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22.06.2020 , 17:19 Uhr
Natürlich muss auch eine Satire, die nicht jedem gefällt, durch die Meinungsfreiheit geschützt sein. Das ist in einer Demokratie absolute Grundvoraussetzung. Und natürlich muss ein solcher Artikel nicht verboten werden. Aber bei der Reichweite, die die taz hat, hätte ich angenommen, dass die Redaktion mehr Verantwortungsbewusstsein dafür zeigt, wann sie wie Einfluss auf den öffentlichen Diskurs nimmt. Ist es zum aktuellen Zeitpunkt hilfreich, menschenverachtende Begriffe und Metaphern in einer solchen Reichweite weiterzuverbreiten und zu verfestigen? Ich befürchte nicht. Schliesslich beziehen sich die Benennungen auf eine ganze Berufsgruppe, die ebensowenig unter Generalverdacht gestellt werden will, wie jede andere Gruppe von Menschen auch. Hilft diese Satire zum aktuellen Zeitpunkt, eine weitere konstruktive Debatte darüber zu führen, dass jeder einzelne Mensch unserer Gesellschaft verpflichtet ist, die Grundwerte unseres Grundgesetzes so zu vertreten, sodass die Würde jedes Menschen gewahrt ist? Und viel mehr noch, muss dafür gekämpft werden, dass vor allem jene Menschen, die bisher die meisten systematischen Diskrimierungen erlitten haben und auch immer noch erleiden, ohne Vorverurteilungen und ohne Einschränkung gleich behandelt werden. In dieser Satire sehe ich jedoch nur eine weitere Spaltung der Gruppen, die uns auch nicht dabei hilft, die Grundwerte unserer Demokratie zu schützen. Es gibt durchaus Menschen, die das Grundgesetz am liebsten ganz abschaffen wollen. Wobei doch gerade das Grundgesetz sicherstellt, dass eben eine Satire wie diese, einen freien und wichtigen Raum der Meinungsdarstellung bieten kann. Warum geben wir uns nicht mehr Mühe dabei, in der öffentlichen Debatte das Grundgesetz mit allen seinen Werten zu verteidigen? Wie gesagt, ich finde vor allem den aktuellen Veröffentlichnugszeitpunkt in einer derartig aufgeladenen Stimmung äußerst unpassend und wenig hilfreich. Oder ich verstehe die Intention dieser Satire einfach nicht, mag sein.
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