Italien eingespielt. Sun Ra verwendet simple Rhythmusmaschinen und Begleitautomatiken der Keyboards der damaligen Jahre, der 70er. Er begeisterte sich immer für die neueste Technik. Wer einen ersten Eindruck vom Arkestra und Sun Ras Arbeit bekommen will, muß mindestens eine Handvoll verschiedener Alben anhören, das Ganze war einfach so vielfältig und knallbunt.
Many thanks to Sunny and best regards to the Arkestra ! Keep on going ! Into the future. Into space.
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