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20.07.2020 , 11:59 Uhr
Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, habe seit meiner Geburt die deutsche Staatsbürgerschaft, einen "deutschen" Namen, ein "deutsches" Aussehen, und beherrsche fließend und akzentfrei die deutsche Sprache.
Nach den üblichen "Alltagskriterien" habe ich keinen Migrationshintergrund. Gemäß der offiziellen statistischen Definition aber schon: Meine Mutter war bei ihrer Geburt Österreicherin. Rassistisch diskriminiert wurde ich deshalb noch nie.
Umgekehrt gibt es vermutlich tausende Menschen in Deutschland, die formal KEINEN Migrationshintergrund haben und trotzdem immer noch oft als "fremd" wahrgenommen und entsprechend diskriminiert werden.
Und jetzt?
Der Begriff ist zur rein statistisch-akademischen, wertneutralen Erfassung und Untersuchung von Wanderungsbewegungen in Ordnung, aber NUR dafür. Eine anderweitige Verwendung als Feigenblatt zum vermeintlich "sauberen" Ausdruck rassistischer Vorurteile entlarvt sich schnell.
Auf der anderen Seite ist ein Wort aber auch in den seltensten Fällen *Ursache*, sondern meistens nur *Symptom* eines Problems. Die Abschaffung des "Migrationshintergrunds" schafft rassistisches Denken leider nicht aus der Welt.
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