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08.12.2020 , 08:27 Uhr
In der Pandemie spaltet sich die esoterisch begründete Waldorfschul-Bewegung. Während Teile des Personals Corona-Schutzmaßnahmen befolgen, lehnen andere, meist streng gläubige Anthroposophen, sie vehement ab. Zwar ließ man sich schon immer ungern von Vater Staat in die hellseherisch begründete Pädagogik und den Schulalltag hineinreden, doch nun läuft das Fass für viele über. Waldorfpädagog_innen halten Reden auf Querdenker-Demonstrationen oder organisieren diese gleich selbst - in dutzenden von Städten. Von Montessori-Einrichtungen, evangelischen oder katholischen Schulen ist mir derart unbekannt. In den Reden der Waldörfler offenbart sich eine weitgehende (und traditionelle) Ablehnung von Staat, Medien und Wissenschaft. Waldorflehrer Thomas B. sprach in Görlitz von der "faschistoiden Propaganda" und raunte, es könnte zur "Revolte" kommen. Waldorflehrer Nicholas D. sprach in Karlsruhe vom "Regierungssturz" – denn es gäbe "eine Grund", diesen zu wollen. Waldorf-Ausbilder Christoph H. verharmloste in Berlin das Virus, das Gesunden "nichts ausmache", und toleriert dabei Rechte ausdrücklich: "Sollten tatsächlich Rechtsradikale auf der Demo mitgelaufen sein, dann stört mich das nicht". Drei Beispiele aus Dutzenden.
Der Bund der Freien Waldorfschulen sieht die Gefahr, doch er relativiert und befeuert sie zugleich. Zu Beginn der Pandemie im März ließ man Corona-"Kritiker" Wolfgang Wodarg einen Corona-verharmlosenden Leitartikel schreiben. Und noch im November unterstellt der Waldorf-Bund schädliche CO2-Rückatmung und vergleicht den Mund-Nasen-Schutz mit einer Burka.
Teile der esoterisch-okkult geprägten Waldorfbewegung agieren zunehmend bedenklich. Überschneidungen mit den Querdenkern liegen in der Natur der Sache, gehen doch beide von versteckten Wahrheiten und einer geheimen Welt hinter unserer Welt aus. Es sollte jedem klar werden, das unter den ganzheitlichen Kuschelpädagogen viele sind, die unseren Staat ablehnen. Diese Querfront ist gefährlich.
zum Beitrag02.06.2020 , 10:54 Uhr
Es entbehrt ja nicht einer gewissen Komik, dass mehrere europäische Multi-Milliardäre selbst Anhänger der Anthroposophie, der Glaubensrichtung hinter Demeter, Waldorfschule und Co. sind.
Götz Werner, Beatrice Oeri oder Francois Pinault finanzieren die Glaubensgemeinschaft, und esoterische Stiftungen von Mahle bis Software AG besitzen ebenfalls Milliarden.
zum Beitrag02.06.2020 , 10:50 Uhr
Neben der anthroposophischen Bio-Szene haben sich auch eine anthroposophische Uni, diverse führende "Alternativ"-Mediziner und mehrere Waldorfschulen mit der Verbreitung von Corona-Mythen hervorgetan.
Lange galten die "ganzheitlichen" Rudolf-Steiner-Fans als harmlose Spinner. Heute befeuern Sie eine Querfront von bio-eso bis rechtsaußen, die zunehmend gefährlicher wird.
Wir sollten diese esoterische Parallelgesellschaft aus "alternativer" Medizin, Landwirtschaft und Pädagogik nicht aus den Augen lassen. Zu lange haben wir ihre alternativen Welten toleriert, finanziert und mit Sondergesetzen (Ersatzschulen, Binnenkonsens etc.) ausgestattet. Nun sitzen die Faktenleugner in der Mitte der Gesellschaft. Bestehende Regelungen sollten dringend überprüft werden.
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