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19.09.2020 , 01:00 Uhr
Will nur nett darauf hinweisen, dass ich meinen Sprachgebrauch und meine Wahrnehmung von Welt und Menschen selbst verantworten möchte. Ich lass mir da ungern was aufdrängen. Da bin ich einfach so. Jeden Versuch in dieser Richtung empfinde ich als totalitär. Um ein anderes Wort zu vermeiden, das inzwischen so inflationär gebraucht wird, dass es nichts mehr bedeutet, am wenigsten wirklichen Faschismus.
zum Beitrag21.06.2020 , 21:52 Uhr
Ich habe nichts gegen sexuelle Selbstbestimmung, wie kommen Sie auf die Idee?
Ich glaube aber nicht, dass es sinnvoll ist, alles, was mit Sexualität und Geschlecht zusammenhängt, auf einer gedanklich konstruierten Gender-Spielwiese abzuhandeln, auf der ein Etikett nach dem anderen zur freien Verfügung aus dem Theorieboden sprießt. Das ist eine Haltung zum Leben, die ich nicht teile.
Ich bin grundsaetzlich sehr skeptisch gegenüber jeder Form von Ideologiebildung. Da geht es um Strukturen und Diskurse, und jeder glaubt, die Welt durchschaut zu haben, wenn er oder sie sich diesbezüglich ein Schema im Kopf zurechtgelegt hat. Das verbaut den Blick auf die Realität. Das macht unmenschlich, weil man hinter den Strukturen die Menschen übersieht, die dann nur noch als bloße Repräsentanten von irgendwas wahrgenommen werden. Ein Polizist oder eine Polizistin zum Beispiel ist dann einfach nur der Repräsentant oder die Repräsentantin eines Herrschaftssystems und wird gedanklich als Müll entsorgt, ganz pauschal. Für mich ist das erstens nicht realistisch und zweitens kein Beitrag zu einer menschlichen Gesellschaft. Im Gegenteil, es ist unmenschlich. Und dieses Beispiel liesse sich um beliebig viele erweitern.
zum Beitrag21.06.2020 , 16:34 Uhr
Kommentar gelöscht. Die Moderation
zum Beitrag25.03.2020 , 11:08 Uhr
Warum mich in der Schule die Naturwissenschaften und Mathematik furchtbar gequält und gelangweilt haben, weiß ich nicht. Lag's an meiner Talentlosigkeit, lags an der Art der Vermittlung? Für meine jugendlichen Versuche, die Welt zu verstehen, war der Umgang mit Dreiecken oder Vierecken oder Funktionskurven jedenfalls unmaßgeblich. Und unterhaltsam fand ich das auch nicht.
Dass Naturwissenschaften und Mathematik überaus wichtig sind für das Verständnis der Welt, habe ich übrigens später hauptsächlich und vornehmlich von Goethe gelernt!!!
Auch die Schule hätte wohl Möglichkeiten gehabt, mir den Sinn und Zweck und die musischen Qualitäten dieser Fachgebiete etwas deutlicher vor Augen zu führen, das hätte womöglich sogar was genützt.
Und dabei meine ich keineswegs ausschließlich ihren Wert für die praktische Lebensbewältigung. Naturwissenschaft und Mathematik sagen viel aus über die Art und Weise, wie der Mensch sich in der Welt bewegt, wie der Mensch die Welt versteht und wie er sich ihrer bemächtigt, sie bedürfen in diesem Zusammenhang genauso der kritischen Reflexion wie die Geisteswissenschaften, und es braucht mehr interdisziplinäres Gespräch und mehr Nachdenken über die Grundlagen des Denkens und die Grundlagen des menschlichen Weltverhältnisses in beiden Bereichen.
Auch und gerade in dieser Krise ist es wichtig, über die Zusammenhänge zwischen dem Biologischen und dem Sozialen nachzudenken, über das Verhältnis zum Tod, über ökonomische und ökologische Schieflagen, die das Gleichgewicht des Lebens auf so vielen Ebenen zerstören und allen möglichen sozialen und biologischen Krankheiten den Boden bereiten usw.
zum Beitrag23.03.2020 , 23:53 Uhr
Ich denke an Sie und Ihren Mann und wünsche Ihnen von Herzen ganz viel Kraft.
