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21.06.2024 , 12:56 Uhr
"Da sind die weder in der Zeit noch im Raum je enden wollenden Staus: „Überall Autos, nichts als Autos, ein stetes Rauschen, völlig irre.“
Ich finde es interessant, dass dieser Aspekt als charakterisierender Faktor Berlins hervorgehoben wird (so interpretiere ich jedenfalls die Auswahl gerade dieses Aspekts zwecks Erwähnung in diesem Artikel und im Buch).
Ich empfinde diese Wahrnehmung als völlig verzerrt; der Berliner Verkehr ist durchaus vorhanden, aber verglichen mit anderen Großstädten auf der Welt eher ruhig. Keiner meiner Freunde aus anderen Teilen der Welt nimmt Berlin als sonderlich verkehrsreiche Stadt war; die Leute kommen, weil Berlin als ruhig und grün empfunden wird. Frage mich dann immer wie die Leute hier darauf kommen, sie würden in einem Moloch leben. Mangelnder Blick über den Tellerrand oder ist das politisches Framing um die Verkehrswende zu puschen (was ja nicht umlegitim wäre)? Das Gleiche empfinde ich übrigens beim Thema bauliche Nachverdichtung.
zum Beitrag26.04.2024 , 15:48 Uhr
Der Autor schreibt: "Richtig wäre hingegen die Kritik: Der Senat kauft Wohnungen zum Marktpreis, für die bei einer Vergesellschaftung nur etwa ein Drittel der Summe fällig würde."
Die Höhe der im Falle einer "Vergesellschaftung" fälligen Entschädigungssumme ist völlig unklar und umstritten, wird hier aber als Fakt hingestellt. Sie könnte im Fall der Fälle wesentlich höher liegen.
Aus meiner Sicht muss die Zivilgesellschaft die DW Enteignen sehr genau im Auge behalten und ggfs. Widerspruch erheben, wenn rechtlich unklare Wertungen als Fakten verkauft werden. Ich habe den Eindruck, dass es vielen Protagonist*innen der Initiative vor allem darum, geht, das Projekt auf Biegen und Brechen durchzubekommen. Um konkrete Wirksamkeit zum Schutze der Mieter geht es hier meines Erachtens schon länger nicht mehr; Kritik wird nicht mehr rezipiert.
zum Beitrag12.08.2020 , 12:23 Uhr
Laut Autor kann man "den Vereinfachern und Ideologen (...) nur mit Sachlichkeit und Objektivität entgegentreten". Warum setzt sich der Autor dann selbst nicht sachlich mit den Argumenten der "Gegenseite" auseinander, sondern wischt diese Argumente mit dem pauschalen Vorwurf ideologischen Furors vom Tisch?
Über die Vor- und Nachteile der Nachkriegsmoderne lässt sich trefflich streiten und viel Kluges sagen; Gesichtspunkte wie städtebauliche Funktionalität, Wirtschaftlichkeit und nicht zuletzt Ästhetik bieten reichlich Stoff für eine sachliche und einzelfallbezogene Debatte. Die Diskussion in einen rechts-links-Diskurs pressen zu wollen und von rechten Mächten im Hintergrund zu raunen (siehe etwa die nicht sonderlich subtile Anspielung auf die "autoritären, völkischen, geschichtsrevisionistischen Rechten"...'man muss nicht unbedingt, ABER...") wird einem solchen Anspruch an die Debatte sicher nicht gerecht.
Andere Kommentare hier haben bereits auf die Grautöne hingewiesen: Der in dem Beitrag gezeichnete Kontrast Nachkriegsmoderne = Objektivität/Sachlichkeit/links und Rekonstruktion/traditionelles Bauen = Ideologie/kapitalistische Verwertungsinteressen/rechts ist so offensichtlich gewollt schwarz/weiß, dass dieser Artikel letztlich auch der Bewahrung der Nachkriegsmoderne einen Bärendienst erweist. Schade.
zum Beitrag