Es regiert die Vorschrift. Die Folgeschäden dieser Isolation werden in keiner Statistik auftauchen, und sie werden niemanden interessieren. Hauptsache, der Vorschrift wurde Genüge getan.
Natürlich sollte man Kontakte auf das Notwendigste beschränken. Es ist nur die Frage, was das Notwendigste ist. Menschen sind so unterschiedlich. Was der eine verkraftet, kann den anderen umbringen.
Es gibt keine Sicherheit im Umgang mit diesem Virus. Jede Pflegekraft, jeder Arzt, jede Putzfrau, jeder Seelsorger kann ihn einschleppen. Man scheint zu glauben, Angehörige seien das Verzichtbarste überhaupt, aber in vielen Fällen stimmt das nicht.
Meine seit Jahrzehnten an einer schweren degenerativen Erkrankung leidende Mutter, dement, herzkrank, nur noch eingeschränkt bewegungsfähig, mit einer Lebensgeschichte voller schwerer Traumatisierungen, seelisch sehr labil, wird das möglicherweise nicht lange durchhalten. Wenn die Pfleger ihr das Telefon ans Ohr halten, höre ich ihre Schreie, ihr Weinen. Ich rufe nicht mehr an. Ich sitze in meiner Wohnung, am Rande einer Nikotinvergiftung, kann an nichts anderes denken, nichts anderes tun.
So schaut’s aus. Es ist furchtbar. Ich nehme an, die Pflegeroboterindustrie wird Auftrieb bekommen nach dieser Krise. Sonst wird sich nicht viel ändern. Wir müssen menschlich bleiben. Oder werden.
zum Beitrag21.03.2020 , 18:06 Uhr
Ich finde die Berichterstattung zum Thema Besuchsverbot viel zu verharmlosend. Es gibt genug BewohnerInnen von Pflegeheimen, für die die plötzliche Isolation von ihren Angehörigen eine möglicherweise lebensbedrohliche Gefahr darstellt. Jahrzehntelange degenerative Erkrankung, Herzprobleme, schwere Demenz, psychische Instabilität, all dies trifft oft in einer Person zusammen. Viele dieser Menschen wären schon tot, wenn Angehörige nicht regelmäßig, oft täglich kommen, um den Lebenswillen ihrer Angehörigen zu unterstützen und ihnen Liebe und Fürsorge zu erweisen. Wie beschränkt die Möglichkeiten des Pflegepersonals diesbezüglich sind, weiß jeder, der es mit Pflegeheimen zu tun hat. Auch das Geschwätz von digitalen Kontaktmöglichkeiten geht mir unendlich auf die Nerven. Für sehr viele Menschen ist das überhaupt keine Option mehr. Die würden darauf nur äußerst verstört reagieren. Bei manchen Menschen können schwere seelische Erschütterungen Krankheitsschübe auslösen, mit unabsehbaren Folgen. Viele schwerstbehinderte alte Menschen sind in Bezug auf ihr Kontaktbedürfnis mit Kleinkindern durchaus vergleichbar. Wer von uns Normalen würde es akzeptieren und verkraften, die eigenen Kinder, den eigenen Partner überhaupt jeden vertrauten Menschen von jetzt auf gleich nicht mehr sehen zu können, auf unabsehbare Zeit. Wieso mutet man das unterschiedslos jedem alten und labilen Pflegeheimbewohner zu, ohne Rücksicht auf die Folgen, die möglicherweise ebenso gefährlich sind wie ein Virus? Seit diese Virus aufgetaucht ist, schreit jeder nach Schutz für alte Menschen. Wenn die Alten dieser Gesellschaft wirklich am Herzen liegen würden, dann würde sie Die ganz alltäglichen Manngelzustände im Pflegebereich niemals akzeptieren. Natürlich will auch ich Schutzmaßnahmen. Aber der Mensch ist mehr als ein biologisches System. Senioren sind sehr unterschiedlich. Und es gibt soziale Grausamkeiten, die ich mehr fürchte als ein Virus und die schon längst epidemisch geworden sind.
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